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Mauer des Schweigens
Das österreichische Männergefängnis Stein und seine Geschichte

In der Justizanstalt Stein im niederösterreichischen Krems sind Österreichs gefährlichste Strafgefangene inhaftiert. Kritiker sagen, dass in dem 1850 eingerichteten Gefängnis bis heute "der Strafvollzug des 19. Jahrhunderts archiviert" sei.

Von Antonia Kreppel | 23.09.2017
    Ein klassizistischer Gefängnisbau, gelb angestrichen, liegt direkt an einer Straße mit Bäumen gesäumt.
    Eine Mauer des Schweigens umgibt das Gefängnis - schon seit langem. (imago / Chromorange)
    Veraltete Zellentrakte, Verwahrung statt Therapie, eine Reformen lähmende Beamtenstruktur. Ein Häftling ließ seine Füße verfaulen: Eine Kampfansage an das "Steinerne System”. Erst nach Auffliegen dieses Skandals setzte der österreichische Justizminister eine Kommission zur Reformierung des Maßnahmenvollzugs ein.
    Eine Mauer des Schweigens umgibt das Gefängnis - schon seit langem. In "Stein" waren während der NS-Zeit vor allem politische Häftlinge interniert. Bei Kriegsende 1945 ließ die SS unter Beteiligung der Bevölkerung mehrere Hundert bereits freigelassene Gefangene erschießen. Noch heute liegen ihre Leichen in der Umgebung verscharrt, noch heute wollen viele nicht wissen, was dort geschieht und einst geschah.
    (DLF 2016)
    Das Manuskript zum Nachlesen:
    Manuskript Österreich Stein.pdf
    Manuskript Österreich Stein.txt