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Manipulationsvorwürfe in den USA
Experte hält Winterkorn als VW-Chef für nicht mehr tragbar

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kann nach Meinung von Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Winterkorn, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen.

21.09.2015
    Volkswagen-Logo
    VW steckt in den USA in argen Schwierigkeiten. (picture alliance / dpa / Jochen Lübke)
    "In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist, führte der Wissenschaftler in der "Frankfurter Rundschau" aus. Gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" aus Essen wurde Dudenhöffer auch nochmal deutlich: "Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben."
    Volkswagen hatte am Sonntag eingeräumt, die Abgaswerte von Diesel-Autos in den USA für Fahrzeugtests manipuliert zu haben. Die US-Umweltbehörde EPA führt eine Untersuchung gegen den Konzern unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Klimaschutzgesetz "Clean Air Act". EPA wirft VW vor, bei knapp 500.000 Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften mit Hilfe einer Software vorsätzlich umgangen zu haben. Dem Dax-Konzern drohen schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar und ein nicht abzuschätzender Imageschaden. Winterkorn kündigte eine externe Untersuchung der Vorgänge an.
    Derweil stoppte Volkswagen den Verkauf von Diesel-Fahrzeugen in den USA. US-Autohändler seien angewiesen worden, bestimmte Wagen des Modelljahres 2015 zurückzuhalten. Die Zahl der betroffenen Fahrzeuge wurden nicht genannt. (tgs/am)