20.02.2012
Im Gegensatz zur Erde gibt es auf dem Mond keine aktiven Vulkane mehr. Spuren, die auf Mondvulkanismus hindeuten, sind Milliarden Jahre alt. Dabei legen Mond-Beben-Daten nahe, dass es in den Tiefen des Mondes reichlich flüssiges Magma gibt. Forscher aus Amsterdam haben gemeinsam mit französischen, britischen und schweizerischen Kollegen eine Erklärung dafür gefunden, warum es auf dem Mond keine spektakulären Vulkanausbrüche gibt. Sie haben im Labor Mondgestein nach dem Vorbild von Proben der Apollo Missionen hergestellt. Dann haben sie das Gestein extrem hohem Druck und einer Temperatur von etwa 1500 Grad Celsius ausgesetzt. Mithilfe starker Röntgenstrahlen analysierten sie die Dichte der Proben. Das Magma tief im Innern des Mondes ist wahrscheinlich zu dicht und damit zu schwer, um an die Oberfläche zu steigen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Nature Geosciences". Das könnte sich ändern, wenn sich der Mond weiter abkühlt. Dann würde sich die Zusammensetzung des Magmas ändern, es würde dann möglicherweise leicht genug um aufzusteigen. //[mawi]//
Quelle: Nature Geosciences
Wissenschaftler von der australischen Universität von New South Wales berichten, dass es möglich ist, aus einem einzelnen Atom gezielt einen funktionierenden Transistor herzustellen. Transistoren sind als Schalter und Verstärker von elektrischen Signalen die wichtigsten Komponenten von Computerchips. Mithilfe eines Rastertunnelmikroskops ätzten die Forscher in ein Silizium-Kristall eine winzige Furche, in die sie Phosphoratome ablegten. Anschließend entfernten sie überschüssige Atome, das verbliebene Phosphoratom verbanden sie fest mit dem Kristall. In der extremen Kälte von flüssigem Helium funktioniere das Konstrukt als kleinster Transistor der Welt, schreiben die Forscher im Fachblatt "Nature Nanotechnology". In der Vergangenheit gab es bereits Tranistoren von der Größe von Atomen. Doch diese seien meist zufällig entstanden und nicht aufgrund eines genauen Bauplans, betonen die Forscher. //[mawi]//
Quelle: Nature Nanotechnology Online
Im Oktober wollen niederländische Forscher das erste mithilfe von Stammzellen aus Rindermuskeln gewonnene Fleisch präsentieren. Das Gewebe aus dem Labor solle einmal so schmecken und aussehen wie echtes Fleisch, kündigte Mark Post von der Universität Maastricht auf der AAAS in Vancouver an. Bislang habe er erst winzige Streifen des neuen Fleisches im Labor produziert. Es seien mehrere tausend davon nötig, um etwa eine Frikadelle herzustellen. Bis das Laborfleisch im großen Maßstab hergestellt werden könne, würden aber noch Jahre vergehen. Die Tierzucht sei bei weitem die größte anhaltende Umweltkatastrophe, warnte der Biochemiker Patrick Brown von der kalifornischen Stanford Universität in Vancouver. Die derzeitige Gewinnung von Fleischprodukten verbrauche mehr landwirtschaftliche Fläche, Wasser und Getreide als jedes andere Nahrungsmittel für Menschen. //[mawi]//
Quelle: AAAS
Das sechsjährige Mädchen starb am Wochenende. Die Hamburger Gesundheitsbehörde teilte heute mit, es würden Lebensmittelproben untersucht. Erste Ergebnisse des Instituts für Hygiene und Umwelt stehen noch aus. Bei dem Tod der Erstklässlerin handele es sich um einen Einzelfall. Es gebe keine weiteren Krankheitsfälle im Umfeld der Familie. Unklar ist, ob der Todesfall in Zusammenhang mit dem EHEC-Ausbruch im vergangenen Jahr steht. Damals hatten sich knapp 4000 Menschen mit einem EHEC-Erreger vom Typ O 104: H4 infiziert. 53 Menschen waren an den Folgen der Infektion gestorben. //[mawi]//
US-amerikanische Forscher haben im letzten Jahr eine neue Gleichung vorgelegt, um den Körperfettanteil eines Menschen einfach und genau abzuschätzen. Der sogenannte Body-Adiposity-Index – kurz: BAI – berücksichtigt neben der Körperlänge den Hüftumfang einer Person. Basis für den herkömmlichen Body-Mass-Index hingegen sind Körpergewicht und Körperlänge. In einer Studie in der Fachzeitschrift "Diabetologia" kommen Potsdamer Ernährungsforscher und Tübinger Diabetes-Forscher zu dem Schluss, dass der BAI bei der Einschätzung des Körperfettanteils dem BMI nicht überlegen ist. Gerade bei Männern liefere der neue Index häufig ungenaue Resultate. Als Alternative zum BMI komme der neue Index nicht in Frage, so die Forscher. Sinnvoll sei aber - zusätzlich zum BMI – den Bauchumfang zu messen. Fettdepots im Bauchraum gelten als besonders ungesund. Der Bauchumfang von Männern sollte nicht größer als 102 Zentimeter sein, der von Frauen nicht größer als 88 Zentimeter. //[mawi]//
Quelle: DIfE Potsdam-Rehbrücke
14.02.2012
Rauchverbote im öffentlichen Raum führen nicht dazu, dass zum Ausgleich mehr zu Hause geraucht wird. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums. Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich die in vielen europäischen Ländern verschärften Rauchergesetze auf das Raucherverhalten auswirken. Dabei zeigte sich, dass im Schnitt jeder vierte Raucher die gesetzgeberischen Vorgaben zum Anlass nahm, auch in den eigenen vier Wänden auf das Rauchen zu verzichten. In Deutschland waren es sogar 38 Prozent. Die Forscher befragten mehr als 4000 Raucher in Irland, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden jeweils vor und nach der Einführung von Rauchverboten in den Ländern. Die Studie ist Magazin Tobacco Control erschienen. //[luh]//
Die Gesundheitsgefahren von Luftverschmutzung betreffen nicht nur die Atemwege. Forscher aus den USA haben herausgefunden, dass eine erhöhte Feinstaubbelastung auch dem Gehirn schaden kann. Demnach erleiden Menschen, die verschmutzter Luft ausgesetzt sind, häufiger einen Schlaganfall. Umweltmediziner der Harvard University untersuchten mehr als 1700 Patienten, die in den vergangenen zehn Jahren einen Schlaganfall erlitten hatten. Waren die Kranken zuvor nachweislich erhöhten Feinstaubbelastungen ausgesetzt, bekamen sie häufiger einen Infarkt der Hirnarterien durch eine verringerte Durchblutung. Vor allem Ruß und Stickstoffdioxid erhöhten das Schlaganfallrisiko deutlich. Diese Form von Feinstaub wird vor allem durch Autos und Lkws verursacht. Die Studie ist im Fachmagazin "Archives of Internal Medicine" erschienen. //[luh]//
Pagerank nennt Google ein spezielles Programm, mit dem der Suchdienst die Bedeutung von Internetseiten gewichtet. Dabei wird untersucht, wie stark einzelne Seiten im Netz mit anderen verlinkt, also verbunden sind.
US-Chemiker haben den Pagerank-Algoritmus für ein ganz neues Einsatzfeld angepasst. Sie fanden heraus, dass sich das Programm hervorragend eignet, um die Reaktionen großer organischer Moleküle im Computer zu simulieren. Statt der Links im Internet, bildet die Software die Verteilung von Wasserstoffbrücken ab, die bei allen Stoffwechselprozessen in biologischen Systemen eine zentrale Rolle spielen. Die Studie ist im Magazin "Journal of Computational Chemistry" erschienen. //[luh]//
Durch strenge Gesetzgebung in Europa sinken seit Jahren die Quecksilberemissionen. Dennoch steigt zugleich bei Süßwasserfischen aus Seen die Quecksilberbelastung. Norwegische Forscher haben jetzt eine mögliche Erklärung für diese paradoxe Entwicklung gefunden: Durch verbesserte Luftreinhaltung gibt es heute weniger sauren Regen. Der gestiegene pH-Wert des Wassers vieler Seen führt dazu, dass mehr organischer Kohlenstoff aus dem Boden darin gelöst wird. Der Kohlenstoff wiederum reagiert mit Quecksilber, das normalerweise im Wasser nicht löslich ist. Dabei entsteht Methylquecksilber. Diese Verbindung wird leicht von Organismen aufgenommen und in der Nahrungskette angereichert. Die Studie ist im Magazin Environmental Science Technology erschienen. //[luh]//
Mediziner aus den USA haben erstmals Patienten nach einem Herzinfarkt mit Stammzellen behandelt, die direkt aus den betroffenen Herzen stammen. Dabei zeigte sich, dass sich mit der Therapie der geschädigte Herzmuskel zum Teil regenerieren kann. Die Forscher isolierten aus kleinen Gewebeproben des Herzmuskels der Patienten die darin enthaltenen Stammzellen und vermehrten sie. In einem zweiten Eingriff spritzten sie Millionen dieser Stammzellen zurück an die Stellen des Herzmuskels, die infolge des Infarkts vernarbt waren. Bei Untersuchungen nach einem Jahr zeigte sich, dass der vernarbte Anteil der Herzmuskeln im Durchschnitt der Fälle um die Hälfte zurückgegangen war. Das Ergebnis stellt eine gängige Lehrmeinung infrage, wonach einmal zerstörtes Herzgewebe sich nicht mehr regenerieren kann. Noch ist unklar, ob sich die neue Therapie im klinischen Alltag bewährt. Die Studie, die im Fachmagazin "The Lancet" erschien, beruht nur auf 25 Patienten. Das Hauptziel bestand darin, die Sicherheit der Behandlung nachzuweisen. Als nächstes planen die Forscher eine sogenannte Phase-2-Studie mit mehreren hundert Probanden. //[luh]//
Quelle: The Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(12)60195-0
Diese neue Theorie präsentierten russische Forscher in den Proceedings der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA, "PNAS". Unter Urzeit-Biologen entfachten sie damit eine Debatte. Bisher galten Heißwasserquellen in der Tiefsee als vermutliche Brutstätte des Lebens. Die Forscher weisen in ihrer Studie aber darauf hin, dass die chemische Zusammensetzung des Zellplasmas von Zellen nicht so recht zu den chemischen Bedingungen im Meer passe. Eine größere Übereinstimmung fanden sie bei der Analyse oberflächlicher Tümpel rund um heiße Geysire und Schlote – wie es sie heute zum Beispiel im Yellowstone-Nationalpark gibt. Dort herrschen ähnlich hohe Konzentrationen an Zink, Mangan, Phosphor, Kalium und Natrium wie im internen Milieu von Zellen. Nach Ansicht der Forscher konnten sich die ersten zellulären Organismen nur dort entwickeln, wo auch außerhalb ihrer Zellhülle ein passendes chemisches Umfeld herrschte. Einige Fachkollegen bezeichnen diese Annahme allerdings als falsch. //[luh]//
Quelle: PNAS - doi: 10.1073/pnas.1117774109