15.04.2009
Fünf Jahre lang haben Wissenschaftler im arabischen Emirat Dubai versucht, ein einhöckriges Kamel zu klonen. Jetzt hatten sie Erfolg: Am 8. April kam das Klon-Dromedar zur Welt. Das Tier ist den Angaben des Instituts für Kamel-Fortpflanzung zufolge der Klon eines Kamels, das 2005 geschlachtet wurde. Die Forscher entnahmen für ihren Versuch Zellen aus den Eierstöcken des geschlachteten Tieres und pflanzten sie in die entkernte Ei-Zelle eines Ersatz-Muttertieres ein. Ziel der Forschung sei, die Gene von Kamelen, die laufstark sind und hochwertige Milch produzieren, für die Zucht zu erhalten. //[mst]//
Das vermuten US-amerikanische Anthropologen nach einer Analyse fossiler Schienbein- und Fußknochen von Hominiden, die vor rund 4,1 bis 1,5 Millionen Jahren gelebt haben. Wie die Forscher im Fachblatt PNAS berichten, verglichen sie die Beweglichkeit dieser Fußgelenke mit denen heute lebender Schimpansen. Dabei sahen sie, dass die Vertreter von Australopithecus und Homo erectus ihre Fußgelenke ähnlich wie heutige Menschen nur in einem Winkel von bis zu zwanzig Grad nach oben knicken konnten. Schimpansen schaffen dagegen einen Winkel von bis zu 45 Grad. Die Forscher vermuten daher, dass diese Frühmenschen sich nur wenig auf Bäumen aufgehalten haben oder bereits andere Klettertechniken
entwickelt hatten.
[mst]
Quelle: PNAS
Zu diesem Fazit kommen US-Forscher im "Journal of the American Medical Association". Die Mediziner hatten 23 Patienten mit Diabetes mellitus Typ I Blutstammzellen entnommen. Nach einer Untersuchung und Aufbereitung spritzten sie sie den Probanden wieder. Acht Studienteilnehmer konnten anschließend kurzzeitig und 12 Probanden bis zu vier Jahren auf Insulin verzichten. Die so genannte autologe Stammzelltransplantation sei damit die einzige Therapie, die eine Diabetes mellitus I beim Menschen rückgängig machen könne, so die Forscher. Folgestudien müssten allerdings die Rolle der neuen Therapie noch bestätigen, da bei den Versuchen Nebenwirkungen wie Lungenentzündung, teilweise Unfruchtbarkeit oder Hormonstörungen auftraten. //[mst]//
Das haben Forscher der Universität von Birmingham bei Experimenten mit Radsportlern herausgefunden und berichten darüber im "Journal of Physiology". Die Athleten mussten ein Zeitfahren absolvieren und dabei ihren Mund mit drei verschiedenen Getränken ausspülen, die den Vielfachzucker Maltodextrin, den Einfachzucker Glukose oder ein Placebo enthielten. Das Ergebnis war eindeutig: wer Zucker im Mund hatte, war schneller am Ziel. Die Forscher überwachten auch die Hirnfunktionen der Radfahrer: sobald die Sportler den Energydrink im Mund hatten, stieg die Aktivität in den Hirnregionen an, die für Belohnung und Motorik zuständig sind. Dies deute darauf hin, dass es im Mundraum Rezeptoren für Zucker gibt, die ein Signal direkt an das Gehirn melden, noch bevor der Körper den Zucker tatsächlich aufgenommen hat, so die Forscher. //[mst]//
Warum die Blätter von Laubbäumen im Herbst leuchtend rot werden, war bislang unklar. Eine mögliche Erklärung: die Bäume warnen damit schädliche Insekten vor unbekömmlichen Giftstoffen. Forscher der Universität Oxford haben für diese Theorie nun einen neuen Hinweis gefunden. Sie verglichen gezüchtete und wilde Apfelsorten. Zuchtäpfel haben im Herbst in der Regel gelbe oder grüne Blätter, Wildäpfel dagegen häufiger rote Blätter. Die Forscher gehen davon aus, dass wilde Apfelsorten sich mithilfe der Warnfarben vor den Insekten schützen; Zuchtäpfel benötigen diese Fähigkeit nicht mehr - die Insektenabwehr übernehmen Insektizide. //[mst]//
1999 verwüstete ein Zyklon die Ostküste Indiens. 10.000 Menschen starben. Indische und britische Forscher haben nun herausgefunden: dort wo Mangrovenwälder die Küste schützten, gab es deutlich weniger Tote als an Küstenabschnitten ohne Mangroven. Für ihre Studie verglichen die Forscher die Opferzahlen von rund 400 Dörfern. Das Ergebnis: Bis zu dreimal mehr Tote gab es in Orten, die der Flutwelle ungeschützt ausgesetzt waren. Ihre Analysen beschreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" - PNAS. //[mst]//
Das berichten Forscher der Universität Durham im "Journal of Biogeography". Sie simulierten mit Hilfe von Computermodellen, wo die Brut- und Überwinterungsgebiete von 17 Grasmückenarten am Ende dieses Jahrhunderts liegen könnten, je nachdem wie stark sich der Klimawandel auswirkt. Das Ergebnis: Neun der untersuchten Vogelarten müssten demzufolge bis zu 400 Kilometer weiter als heute fliegen, da sich ihre potentiellen Brutgebiete weiter nach Norden verlagern. //[mst]//
14.04.2009
Und zwar im Zoologischen Museum der Universität Cambridge. Der Naturforscher Charles Darwin hatte das dunkelbraune kleine Ei eines Steißhuhns aus Uruguay von seiner Reise auf der «Beagle» in den Jahren 1831 bis 1836 mitgebracht. Es handele sich um das einzige bisher entdeckte Ei von Darwins Reise. Darwin hatte auf die Schale seinen Namen geschrieben. Das Ei weist einen Riss auf. Der Museumskurator konnte den Ursprung des Zufallsfundes klären, als er in einem Notizbuch eines mit Darwin befreundeten Professors geschrieben fand: "Der große Mann hat es in eine zu kleine Schachtel gelegt und seitdem ist es in einem traurigen Zustand". //[mawi]//
Die Körpergröße spiele dabei keine Rolle, schreiben Biologen der Universität North Carolina in Chapel Hill im Wissenschaftsmagazin "Science". Sie hatten die Flugmanöver eines Kolibris, eines Kakadus, einer Fledermaus und von vier verschiedenen Insektenarten gefilmt und dann die Flügelbewegungen bei Flugmanövern analysiert. Alle Tiere wendeten die gleiche Technik an, stellten die Forscher fest: Zwar können die Tiere ihre Flügel nur synchron bewegen, doch die Stärke des Flügelschlags variierte. Bei einer Linkskurve ist bei der Abwärtsbewegung der Flügel der Flügelschlag auf der linken Seite stärker, bei der anschließenden Aufwärtsbewegung erhält hingegen der rechte Flügel mehr Schwung. Diese asymmetrische Bewegung, erhöhe die Stabilität des Flugmanövers und ermögliche es den Tieren, langsam beizudrehen, so die Forscher. Das Flugmodell, das die Forscher entwickelten, könne dazu beitragen, auch die Eigenschaften künstlicher Fluggeräte zu verbessern, schreiben die Forscher in Science. //[mawi]//
... und zwar als Medizin. US-amerikanische Forscher der Universität von Pennsylvania in Philadelphia fanden Spuren von Pflanzenextrakten in Weinkrügen aus der Zeit um 3150 vor Christus. Die Gefäße stammen aus dem Grab von Serket I., einem der ersten Pharaonenherrscher. Analysen deuten darauf hin, dass der Wein neben Trauben unter anderem Melisse, Koriander, Minze und Salbei sowie Pinienharz enthielt. Dass solche Beimengungen über die Jahrtausende beibehalten wurden, zeigt die Untersuchung einer Amphore, die im südägyptischen Gebel Adda entdeckt wurde und etwa aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert stammt. Darin stießen die Archäologen ebenfalls auf Spuren von Pinienharz sowie von Rosmarin. Im Fachblatt PNAS schreiben die Forscher, Kräutermixturen seien wohl schon rund 1300 Jahre früher medizinisch genutzt worden als bislang angenommen. Die ersten schriftlichen Belege auf Papyri reichen nur zurück bis in die Zeit um 1850 vor Christus. //[mawi]//
In den Wäldern auf der indonesischen Insel Borneo haben Umweltschützer Tausende Orang-Utans entdeckt. Im Dezember bereits stieß eine Expedition der US-Naturschutzorganisation "Nature Conservancy in den Kalksteinbergen der Provinz Ost-Kalimantan auf typische Schlafplätze, wie Orang Utans sie aus Ästen und Blättern bauen. Möglicherweise lebten bis zu 5000 Borneo-Orang-Utans in der Region, vermuten die Naturschützer. Auf den ersten Kontakt mit der Zivilisation reagierten die Affen ungehalten. Das Männchen einer Orang-Utan-Familie habe Äste abgebrochen, und das Forscherteam mit ihnen beworfen. Verhandlungen mit den örtlichen Behörden, das Gebiet in Ost-Kalimantan zum Schutzgebiet für Orang-Utans zu erklären, hätten bereits begonnen. Orang-Utans sind durch Waldrodungen und den Bergbau vom Aussterben bedroht. Weltweit soll es nur noch 60.000 Orang-Utans geben. Die meisten leben in Indonesien. //[mawi]//
09.04.2009
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat die Oberflächentemperatur der Nordsee untersucht. Seit den 1980er Jahren sei die Temperatur um ein Grad auf jetzt durchschnittlich elf Grad Celsius gestiegen. Bei der Jahresmitteltemperatur des Wassers habe noch bis vor zehn Jahren ein enger Zusammenhang zur Wintertemperatur bestanden. Mittlerweile sei die Sommertemperatur prägend. Worauf dies zurückzuführen sei, wissen die Experten noch nicht. //[tj]//
Mediziner der Universität Göttingen haben in erkranktem Knorpelgewebe eine bisher unbekannte Population von Reparaturzellen gefunden. Diese Knorpelvorläuferzellen seien nicht in gesundem Knorpel nachzuweisen, sondern erst bei Knorpelschäden. Wo die Zellen herkommen ist noch unklar. Die Mediziner halten es für möglich, dass sie aus dem Knochenmark in das erkrankte Knorpelgewebe einwandern. Wie sie im Fachmagazin „Cell Stem Cell“ schreiben, produzieren die Reparaturzellen knorpelähnliches Ersatzgewebe. Möglicherweise ließen sie sich so verändern, dass sie auch gesundes Knorpelgewebe herstellen. //[tj]//
Quelle: Cell Stem Cell, Aprilausgabe, Bd. 4, S.324
Erst vor wenigen Jahren haben Forscher braunes Fett entdeckt und seine Funktion. Es greift in den Stoffwechsel ein und verbrennt weißes Fett. Bislang war man aber davon ausgegangen, dass nur Kinder nennenswerte Depots dieses „guten“ Fetts besäßen. Das stimmt so nicht. Eine Studie der Harvard Universität hat nun bestätigt, dass es aktives braunes Fett auch bei Erwachsenen gibt. Bei schlanken Erwachsene mit einem normalen Blutzuckerspiegel fanden sie einen vergleichsweise hohen Anteil davon. Die Wissenschaftler wollen nun einen Weg finden, um braunes Fett zum Wachstum anzuregen und so das Gewicht zu kontrollieren. //[tj]//
Direkt nach einer Operation nimmt bei Patienten die Menge an anorganischem Phosphat im Organismus ab. Harmlose Bakterien, die in unseren Darm leben, werden darauf hin nicht mehr ausreichend mit Phosphat versorgt. Dieser Mangel ist für die Bakterien offenbar ein Startsignal. Sie verwandeln sich in gefährliche Keime, die das Gewebe angreifen und in manchen Fällen zum Tod des Patienten führen. Das haben Forscher von der Universität in Chicago herausgefunden. Wie sie im Fachblatt PNAS ausführen, ließe sich die verheerende Wirkung eindämmen. Genau dann nämlich, wenn geschwächte Patienten zusätzlich hohe Dosen an Phosphat bekämen. Im Mäuseversuch konnte die Idee der Forscher bereits erfolgreich umgesetzt werden. //[tj]//
Ein Internationales Forscherteam hat eine neue Erklärung gefunden. Aufgrund von Gesteinsuntersuchungen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass das Element Nickel die entscheidende Rolle gespielt hat. Im Fachmagazin „Nature“ erklären sie den Zusammenhang: Als die Erdkruste allmählich abkühlte und die Zahl der Vulkanausbrüche zurückging, sank damit auch der Gehalt an Nickel in den Ozeanen. Dies hatte zur Folge, dass methanproduzierende Bakterien immer weniger von dem für sie lebenswichtigen Nickel fanden und sozusagen „verhungerten“. In gleichem Maße wie dann das Methan abnahm, konnte Sauerstoff zunehmend die Atmosphäre anreichern. //[tj]//