Donnerstag, 18. April 2024

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Manipulierte Abgas-Tests
VW-Aktie auf Talfahrt

Der Skandal um manipulierte Abgas-Tests in den USA hat dem Volkswagen-Konzern den größten Kurssturz seit sechs Jahren beschert. Die VW-Aktie brach am Montag in der Spitze um fast 19 Prozent ein. In den USA wurde der Verkauf von Diesel-Autos mit Vierzylindermotoren bis auf weiteres gestoppt.

21.09.2015
    Das Logo von VW mit einer zerkratzten Glasplatte darüber.
    Das Volkswagen-Image hat durch die Manipulationsvorwürfe Kratzer bekommen. (dpa / Friso Gentsch)
    Die VW-Aktie kostete am Vormittag zwischenzeitlich nur noch 132,30 Euro. So günstig war sie zuletzt im September 2012 zu haben. Durch den Kurssturz verlor der Wolfsburger Konzern mehr als zwölf Milliarden Euro an Börsenwert.
    Grund dafür war das Eingeständnis des Unternehmens, in den USA bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften vorsätzlich umgangen zu haben. Nach Erkenntnissen der US-Umweltschutzbehörde EPA sind fast eine halbe Million Autos der Marken VW und Audi betroffen. Der Konzern entschied am Montag, den Verkauf neuer und gebrauchter Diesel-Fahrzeuge mit Vierzylindermotoren in den Vereinigten Staaten bis auf weiteres zu stoppen. VW-Chef Winterkorn versprach bereits am Vortag Aufklärung und bedauerte, Kunden und Öffentlichkeit enttäuscht zu haben.
    Trickste VW auch in Europa oder Asien?
    Händler an der Frankfurter Börse sprachen von einem immensen Imageschaden für VW, der sich nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern niederschlagen könne. In den Vereinigten Staaten drohten Sammelklagen von Autohaltern - zusätzlich zu den 18 Milliarden Dollar Strafe, mit der die Umweltschutzbehörde EPA Volkswagen belegen könnte.
    Im Sog der VW-Aktie gaben auch die Papiere von Daimler und BMW um etwa vier Prozent nach. Der Auto-Experte Stefan Bratzel sagte der Nachrichtenagentur Reuters, bei diesem Thema seien alle deutschen Autobauer "in Sippenhaft". Es müsse nun geklärt werden, ob auch andere Hersteller die Abgaswerte manipuliert hätten, führte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule Bergisch Gladbach aus. Zudem müsse VW beweisen, dass nicht auch in Europa und Asien getrickst worden sei. Der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, legte Winterkorn den Rücktritt als Konzernchef nahe. (am/tgs)