Deutscher Film wird mehr gefördert

Von Tobias Wenzel · 06.09.2006
Knapp 270 Milliarden Euro sieht der Bundeshaushalt 2007 vor. Etwa 0,4 Prozent davon will die Regierung im nächsten Jahr für die Kultur ausgeben. Mit insgesamt 60 Millionen Euro wird der Bund den deutschen Film fördern. Daneben sprach Kulturstaatsminister Bernd Neumann noch ein heikles Thema an: die verunglückte Rede seines Abteilungsleiters beim Kunstfest Weimar.
Bernd Neumann: "Die Bundesregierung hat für das Jahr 2007 den Kulturhaushalt im Vergleich zu dem im Vorjahr zur Verfügung stehenden Mitteln erneut erhöht."

Dieser Satz ging Kulturstaatsminister Bernd Neumann in der Haushaltsdebatte besonders leicht über die Lippen. 1,1 Milliarden Euro und damit mehr Geld für die Kultur. Und das bei einem insgesamt knapperen Gesamthaushalt. Drei Beispiele hob der CDU-Politiker besonders hervor: Der Bund werde den deutschen Film jährlich zusätzlich mit 60 Millionen Euro fördern. Der Auslandssender Deutsche Welle müsse keinen radikalen Rotstift mehr fürchten. Und der Bund werde sich an der Gebäudesanierung der Berliner Staatsoper Unter den Linden mit bis zu 50 Millionen Euro beteiligen.

Die Kulturexperten der Opposition lobten besonders die Filmförderung, verwiesen aber zugleich darauf, dass kleinere Kultureinrichtungen wie beispielsweise das Bachhaus in Eisenach mit bis zu einem Drittel weniger Geld auskommen müssten. Ein anderes Thema als der Haushalt erregte aber mehr die Gemüter.

Bernd Neumann: "Ich bedaure außerordentlich die durch eine deplatzierte Rede meines Abteilungsleiters bei der Eröffnungsveranstaltung des Kunstfestes Weimar ausgelösten Irritationen und Betroffenheit, insbesondere bei den Opfern des KZ Buchenwald. Es war unverzichtbar, bei einem solchen Anlass in jedem Falle der Opfer von Buchenwald würdig zu gedenken. Dies ist Herrn Prof. Schäfer klar. Sein Versäumnis war ein großer Fehler."

Bernd Neumann ließ aber keinen Zweifel an Hermann Schäfers politisch-moralischer Integrität. Geradezu abwegig sei es im Übrigen, aus dieser Rede eine Änderung der Gedenkstättenpolitik ablesen zu wollen. Die SPD-Kulturexpertin Monika Griefahn wiederholte ihre Rücktrittsforderung an Schäfer in der Haushaltsdebatte nicht. Katrin Göring-Eckardt von Bündnis 90/Die Grünen betonte hingegen, es sei nicht damit getan, nur die Irritationen zu bedauern, die Schäfers Rede ausgelöst hat.

Katrin Göring-Eckardt: "Die Entschuldigungen wurden ja immer schlimmer von Mal zu Mal. Und die Spitze hat dem Ganzen aufgesetzt, dass Herr Schäfer dann gesagt hat: 'Ja, wenn ich gewusst hätte, dass da Überlebende im Raum sitzen, dann hätte ich eine andere Rede gehalten. Wir werden eben bald eine Zeit haben, wo eben keine Überlebenden mehr da sind und niemand mehr, der aus eigener Erfahrung aus der Zeit des Holocaust berichten kann. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir uns um eine neue Erinnerungskultur und Erinnerungsschritte bemühen."