03.03.2006
Die Mittelohrentzündung zählt zu den häufigsten Infektionen bei kleinen Kindern. Sie kann durch zwei Erreger ausgelöst werden. Gegen beide gibt es zwar bereits Impfstoffe, doch in einem Fall wirkt dieser gerade bei kleinen Kindern zu schwach. Mediziner der Universität in Königgrätz in Tschechien haben jetzt einen Kombinations-Impfstoff gegen beide Erreger entwickelt. Wie sie in dem Fachblatt „The Lancet“ schreiben, haben Kinder, die mit diesem Stoff geimpft wurden, bis zum zweiten Lebensjahr rund ein Drittel weniger Mittelohrentzündungen als Kinder ohne diese Impfung. //[gät]//
Die feine Atomkette haben Physiker der Universität Delft in Holland zusammen mit Wissenschaftlern aus den USA gefertigt. Sie reinigten dazu ein Silizium-Plättchen, schnitten eine Treppen-Struktur in dessen Oberfläche und bedampften diese mit Gold. Die Goldatome lagerten sich auf den winzigen Treppchen an und bildeten dabei eine Kette. Wie die Forscher in dem Fachblatt „Physical Review Letters“ berichten, zeigten Messungen, dass die Elektronen in dieser Kette den Gesetzen der Quantenmechanik gehorchen und zum Beispiel stehende Wellen bilden. Die Forscher hoffen, mit Hilfe des Verfahrens Leiterbahnen für Mikrochips herstellen zu können, die deutlich feiner sind als heutige. //[gät]//
Quelle: Physical Review Letters, Band 96, Artikel 076801
Dank des so genannten elektrokalorischen Effekts. Wird bei bestimmten Stoffen eine Spannung angelegt und danach abgeschaltet, sinkt die Temperatur in diesem Material. Üblicherweise reicht der Effekt nicht aus, um ihn technisch auszunutzen. Forscher der Universität Cambridge präsentieren jetzt jedoch im Fachblatt „Science“ eine Keramikmischung, die bei 222 Grad Celsius und 25 Volt Spannung 12 Grad Celsius verliert. Das ist mehr als 100 Mal stärker als die bisher bekannten Kühleffekte. Die Wissenschaftler sehen eine mögliche Anwendung dieses Effekts zum Kühlen von Computerchips oder Verbessern konventioneller Kühlschränke. //[gät]//
Können die Tiere in Experimenten nicht allein an Futter gelangen, lassen sie sich von ihren Artgenossen unterstützen. Dabei wählen sie vor allem die Tiere aus, die sich bereits zu früheren Gelegenheiten hilfsbereit gezeigt haben. Das berichten zwei Forschergruppen des Max Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig im Fachblatt „Science“. Die Wissenschaftler hatten untersucht, ob Schimpansen kooperieren. Die Ergebnisse der Experimente legten nahe, dass die Tiere viel besser zusammenarbeiten können als bislang von Biologen vermutet wurde. //[gät]//
Quelle: Science, Band 311, Seite 1301, doi: 101126/science1121448
Darauf deuten Gravitationsmessungen der „Grace“- Mission hin. Mit Hilfe dieser Satelliten können feine Veränderungen im Schwerefeld der Erde registriert werden. Die Messungen über dem Südpol zeigten, dass die Eismasse im Westen des Kontinents in den vergangenen drei Jahren um jeweils rund 150 Kubikkilometer geschrumpft ist. Das berichtet ein Forscherteam der Universitäten von Colorado und Kalifornien im Fachblatt „Science“. Der Meeresspiegel ist durch diese Schmelze jedes Jahr um rund 4 Millimeter gestiegen. Für die Wissenschaftler ist dieses Ergebnis eine Überraschung. Der UN-Klimarat hatte noch 2001 angenommen, dass die Eismasse auf dem Südpol wachsen werde. Grund dafür seien die häufigeren Niederschläge. Rund 90 Prozent der Eismasse der Erde lagern am Südpol. Sollte das gesamte Eis abtauen, stiege der Meeresspiegel um mehr als sechs Meter an. //[gät]//
Quelle: Science, doi 10.1126/science.1123785.
Das befürchtet der britische Astronom Gerry Gilmore von der Universität Cambridge. In einem Interview mit dem Online-Dienst der BBC weist der Forscher darauf hin, dass durch den wachsenden Luftverkehr und die Klima-Erwärmung häufiger Wolken auftreten werden. Diese nähmen in den kommenden vierzig Jahren so stark zu, das Weltraum-Beobachtungen von der Erde aus zu keinem befriedigenden Ergebnis mehr führen werden. Darauf deuten Hochrechnungen hin, die für die Errichtung eines Extremely Large Telescopes erstellt wurden. Der britische Forscher macht vor allem die Zunahme der Billigfliegerei für das rasche Ende der erdgebundenen Sternenbeobachtung verantwortlich. Wörtlich sagte Gilmore: Man muss entweder billige Flüge nach Mallorca aufgeben oder die Astronomie. //[gät]//
Das berichten Wissenschaftler von der Duke-Universität im „Journal of Ecology“. Die Forscher hatten über mehrere Jahre hinweg die Pflanzenwelt auf kleinen Inseln in den Stauseen Venezuelas beobachtetet. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass auf den Inseln nach elf Jahren ohne Raubtiere nur 37 Prozent der Sprösslinge wuchsen, die auf einer normalen Vergleichsfläche zu finden waren. Nach weiteren fünf Jahren war Zahl der jungen Triebe sogar auf ein Viertel der Vergleichsfläche geschrumpft. Die Arbeit untermauert in den Augen der Forscher die 1960 aufgestellte "Grün-Welt-These", der zufolge Raubtiere dafür sorgen, dass die Lebensgemeinschaft der Pflanzen stabil bleibt. //[gät]//
Quelle: Journal of Ecology Band 94, Seite 253 bis 263.