09.03.2006
Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte die Infektion bei einem in der vergangenen Woche gefundenen Tier auf Rügen. Dort hatten sich auch drei Katzen mit dem Virus angesteckt. Das Spektrum der H5N1-infizierten Säugetierarten hat sich damit ausgeweitet.
[tj]
Vermutlich war es ein Riesenstern, der seine Existenz innerhalb von 80 Sekunden mit einer gewaltigen Explosion aushauchte. Dieser gigantische Ausbruch von Gammastrahlung in den Tiefen des Alls fand vor 12,8 Milliarden Jahren statt - nach kosmischen Maßstäben kurz nach dem Urknall. Die Explosion fand so weit von der Erde entfernt statt, dass ihr Licht jetzt erst die Erde erreicht hat. Die Gammastrahlung war vom NASA-Satelliten Swift registriert und von mehreren Observatorien beobachtet worden. Über die Explosion berichten drei Forschergruppen in Nature.
[gm]
Quelle: Nature
Mensch und Affe sind genetisch gesehen sehr enge Verwandte. Bei Schimpansen weisen weniger als vier Prozent des Gen-Codes Unterschiede zum Menschen auf. Dennoch sind letztere und erstere deutlich verschieden. Wie Forscher von der Universität Chicago in der Fachzeitschrift "Nature" schreiben, liegt dies an der Art und Weise, wie die Gene arbeiten. Für die Studie wurden 1056 Gene in Leberproben von vier Primaten untersucht. Die Tests ergaben: die meisten Gene erzeugen Zellen und Signale auf die gleiche Weise. Unterschiede gibt es bei denjenigen Genen, die solche Prozesse auch bei anderen Genen beeinflussen. Bei diesen Genen waren die Abweichung vier Mal so hoch.
[tj]
Quelle: Nature
Neue Erkenntnisse über den Parasiten, der die afrikanische Schlafkrankheit verursacht, machen Hoffnung auf wirksamere Medikamente. Bisher dachten die Wissenschaftler, der Einzeller benutze seinen peitschenförmigen Schwanz, die so genannte Geißel nur zum Fortbewegen. Biologen der Universität Oxford haben jetzt herausgefunden, dass sie auch eine lebenswichtige Funktion hat. Die Forscher blockierten die Geißel, indem sie ein bestimmtes Protein ausschalteten. Darauf hin konnte sich der Mikroorganismus nicht mehr teilen und vermehren und starb schließlich ab. Das berichtet die Fachzeitschrift Nature.
[jb]
Quelle: Nature
Mit einem Programm, das eigentlich virtuelle Personen oder Kleidungsstücke für Spielfilme animiert, wollen amerikanische Wissenschaftler architektonische Geheimnisse von Kathedralen lüften. Das berichtet das Team des Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. Die Software entschlüsselt beispielsweise die physikalischen Kräfte in architektonischen Bögen oder hilft neue Bauformen zu entwickeln. Das Programm könne komplexe Gebäude innerhalb weniger Minuten dreidimensional auf dem Bildschirm darstellen und Veränderungen an der Konstruktion unmittelbar umsetzen. So lässt sich doppelt sparen: an der Entwicklungszeit und an unnötigen Baumaterialien. Mit der Software wollen die MIT-Forscher auch historischen Techniken auf die Spur kommen: Viele Methoden, die beim Bau mittelalterlicher Gebäude verwendet wurden, seien bis heute Geheimnisse der Baumeister und ihrer Gilden geblieben.
[jb]
Quelle: Eurekalert
Haifische gehören zu den ältesten Gruppen von Fischen : seit 100 Millionen Jahren bevölkern sie die Ozeane. Die Vorstellung, dass sie sich im Laufe dieser Zeit an die extremen Bedingungen in der Tiefsee angepasst haben, ist falsch. Eine internationale Studie, an der das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften beteiligt war, zeigt erstmals: Haie kommen unterhalb von 3000 Metern im Meer nicht vor. Diese Erkenntnis werfe ein anderes Licht auf die Überlebenschancen der Raubfische, warnen die Wissenschaftler. Gefährdet seien Haie zum einen, weil sie langsam wachsen und nur wenig Nachwuchs produzieren. Zum anderen beschränkt sich ihr Lebensraum fast ausschließlich auf Gebiete intensiver Fischerei. Eine Zuflucht der Haie in die Tiefen des Meeres sei nicht möglich.
[tj]
Quelle: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
Amerikanische Wissenschaftler haben eine Behandlungsmethode entwickelt, die nächtliches Schnarchen beenden soll. Dazu benötigt werden: ein Mikrophon, eine Drahtspule unter dem Kopfkissen des Schläfers und eine Drahtspule in der Gaumenmuskulatur des Schlafenden. Mit dem Mikrophon sollen die Schlafgeräusche aufgenommen werden, ab einer bestimmten Lautstärke- die das System individuell erlernt - erzeugt die Kopfkissenspule kabellos einen elektrischen Strom in den Miniaturdrähten im Gaumen des Schläfers. Ein paar niedrige Stromstöße pro Sekunde stimulieren die Gaumenmuskulatur. Sie spannt sich an und verhindert damit ein geräuschvolles Flatter des weichen Gaumengewebes im Atemluftstrom. Wie stark die elektrischen Pulse sein müssen und wie lang, das sei von Schnarcher zu Schnarcher verschieden, berichten die Forscher vom Institut für biomedizinische Technik an der Universität von Südkalifornien (USC) im New Scientist.
[tj]
Quelle: New Scientist
08.03.2006
Das schreiben Biologen aus den USA im Fachblatt PROCEEDINGS OF THE ROYAL SOCIETY: B. Der Gang von Hunden, Katzen oder Pferden folgt stets dem gleichen Prinzip: Beim Schreiten bewegt sich der Körperschwerpunkt zuerst nach oben, das Tier wird etwas langsamer, und dann wieder nach unten - wobei das Tier schneller wird. Rennt ein Vierbeiner dagegen, ist er genau in der Mitte der Schritte am schnellsten. Die Forscher haben jetzt die Bewegung von Brückeneidechsen und Tigersalamandern vermessen. Beide Tierarten gelten als sehr alt und beide zeigen genau den gleichen Bewegungsablauf wie die Säugetiere. Die Forscher vermuten daher, dass schon die ersten Vierbeiner, die Amphibien rennen konnten. Schnell werden sie dabei aber nicht gewesen sein, weil sie sich bei jedem Schritt nicht nur vorwärts, sondern auch auf- und ab bewegten.
[gä]
Quelle: wissenschaft.de
Darauf deuten neue Untersuchungen an Weisheitszähnen von Steinzeitmenschen hin. Anthropologen gehen davon aus, dass sich Probleme mit Weisheitszähnen erst seit der Umstellung der Ernährung durch die Landwirtschaft eingestellt haben. Weil das Essen weicher ist, sind die hinteren Backenzähne nicht mehr notwendig. Die Folge ist, dass sie oft nicht mehr durch das Zahnfleisch durchbrechen. Bis jetzt gingen Wissenschaftler davon aus, dass diese Entwicklung erst nach der Steinzeit begann. Forscher des Field-Museums in Chicago haben jetzt jedoch stecken gebliebene Weisheitszähne in dem Schädel einer Frau gefunden, die in der jüngeren Altsteinzeit vor 13 bis 15 tausend Jahren gelebt hatte. Da die Frau 25 bis 35 Jahre alt wurde, vermuten die Wissenschaftler nun, dass die Menschen bereits in der Steinzeit ihre Essgewohnheiten änderten. Die Forscher wollen jetzt das Skelett der Frau untersuchen um herauszufinden, wovon sie sich ernährt hat.
[gä]
Quelle: Anthropologen
Darauf deuten mehrere Wracks hin, die Archäologen der Florida State University in der Nähe des Roten Meeres entdeckt haben. Wie die Forscher in dem INTERNATIONAL JOURNAL OF NAUTICAL ARCHAEOLOGY schreiben, deuten Fraßspuren von Pfahlmuscheln im Gebälk der Boote darauf hin, dass sie tatsächlich im Salzwasser eingesetzt wurden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Schiffe die Reste der Expedition sind, die unter dem Pharao A-men-em-het III, versuchte, das Goldland Punt zu erreichen. A-men-em-het III lebte zwischen 1853 bis 1805 vor Christus.
[gä]
Quelle: spektrumdirekt
Während eines Prozesses in Edinburgh sagte der Professor, dass er zwar die Leitung des Teams inne hatte, jedoch weder die Klon-Technik entwickelt noch die ersten Experimente durchgeführt hat, die zum Klonschaf Dolly führten. Das berichtet der britische DAILY TELEGRAPH. Auf Nachfrage bestätigte Wilmut, er habe Dolly nicht geschaffen. Zwei Drittel des Erfolges könne sich vielmehr sein Kollege Keith Campbell zuschreiben. Der Name Ian Wilmut sei nur aufgrund einer Abmachung mit Campbell stets als erster genannt worden. Ein aus Indien stammender Mikrobiologe hatte Wilmut verklagt, dieser habe seine Ideen gestohlen.
[gä]
Quelle: spektrumdirekt
Das Krustentier ist rund 15 Zentimeter lang und weiß; seine Scheren sind vollkommen behaart. Das berichtet ein französisch-amerikanisches Forscherteam. Das Tier ist in den Augen der Wissenschaftler so ungewöhnlich, dass sie es zu einer eigenen Familie zählen. Kiwa hirsuta, so der neue wissenschaftliche Name des krebsartigen Tieres, lebt in der Nähe heißer, giftiger Quellen am Meeresgrund. In seinen Haaren gedeihen sehr viele Bakterien; Forscher vermuten, dass diese die giftigen Bestandteile im Wasser aufnehmen und das Tier auf diese Weise schützen.
[gä]
Quelle: bbc-online
Darauf weist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn hin. Das Institut reagiert auf einen Bericht des ARD-Magazins PLUSMINUS. Das hatte berichtet, der Weichmacher Dibutyl-Phtalat, kurz DBP, werde in den Kapseln von Medikamenten in einer Konzentration eingesetzt, die bei Föten zur Schäden führen könnte. Nach Angabe des Instituts werde zwar bei vielen Medikamenten der zulässige Grenzwert tatsächlich überschritten; die Werte blieben jedoch stets unterhalb der Grenze, bei der sich in Experimenten mit Tieren eine Wirkung gezeigt habe.
[gä]
03.03.2006
Die Mittelohrentzündung zählt zu den häufigsten Infektionen bei kleinen Kindern. Sie kann durch zwei Erreger ausgelöst werden. Gegen beide gibt es zwar bereits Impfstoffe, doch in einem Fall wirkt dieser gerade bei kleinen Kindern zu schwach. Mediziner der Universität in Königgrätz in Tschechien haben jetzt einen Kombinations-Impfstoff gegen beide Erreger entwickelt. Wie sie in dem Fachblatt „The Lancet“ schreiben, haben Kinder, die mit diesem Stoff geimpft wurden, bis zum zweiten Lebensjahr rund ein Drittel weniger Mittelohrentzündungen als Kinder ohne diese Impfung. //[gät]//
Die feine Atomkette haben Physiker der Universität Delft in Holland zusammen mit Wissenschaftlern aus den USA gefertigt. Sie reinigten dazu ein Silizium-Plättchen, schnitten eine Treppen-Struktur in dessen Oberfläche und bedampften diese mit Gold. Die Goldatome lagerten sich auf den winzigen Treppchen an und bildeten dabei eine Kette. Wie die Forscher in dem Fachblatt „Physical Review Letters“ berichten, zeigten Messungen, dass die Elektronen in dieser Kette den Gesetzen der Quantenmechanik gehorchen und zum Beispiel stehende Wellen bilden. Die Forscher hoffen, mit Hilfe des Verfahrens Leiterbahnen für Mikrochips herstellen zu können, die deutlich feiner sind als heutige. //[gät]//
Quelle: Physical Review Letters, Band 96, Artikel 076801
Dank des so genannten elektrokalorischen Effekts. Wird bei bestimmten Stoffen eine Spannung angelegt und danach abgeschaltet, sinkt die Temperatur in diesem Material. Üblicherweise reicht der Effekt nicht aus, um ihn technisch auszunutzen. Forscher der Universität Cambridge präsentieren jetzt jedoch im Fachblatt „Science“ eine Keramikmischung, die bei 222 Grad Celsius und 25 Volt Spannung 12 Grad Celsius verliert. Das ist mehr als 100 Mal stärker als die bisher bekannten Kühleffekte. Die Wissenschaftler sehen eine mögliche Anwendung dieses Effekts zum Kühlen von Computerchips oder Verbessern konventioneller Kühlschränke. //[gät]//
Können die Tiere in Experimenten nicht allein an Futter gelangen, lassen sie sich von ihren Artgenossen unterstützen. Dabei wählen sie vor allem die Tiere aus, die sich bereits zu früheren Gelegenheiten hilfsbereit gezeigt haben. Das berichten zwei Forschergruppen des Max Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig im Fachblatt „Science“. Die Wissenschaftler hatten untersucht, ob Schimpansen kooperieren. Die Ergebnisse der Experimente legten nahe, dass die Tiere viel besser zusammenarbeiten können als bislang von Biologen vermutet wurde. //[gät]//
Quelle: Science, Band 311, Seite 1301, doi: 101126/science1121448
Darauf deuten Gravitationsmessungen der „Grace“- Mission hin. Mit Hilfe dieser Satelliten können feine Veränderungen im Schwerefeld der Erde registriert werden. Die Messungen über dem Südpol zeigten, dass die Eismasse im Westen des Kontinents in den vergangenen drei Jahren um jeweils rund 150 Kubikkilometer geschrumpft ist. Das berichtet ein Forscherteam der Universitäten von Colorado und Kalifornien im Fachblatt „Science“. Der Meeresspiegel ist durch diese Schmelze jedes Jahr um rund 4 Millimeter gestiegen. Für die Wissenschaftler ist dieses Ergebnis eine Überraschung. Der UN-Klimarat hatte noch 2001 angenommen, dass die Eismasse auf dem Südpol wachsen werde. Grund dafür seien die häufigeren Niederschläge. Rund 90 Prozent der Eismasse der Erde lagern am Südpol. Sollte das gesamte Eis abtauen, stiege der Meeresspiegel um mehr als sechs Meter an. //[gät]//
Quelle: Science, doi 10.1126/science.1123785.
Das befürchtet der britische Astronom Gerry Gilmore von der Universität Cambridge. In einem Interview mit dem Online-Dienst der BBC weist der Forscher darauf hin, dass durch den wachsenden Luftverkehr und die Klima-Erwärmung häufiger Wolken auftreten werden. Diese nähmen in den kommenden vierzig Jahren so stark zu, das Weltraum-Beobachtungen von der Erde aus zu keinem befriedigenden Ergebnis mehr führen werden. Darauf deuten Hochrechnungen hin, die für die Errichtung eines Extremely Large Telescopes erstellt wurden. Der britische Forscher macht vor allem die Zunahme der Billigfliegerei für das rasche Ende der erdgebundenen Sternenbeobachtung verantwortlich. Wörtlich sagte Gilmore: Man muss entweder billige Flüge nach Mallorca aufgeben oder die Astronomie. //[gät]//
Das berichten Wissenschaftler von der Duke-Universität im „Journal of Ecology“. Die Forscher hatten über mehrere Jahre hinweg die Pflanzenwelt auf kleinen Inseln in den Stauseen Venezuelas beobachtetet. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass auf den Inseln nach elf Jahren ohne Raubtiere nur 37 Prozent der Sprösslinge wuchsen, die auf einer normalen Vergleichsfläche zu finden waren. Nach weiteren fünf Jahren war Zahl der jungen Triebe sogar auf ein Viertel der Vergleichsfläche geschrumpft. Die Arbeit untermauert in den Augen der Forscher die 1960 aufgestellte "Grün-Welt-These", der zufolge Raubtiere dafür sorgen, dass die Lebensgemeinschaft der Pflanzen stabil bleibt. //[gät]//
Quelle: Journal of Ecology Band 94, Seite 253 bis 263.