20.03.2006
Bereits vor dem dramatischen Ausgang des Medikamententests in London hat es bei Tierversuchen mit Wirkstoff TGN 1412 der Würzburger Firma TeGenero Auffälligkeiten gegeben. Das Pharmaunternehmen bestätigte heute, dass bei zwei von 20 Versuchsaffen eine deutliche Schwellung der Lymphknoten festgestellt worden war. Die Symptome seien aber deutlich anders gewesen als vor einer Woche bei der ersten klinischen Erprobung der Substanz an Menschen. Bei den Tests waren sechs Männer schwer erkrankt. Zwei von ihnen schweben immer noch in Lebensgefahr. Die Teilnehmer des Tests waren nach Angaben des Unternehmens auf die Lymphknotenschwellung der Tiere hingewiesen worden. //[mawi]//
Quelle: Agenturen
Britische Forscher haben auf Bohnenpflanzen spezialisierte Viren als Grundbausteine für Nano-Werkzeuge benutzt. Die so genannten Mosaik-Viren besitzen einen Durchmesser von gerade einmal 30 Nanometern. Den Forschern gelang es, an das Virus rund 240 organometallische Partikel anzukoppeln, die je ein elektronisch aktives Eisenatom enthielten. So sei ein winziger Kondensator entstanden, berichten die Forscher. Mit Hilfe von Mosaikviren könnten künftig noch weitere Werkzeuge – zum Beispiel Sensoren im Nano-Maßstab konstruiert werden. //[mawi]//
Quelle: BBC
Schottische Forscher der Universität Dundee haben entdeckt, dass ein defektes Gen für ein Protein mit Namen "Fillagrin" häufig für allergisches Asthma und Hautekzeme verantwortlich ist. In den oberen Hautschichten werden gewöhnlich große Mengen Fillagrin hergestellt. Normalerweise besitzt jeder Mensch zwei intakte Kopien des Fillagrin-Gens. Bei einem von zehn Europäern sei eine Kopie des Gens aber defekt, dies erhöhe das Risiko, trockene, schuppige Haut zu entwickeln, berichten die Forscher im Fachblatt "Nature Genetics". Bei einem von 500 Menschen seien sogar beide Kopien des Gens defekt. Diese Menschen litten besonders häufig unter Hautekzemen und Asthma. //[mawi]//
Quelle: Nature-Genetics
Italienische Ingenieure der Universität Verona haben einen Operationsroboter für chirurgische Eingriffe weiter entwickelt. Er leitet auch Tasteindrücke an den Operateur weiter. Die Aktionen des OP-Roboters werden vom Chirurgen per Joy-Stick an einer Computer-Konsole gesteuert. Für seine Entscheidungen musste sich der Operateur bislang vor allem auf das verlassen, was er am Videobildschirm sah. Das neue Roboter-System erfasst den Widerstand, der von einem Gewebe ausgeht. Der Operateur spürt also am Joy-Stick, ob der Roboter in die Haut schneidet - oder Knochen fräst.
Quelle: mig
Der Abstand zwischen Sonne und Erde nimmt pro 100 Jahre um zehn Meter zu
Dies hätten neue Berechnungen mehrerer Forschergruppen ergeben, berichteten Bremer Froscher heute auf der Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in München. Messungen aus den letzten 120 Jahren seien noch einmal systematisch ausgewertet worden. Warum Erde und Sonne auseinander drifteten, könne mit der herkömmlichen Gravitationsphysik nicht erklärt werden, hieß es. //[mawi]//
17.03.2006
Wissenschaftler der Freien Universität von Amsterdam haben RFID-Chips mit einem Virus infiziert. Das berichtet die US-Tageszeitung „New York Times“. Das Virus führte zu einer Überlastung des Chips. Die Forscher warnen daher vor zu großen Erwartungen an die Zuverlässigkeit der Funkchips. Einige Entwickler wollen RFID Chips künftig sogar als Erkennungsmarke für Haustiere oder auch Menschen einsetzen. //[gät]//
Quelle: handelsblatt.de
71 der 576 Arten sind -Forschern aus Großbritannien und den Niederlanden zufolge- bedroht. Das berichtet das Wissenschaftsjournal „New Scientist“. Die Schmetterlingsarten verlieren vor allem ihre Lebensräume: In den vergangen 25 Jahren wurden zum Beispiel 15 Prozent der Gebiete zerstört, in denen Feuchtwiesen- und Waldschmetterlinge leben. //[gät]//
Das notieren Forscher vom Georgia Institute of Technology im Fachblatt „Science“. Die Wissenschaftler hatten Daten von allen drei Weltmeeren sowie von Tropenstürmen ausgewertet, die zwischen 1974 und 2004 gesammelt wurden. Dabei stellten sie fest, dass ein Zusammenhang zwischen der Meerestemperatur und der Hurrikan-Stärke besteht. Die Forscher hatten bereits unmittelbar nach der Hurrikan Katrina, der New Orleans verwüstete, diese These aufgestellt. Sie wurde jedoch bezweifelt, weil sie andere Einflüsse auf die Sturmstärke als die Meerestemperatur nicht mit einbeziehe. Wie die Forscher jetzt in „Science“ weiter berichten, haben sie jetzt auch Faktoren wie Luftfeuchtigkeit oder Windrichtungen in ihre Untersuchung einbezogen. Diese hätten aber nur einen kurzfristigen Einfluss; für das Anwachsen der mittleren Sturmstärke in den letzten Jahren sei nur die Temperatur der Meere verantwortlich. //[gät]//
Die Voyager-Sonden hatten bei ihren Vorbeiflügen in den achtziger Jahren dunkle speichenartige Flecken in den Ringen des Saturns aufgenommen. Als Cassini den Ringplaneten erreichte, waren diese jedoch verschwunden. Erst im September 2005 erschienen sie wieder. Forscher der University of Colorado vermuten jetzt im Fachblatt „Science“, dass diese 10.000 Kilometer langen Ansammlungen von Staubteilchen entstehen, wenn die Sonne genau auf die Kante der Ringe scheint: Dann ändern sich die elektrischen Verhältnisse im Inneren der Ringe so, dass die Staubteilchen in Speichen zusammen fliegen. Gemäß dieser Theorie dürften die Speichen etwa acht Jahre lang sichtbar sein und danach für sechs Jahre verschwinden. Die nächsten Speichen müsste Cassini im Juli sichten. //[gät]//
Und zwar anhand von Amyloid-Beta-Peptiden. Das sind die Eiweiß-Komplexe, aus denen zum großen Teil die Ablagerung besteht, die sich bei Alzheimer um die Nerven-Enden im Gehirn bilden. Wie Forscher der Universitäten Edinburgh und Minnesota im Fachblatt „Nature“ schreiben, fanden sie bei älteren Mäusen mit Erinnerungsproblemen eine Variante dieses Eiweiß. Als sie es gesunden Ratten injizierten, litten diese Nagetiere für kurze Zeit unter Erinnerungsstörungen. Die Forscher vermuten daher, dass die Amyloid-Beta-Peptide das Erinnerungsvermögen unabhängig von den Eiweiß-Ablagerungen beeinträchtigen und dass sie unter bestimmten Bedingungen Alzheimer auslösen können. //[gät]//
Forscher der Universität Texas haben zwei künstliche Muskeln entwickelt, die beide mit Wasserstoff oder Alkohol laufen -- ohne Batterien oder Motoren. Einer der beiden Kunstmuskeln besteht aus einem Draht aus Formgedächtnismetall. Der Treibstoff reagiert an dessen Oberfläche, der Draht wird heiß und zieht sich zusammen. Kühlt er ab, streckt er sich in seine ursprüngliche Form. Der zweite Muskel besteht aus Nanoröhrchen, die aus dem Treibstoff Strom produzieren und sich dabei verformen. Beide Techniken könnten in Künstlichen Gelenken eingesetzt werden, führen die Wissenschaftler im Fachblatt „Science“ aus. //[job]//
Quelle: Science, Band 311, Seite 1580
Das berichtet ein internationales Forscherteam in Frankfurt. Die Wissenschaftler hatten im Rahmen des EU-Projektes COMPRENDO untersucht, welche Substanzen eine ähnliche Wirkung wie männliche Geschlechtshormone haben oder deren Wirkung aufheben. Die Forscher wollten dabei zum einen die Wirkung dieser Stoffe untersuchen, zum anderen nach Pflanzen- und Tierarten suchen, die auf eine besondere Verschmutzung hinweisen. Dabei entdeckte das Team, dass einige Pflanzenschutzmittel - wie etwa zwei Fungizide - bereits innerhalb der zulässigen Grenzwerte bei Tierversuchen eine Wirkung zeigen. Auch wenn diese Ergebnisse noch keine Risiko-Einschätzung für den Menschen zulassen, fordern die Wissenschaftler trotzdem schärfere Grenzwerte. Wie die Forscher weiter berichten, konnten sie auch feststellen, dass noch immer sehr hohe Konzentrationen von DDE -ein Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels DDT im Essen vorhanden ist. //[mra]//
16.03.2006
Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover zufolge konnten sie Proteine identifizieren, die an den Stoffwechselwegen von Salmonellen im Verlauf einer Infektion beteiligt sind. Dazu isolierten die Mediziner Salmonellen aus infizierten Mäusen und konnten mithilfe eines Massenspektrometers mehrere hundert verschiedene Proteine aus den Proteingemischen der Mäuse bestimmen. Diese unterzogen sie verschiedenen Tests um zu schauen, welche Proteine in welcher Kombination für die Folgeerscheinungen einer Salmonelleninfektion wie Durchfall oder Typhus verantwortlich sind. Dabei entdeckten sie, dass eine Salmonellen-Infektion in verschiedenen Kombinationen möglich ist und Ersatzenzyme deren Aufgabe übernehmen, sobald ein Protein ausgeschaltet ist. Diese Erkenntnis sei ein erheblicher Rückschlag für die Antibiotikaforschung, schreiben die Mediziner im Fachblatt „Nature“. //[mst]//
Das geht aus einer Studie niederländischer Forscher hervor. Bei ihren Untersuchungen befragten sie 1000 Frauen zu ihren Essvorlieben während der Schwangerschaft. Obwohl 91 Prozent der Frauen angaben, ihre Ernährung komplett umgestellt zu haben, berichteten lediglich acht Prozent der Befragten, in dieser Zeit mehr eingelegte saure Gurken als vorher gegessen zu haben, berichten die Forscher aus Den Haag. //[mst]//
Dieses soll vor allem bei schweren Blutungen benutzt werden können, berichtet das Fachmagazin „New Scientist“. Amerikanische Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Santa Barbara haben ein bereits bestehendes Pulver auf der Basis von Calciumionen weiterentwickelt, indem sie einige Silberionen hinzufügten. Dies verhindert eine zu starke Erhitzung bei der sofortigen Blutgerinnung. Der Hersteller des Granulats hofft, das Mittel zukünftig nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch bei Operationen und Rettungseinsätzen benutzen zu können. //[mst]//
Quelle: wissenschaft.de
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der amerikanischen „Wildlife Conservation Society“. Wie Wissenschaftler der Organisation im Fachmagazin „Conservation Biology“ schreiben, haben sie festgestellt, dass der Rückgang des Schafbestands in den Vereinigten Staaten mit empfindlichen Gewinneinbußen für die Züchter einhergegangen ist. Einerseits seien die Löhne stark gestiegen, andererseits die Preise für Lammfleisch und Wolle gefallen. Bisher werden Raubtiere - vor allem Kojoten - als wichtigste Ursache für den Rückgang der Schafzucht in den USA angesehen. Seit Jahrzehnten subventioniert der Staat deshalb die Jagd auf Raubtiere. Dieses Unterstützungsprogramm solle überdacht werden, fordern die Wissenschaftler. //[job]//
Die Fähigkeit der Ultraschallkommunikation war bislang nur von Säugetieren wie Fledermäusen, Nagetieren oder Walen bekannt. Wie Forscher der Universität von Illinois in Urbana im Fachblatt „Nature“ schreiben, hängt die Entwicklung der Frösche der Art //Amolops tromotus// vermutlich mit dem Hintergrundlärm der Flüsse zusammen. Bei der Ultraschallkommunikation verwenden die Amphibien einen anderen Frequenzbereich als das Wasserrauschen und können dadurch trotz Lärm ihr Revier abstecken. Bei ihren Untersuchungen bemerkten die Forscher zudem, dass zwar alle männlichen Frösche die Töne im Ultraschallbereich wahrnehmen, sie jedoch nicht alle einsetzten. Die Tierphysiologen wissen allerdings noch nicht, welches Organ im Ohr der Frösche für die Ultraschallempfindlichkeit verantwortlich ist. //[mst]//
15.03.2006
Die WHO sieht der Massenproduktion des aus Ungarn gemeldeten H5N1-Impfstoffes hoffnungsvoll entgegen. Die mit der Produktion beauftragte Firma Omninvest habe im Mai 2005 von der WHO den Prototyp des Virus H5N1 bekommen und daraufhin einen Impfstoff entwickelt. Dieser wurde im September an Freiwilligen getestet. Wie der Leiter der Influenza-Sondereinheit der WHO, Klaus Stöhr dem Deutschlandfunk sagte, seien die vorliegenden Testergebnisse sehr viel versprechend. Da der Abschlussbericht noch fehle, sei es für eine endgültige Einschätzung aber noch zu früh. Nach Auskunft der ungarischen Regierung schützt der Impfstoff vor der aktuellen Variante der Vogelgrippe und könnte für Tierärzte, Züchter und andere Menschen nützlich sein, die engen Kontakt zu Geflügel haben. Sollte sich aus H5N1 ein Pandemie-Virus entwickeln, dann sei es außerdem möglich, den Impfstoff innerhalb weniger Wochen so weiterzuentwickeln, dass er gegen das Pandemie-Virus wirkt. //[tj]//
Der für Mai geplante Start der US-Raumfähre "Discovery" muss erneut verschoben werden. Das erklärte die Weltraumbehörde Nasa. Es gebe immer noch Schwierigkeiten mit den Sensoren, die bei niedrigem Treibstoffstand in den Tanks das Signal geben, um die Triebwerke abzuschalten. Bei Tests hatte einer der Sensoren falsche Daten geliefert. Nun sollen alle vier Sensoren ausgetauscht werden. Der früheste Starttermin wäre damit Anfang Juli. Probleme mit Sensoren hatten schon einmal Mitte vergangenen Jahres den Start der Raumfähre verzögert. Sie hob damals mit zwei Wochen Verspätung ab, verlor aber wie schon die Raumfähre Columbia im Jahr 2003 Schaumstoff vom Außentank. //[tj]//
Quelle: Nasa
Amerikanische Wissenschaftler haben eine ungeahnte Wirkung in einer Substanz entdeckt, die unter anderem Chilischoten ihre Schärfe verleiht. In Laborversuchen mit Mäusen zeigte sich, dass die Substanz Capsaicin 80 Prozent der Prostatakrebszellen dazu veranlasst, den so genannten programmierten Zelltod einzuleiten. Dieses Selbstmordprogramm wird normalerweise immer dann im Körper ausgelöst, wenn das Erbgut einer Zelle beschädigt ist. In Krebszellen funktioniert dieser programmierte Zelltod jedoch nicht mehr. Ein Protein namens NF-Kappa B verhindert das Programm. Hier setzt die Substanz Capsaicin an und schaltet das Protein aus. Außerdem stört die Substanz die Wirkung des Androgenrezeptoren, der bei Prostatakrebszellen das Wachstum der Zelle anregt. Die Krebszellen können sich nicht weiter teilen. Ob die Substanz auch bei Männern mit Prostatakrebs wirkt, muss sich erst noch zeigen. //[tj]//
Quelle: Cancer Research
Lungenschnecken sind Zwitter, das heißt jedes Tier kann bei der Paarung die männliche als auch die weibliche Rolle einnehmen. Das Tier, das den männlichen Part übernimmt, stößt dem Partner vor dem eigentlichen Sex ein speerartigen Geschoss aus kalkhaltigem Material in den Körper. Auf diese Weise übertragen sie ein schleimiges Sekret, das die Chancen des Spermas erhöht. Das haben kanadische Forscher herausgefunden. Die Schnecken, deren Samen nach einem schleimabsondernden Liebespfeil zum Zuge kamen, waren doppelt so erfolgreich im Zeugen von Nachkommen, wie diejenigen, die keinen zusätzlichen Schleim nutzten. //[tj]//
Quelle: Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences
Bei ihm wurde das Vogelgrippe-Virus Typ A gefunden. Ob es sich dabei auch um die gefährliche asiatische Variante H5N1 handelt, ist noch nicht klar. //[tj]//
Bisherige Studien hatten gezeigt, dass Bluthochdruck das Risiko eines Menschen für die Alzheimer-Krankheit erhöhen kann. Die Ergebnisse einer neuen Kurzzeit-Studie lassen jetzt vermuten, dass ältere Patienten, die bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen, ein deutlich vermindertes Alzheimer-Risiko haben. Für die Studie wurden mehr als 3300 Patienten über drei Jahre untersucht. Bei denjenigen, die blutdrucksenkende Medikamente einnahmen, sank das Alzheimer-Risiko um 40 Prozent. Bei einer bestimmten Gruppe von Diuretika ging das Risiko sogar um 70 Prozent zurück. Wie die Forscher im Fachjournal "Archives of Neurology" schreiben, ist dieses Ergebnis zwar sehr interessant, doch müssten weitere Studien folgen, bevor man eindeutige Rückschlüsse ziehen könne. //[tj]//
Quelle: Archives of Neurology, New Scientist