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Luftfahrt
Innovationen für die Flugzeugproduktion

ZAL ist das neue "Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung" in Hamburg-Finkenwerder. 600 Wissenschaftler sollen dort die Flugzeugtechnik von morgen entwickeln. Fast 100 Millionen Euro hat das ZAL gekostet. Sollten dort in einigen Jahren die ersten Innovationen in die Flugzeugproduktion einfließen, hätte sich das Investment gelohnt.

Von Axel Schröder | 07.03.2016
    Brigitte Zypries (SPD), ehemalige Justizministerin und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie
    Brigitte Zypries, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, ist überzeugt, dass sich dieses Investment lohnt. (imago/stock&people)
    Mehr Forschung, mehr Innovationen, bessere Produkte, höhere Verkaufszahlen – das ist die Logik, die hinter dem ZAL, dem neuen "Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung" in Hamburg-Finkenwerder steckt. 600 Wissenschaftler sollen hier die Flugzeugtechnik von morgen entwickeln, erklärt Geschäftsführer Roland Gerhards in einer der Versuchshallen, hinter ihm ein noch unlackiertes, graugrünes Rumpfteil eines Airbus:
    "Wir sehen hier einen Versuchsrumpf vor uns, den wir hier reingestellt haben, der den Forschern zur Verfügung steht, um neue Fertigungsweisen zu testen. Normalerweise steht so was nicht mehr zur Verfügung, weil die Ratenerhöhung bei Airbus, bei den Herstellern so hoch ist, dass man da keine Chance mehr, Versuche durchzuführen. Und hier haben wir die Möglichkeit, ein Versuchsumfeld zu schaffen, in dem die Forscher neue Technologien ausprobieren können."
    Ein noch unlackiertes Rumpfteil eines Airbus.
    Ein noch unlackiertes Rumpfteil eines Airbus. (Deutschlandradio / Axel Schröder)
    Die Airbus-Produktionshallen liegen nur ein paar hundert Meter entfernt vom neuen Forschungszentrum. Der Flugzeugbauer ist, wie Lufthansa Technik und die Hansestadt Hamburg mit 20 Prozent an der ZAL GmbH beteiligt. Neben den drei Hamburger Hochschulen ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit 10 Prozent dabei. Und über den ZAL-Förderverein profitieren auch private Unternehmen wie die Technologie- und Rüstungsfirma Diehl von dem Projekt.
    Brigitte Zypries, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, ist überzeugt, dass sich dieses Investment lohnt:
    "Es geht darum, dass wir den Luftfahrtstandort Deutschland durch Innovationen auch im Industriebereich weiter voranbringen. Und hier soll geforscht werden, hier soll entwickelt werden. Und hier soll auch das nächste Flugzeug digital entstehen können. Und wir glauben, dass im Zusammenhang mit der "Industrie 4.0" wir auch bei der Entwicklung von Flugzeugen schon stärker auf die Digitalisierung setzen müssen."
    Brennstoffzellen-Technik im Luftfahrtbereich
    Auf sechs Feldern soll am ZAL geforscht werden: an Stromversorgungs- und Klimaanlagensystemen, an 3D-Druck-Verfahren in der Flugzeugproduktion und neuer Kabinentechnik. Rolf Henke vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erhofft sich vom ZAL Innovationssprünge bei Einsatz der Brennstoffzellen-Technik im Luftfahrtbereich:
    "Sie wird immer reifer, sodass ich auch glaube, dass die Anwendungen nahen, an verschiedenen Stellen eingesetzt werden. In der Notstromversorgung, im Kabinenbereich, wo auch immer. Und irgendwann vielleicht in Richtung Primärenergie-Unterstützung. Wir haben Kabinen-Themen, da geht es um Komfort, da geht es auch um schnelle Turnaround-Zeiten am Boden. Also: Wie schnell kann so ein Flugzeug wieder in die Luft gebracht werden? Das sind eine Menge spannende Themen für die Zukunft, an denen das ZAL arbeiten wird und hoffentlich auch Impulse setzen wird."
    ZAL ist das neue Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung in Hamburg.
    ZAL ist das neue Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung in Hamburg. (Deutschlandradio / Axel Schröder)
    Fast 100 Millionen Euro hat das ZAL gekostet. Den Großteil davon, einen Kredit über 82 Millionen Euro, muss die ZAL über die nächsten 30 Jahre zurückzahlen. Vor allem aus den Einnahmen aus der Weitervermietung von Forschungsstätten. Die Stadt Hamburg hat 13,7 Millionen Euro für das Projekt ausgegeben. Sollten hier in einigen Jahren die ersten Innovationen in die Flugzeugproduktion einfließen und die Produkte besser machen, hätte sich das Investment gelohnt.