09.05.2006
Delfine benützen Pfeiftöne als Erkennungszeichen. Schottische Zoologen der Universität St. Andrews haben vor Florida die Laute von Delfinen mit Unterwassermikrofonen aufgenommen. Sie stellten fest, dass sich jedes Tier mit einer eigenen Tonfolge gegenüber Verwandten zu erkennen gibt. Schon als Jungtier prägten die Großen Tümmler diese so genannten "Signaturpfiffe" aus und behielten ihn bis ins hohe Alter hinein, schreiben die Forscher im Fachblatt PNAS. Die Pfiffe hätten eine ähnliche Funktion wie Namen bei Menschen. Es gebe auch Hinweise drauf, dass sich zwei Delfine über einen dritten Artgenossen verständigen können, indem sie dessen Signaturpfiff nutzen. //[mawi]//
Quelle: PNAS
Materialforscher des Schweizer Empa-Institutes haben ein Zellkultur-Testverfahren entwickelt. Mit Hilfe von menschlichen Lungenzellen und Mäusezellen können sie abschätzen, von welchen Nano-Partikeln möglicherweise gesundheitliche Risiken ausgehen. Von sieben industriell wichtigen Nanopartikeln erwies sich Siliziumoxid als unbedenklich – ebenso Tricalciumphosphat, das bei medizinischen Implantaten zum Einsatz kommt. Eisen- und Zinkoxid-Partikel hingegen setzten menschlichen Lungenzellen erheblich zu. Ein weiterer Fund: Kohlenstoff-Nanoröhrchen waren besonders schädlich für Zellen, wenn sie zu größeren Nadeln zusammen geklebt waren. Sie waren dann ähnlich schädlich wie Asbestfasern. //[mawi]//
Quelle: idw-Ticker
Die europäische Raumsonde "Venus Express" hat ihre endgültige Umlaufbahn um den Nachbarplaneten erreicht. Wie die europäische Raumfahrtagentur Esa heute mitteilte, umfliegt die Sonde die Venus einmal in rund 24 Stunden. Die stark elliptische Bahn in einer Höhe zwischen 66.000 und 250 Kilometern führt dabei über die Pole des Planeten. Jetzt würden die Instrumente der Sonde eins nach dem anderen angeschaltet und ausführlich getestet, so die Esa. Die wissenschaftliche Phase der ersten europäischen Expedition zur Venus beginnt am 4. Juni. "Venus Express" war am 9. November 2005 gestartet und hatte am 11. April 2006 sein Ziel erreicht. //[mawi]//
Quelle: Esa
In Großbritannien wird es künftig möglich sein, künstlich befruchtete Eizellen vor dem Einsetzen in den Mutterleib auf Gene zu untersuchen, die das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Dies empfiehlt zumindest der zuständige Arbeitsausschuss der Nationalen Behörde für Reproduktionsmedizin HFEA. Demnach könnten nach einem solchen Gentests diejenigen Eizellen aussortiert werden, in denen Risiko-Gene für Krebs entdeckt wurden. Gegner kritisieren die neuen Testmöglichkeiten als einen weiteren Schritt in Richtung Designerbaby. Es wird damit gerechnet, dass die Behörde morgen eine endgültige Entscheidung treffen wird. //[mawi]//
Mit einem ehemaligen Spionagesatelliten des italienischen Militärs wird die Burg des Stauferkaisers Friedrich II. im süditalienischen Apulien rund um die Uhr aus dem All überwacht. Das Kulturministerium in Rom will so nachweisen, dass es wirksamer als bisher dagegen vorgehen will, dass Gebäude illegal in der Nähe historischer Bauwerke errichtet werden. In Italien erfahren Behörden meist zu spät von Neubauten, die die Sicht auf Monumente verstellen oder zu dicht an sie heran gebaut werden. Die von dem Satelliten ermittelten Daten gehen jetzt direkt an die Polizeidienststellen in der Nähe des Castel del Monte. Für die Unesco in Paris hat die Satellitenüberwachung des Castels Vorbildcharakter. //[mig]//
08.05.2006
Forscher von der Technischen Universität München haben ein Risiko-Gen für den plötzlichen Herztod entdeckt. Es handele sich dabei um das Gen NOS1AP. Eine Mutation des Gens gehe mit einer verlängerten Herzkontraktion einher. Eine solche Verlängerung der Herzkontraktionszeit gilt schon seit langem als Risikofaktor für den plötzlichen Herztod, an dem jährlich 100.000 Menschen in Deutschland versterben. Wie die gefundene Genvariante im Einzelnen die Kontraktionszeit des Herzens verändern kann, ist noch ungeklärt. //[teja]//
Ein Störfall im bulgarischen Atomkraftwerk Kosloduj am 1. März ist gefährlicher gewesen als bisher dargestellt. Die bulgarische Atomaufsichtsbehörde setzte den Störfall auf der siebenstufigen internationalen Skala heute von Platz eins auf Platz zwei nach oben. So sei festgestellt worden, dass nach einem Pumpenausfall eine große Zahl der Elemente der Schnellabschaltung im fünften Reaktor versagt hätten. Zudem habe es auch Ablaufmängel sowie eine Verzögerung bei der Feststellung der Ursache des Zwischenfalls gegeben. Gegenwärtig operiere Block Fünf sicher, hieß es. Der bulgarische Kernphysiker Georgie Kastschiew – bis 2001 Chef der bulgarischen Aufsichtsbehörde für das Atomkraftwerk – hatte bereits vor zwei Wochen darauf verwiesen, dass der Zwischenfall wesentlich gefährlicher gewesen sei, als zuvor angegeben. //[tj]//
Das Fraunhofer-Institut hat am Wochenende in Holzkirchen bei München ein Fluglabor eröffnet. Darin können Flüge mit einer Flughöhe von bis zu 13.000 Metern am Boden simuliert werden. Die Forscher wollen etwa herausfinden, wie sich Raumklima, Luftqualität, Licht und Akustik auf Passagiere und Crew auswirken. Herzstück des Fluglabors ist eine 30 Meter lange Niederdruckkammer. In dieser Röhre befindet sich der vordere Teil eines Flugzeugrumpfes vom Typ Airbus A310. Darin haben 80 Testpassagiere Platz. //[j]//
Quelle: idw/Pressemitteilung Fraunhofer-Gesellschaft
Amerikanische Forscher von der Purdue Universität haben einen Wärmeleiter entwickelt, der sich während der Kühlung eines Computerchips nur um fünf Grad Celsius aufheizt. Dabei handelt es sich um Kohlenstoffnanoröhren, die zwischen Chip und Kühlkopf liegen. Dazu wird zunächst eine dünne Schicht von Kohlenstoffnanoröhren auf die Oberfläche eines Silizium-Chips aufgebracht und eine weitere dünne Schicht auf einem Kühlkopf aus Metall. Wie bei einem Klettverschluss werden die beiden beschichteten Bauteile dann aufeinander gedrückt. Dabei verweben sich die beiden Nanoröhrenschichten ineinander. Da Kohlenstoffnanoröhren eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweisen, heizt sich die Zwischenschicht beim Durchgang des Wärmestroms nur um fünf Grad statt bei konventionellen Wärmeleitschichten um 15 Grad auf. //[tj]//
Quelle: wissenschaft.de/Pressemitteilung der Purdue Universität
Seit mehr als einem halben Jahrhundert gelten Cäsium-Atomuhren als beste Uhren der Welt, denn selbst nach 30 Millionen Jahren ist die Abweichung kleiner als eine Sekunde. An der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig wurde jetzt eine weitaus präzisere Atomuhr entwickelt: die „optische Atomuhr“ auf der Basis von Ytterbium-Ionen. Ytterbium-Ionen schwingen 75.000-mal schneller als Cäsium-Ionen. Deshalb können die Zeitintervalle wesentlich feiner unterteilt werden. Die Frequenz des so genannten „optischen Frequenznormals“ wurde in Braunschweig über mehrere Tage mit den Frequenzen einer Cäsium-Fontänenuhr verglichen. Die Messungen zeigen, dass die optische Atomuhr stabil läuft. Sie legen damit– so die Bundesanstalt – den Grundstein zum Betrieb einer optischen Atomuhr mit bisher unerreichter Präzision. //[men]//
05.05.2006
Das berichtet ein internationales Forscherteam heute im Fachblatt Science. Radaraufnahmen zeigen parallele Dünenzüge, die ungefähr 150 Meter hoch und mehrere hundert Kilometer lang sind. Allerdings bestehen sie nicht aus Sand, wie hier auf der Erde. Sondern höchstwahrscheinlich aus kleinen Eiskörnern oder aus organischem Material. Sie befinden sich genau an jenen Stellen am Titanäquator, wo die Forscher bis vor kurzem noch Ozeane aus flüssigem Methan vermutet hatten. Beschaffenheit und die Richtung der Dünen lassen auf die Windverhältnisse auf Titan schließen. Es müssen dort geologische Prozesse existieren, welche die winzigen Wasserkristalle erschaffen, so die Forscher. //[reu]//
Und zwar bei der In-vitro-Fertilisation IVF, bei der die Eizelle außerhalb des Körpers befruchtet und danach der Frau eingepflanzt wird. Je höher die Konzentration der Folsäure im Blut der werdenden Mutter, desto wahrscheinlicher wird sie Zwillinge zur Welt bringen. Das ergab eine Studie der schottischen Universität von Aberdeen. Mediziner hatten rund 600 Frauen untersucht, die auf künstlichem Wege schwanger geworden waren. Ihnen wurden gleich zwei Embryonen gleichzeitig eingepflanzt, wie das in Großbritannien bei der In-vitro-Fertilisation üblich ist, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Zwillingsgeburten kommen dabei also ohnehin häufiger vor als bei natürlichen Befruchtungen. Hohe Dosen von Folsäure im Blutplasma der IVF-Mütter aber erhöhten noch einmal deutlich die Chance für Zwillinge, bis zu fünfzig Prozent. Schreiben die Forscher im Medizin-Journal "The Lancet". Die Einnahme von Folsäure, auch bekannt als Vitamin B Neun, wird Schwangeren empfohlen, um Missbildungen bei Kindern und Frühgeburten vorzubeugen. //[reu]//
Mediziner und Ingenieure aus Regensburg haben das Gerät entwickelt, mit dem man auch im Rettungshubschrauber schwer kranke Patienten mit kombiniertem Herz- und Lungenversagen behandeln kann. Die Maschine wiegt bloß zehn Kilogramm und ist 20 mal 30 Zentimeter groß, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums Regensburg. Normalerweise messen solche Geräte eineinhalb Meter und sind bis zu 200 Kilogramm schwer. //[reu]//
Diesen Vorwurf hat der Inselstaat Tonga erhoben. Nach dem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 im Pazifik am vergangenen Donnerstag Morgen. Es sei keine Tsunami-Warnung über das Notfall-Satellitensystem in Tonga eingegangen, bloß die Entwarnung habe man empfangen, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutz-Amtes. Auch auf den Fidschi-Inseln gab es Probleme: Dort erreichte die Tsunami-Warnung nur die Hauptinsel, nicht aber die Bewohner von 110 weiteren Inseln des Staates. //[reu]//
Das Weltraumteleskop Hubble hat Bilder von dem Riesenplaneten geliefert, auf denen Details des neuen orangeroten Flecks zu erkennen sind. Die Aufnahmen zeigen blasse Wolken im Zentrum des Wirbelsturms, der zuvor als Weißes Oval bekannt gewesen war und erst kürzlich auf ungeklärte Weise seine Farbe gewechselt hatte. Der neue Fleck ist ungefähr halb so groß wie der altbekannte Große Rote Fleck. Die Astronomen vermuten darin ein Zeichen für einen Klimawandel in der Atmosphäre des Jupiters. //[reu]//
04.05.2006
Das notieren Forscher der Universität Groningen in den Niederlanden im Fachblatt "Nature". Die Wissenschaftler hatten beobachtet, dass die Zahl der Trauerschnäpper an manchen Orten bis auf ein Zehntel abgesunken ist. Der Grund, so die Forscher, ist das wärmere Klima: Die Beutetiere des Zugvogels, die Raupen, verpuppen sich früher als gewöhnlich. Dadurch findet der Vogel nicht mehr genug Nahrung für seine Küken, diese verhungern. Wie die Wissenschaftler weiter schreiben, legen die Tiere zwar etwas früher ihre Eier, doch das ist nicht genug, um mit der schnelleren Entwicklung der Raupen Schritt zu halten. //[gät]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 81
Er benötigt für Tag und Nacht genau 10 Stunden 47 Minuten und 6 Sekunden. Damit ist er rund zwei Minuten langsamer als bisher berechnet, melden Wissenschaftler des Kalifornischen Instituts für Technologie in Pasadena in "Nature". Die Rotation des Planeten zu ermitteln, ist schwierig, weil er keine feste Oberfläche hat. Bislang haben Astronomen daher aus Radiowellen, die vom Saturn ausgesendet werden, auf die Rotation geschlossen. Die neuen Messungen gehen auf Cassini zurück. Die Raumsonde hat kleine periodische Veränderungen des Magnetfeldes des Saturn vermessen. Daraus konnten Wissenschaftler auf die Länge von Tag und Nacht schließen. Aus der Rotation des Planeten lassen sich auch Rückschlüsse auf den Kern ziehen. Dessen Abmessungen müssen jetzt neu abgeschätzt werden, so die Astronomen. //[gät]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 62
Geologen hatten lange vermutet, dass der größte Teil der Halbinsel auf einem Ausläufer der Nordamerikanischen Kontinentalplatte liegt. Diese Annahme widerlegen jetzt Forscher der Universität von Washington in Seattle im Fachblatt "Geology". Die Wissenschaftler hatten Spuren schwerer Erdbeben verfolgt und dabei festgestellt, dass die Halbinsel sich so stark bewegte, dass sie auf einer eigenen, nach Osten driftenden Platte liegen muss. Diese kleine Platte nannten die Geologen Ochotsk-Block. Zusätzlich fanden die Forscher noch eine zweite kleine Platte unter der Beringsee. Diese tauften sie auf den Namen Bering-Block. //[gät]//
Quelle: Geology, Band 34, Seiten 353-356
Die Menge an ozonzersetzenden Chlorverbindungen in der Lufthülle nimmt seit zehn Jahren ab. Das berichten Forscher aus den USA und Dänemark im Fachmagazin "Nature". Die Wissenschaftler haben bereits erste Anzeichen für eine Erholung der Ozonschicht festgestellt; besonders stark sind die Ozonwerte über dem Nordpol gestiegen. Ob die Schicht allerdings jemals wieder so stark werde wie vor 1980 sei ungewiss, so die Wissenschaftler: Die Zusammensetzung und die Temperaturen der Lufthülle hätten sich in einer Weise verändert, die Vorhersagen schwierig mache. //[gät]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 39
... stellt ein Forscherteam aus Süd-Korea und Großbritannien im Fachblatt "Nature" vor. Die Wissenschaftler haben so genanntes Polyanilin hergestellt, in dem sie die langkettigen Moleküle in einer Art Salatdressing -einer Mischung aus Wasser- und Öl - bildeten. Der so entstandenen Polyanilin-Film leitet - unter Zugabe von Säure - Strom ähnlich gut wie Metall; wie Metall wird die Leitfähigkeit besser, je kälter das Material ist. Forscher konnten zwar schon leitende Kunststoffe herstellen, deren Eigenschaften unterschieden sich jedoch noch sehr von Metallen; so wurden sie in der Regel nicht leitfähiger, wenn die Forscher sie kühlten. //[gät]//
Die Walker-Zirkulation ist ein Kreislauf von hohen und bodennahen Winden in östlicher und westlicher Richtung entlang des Äquators. Diese sorgen für viel Regen in Indonesien und für nährstoffreiches Wasser entlang des Äquators bis hin nach Südamerika. Fällt die Windströmung aus, kommt es zu dem Wetterphänomen El Nino. Forscher der US-Behörde für Ozean und Atmosphärenforschung berichten jetzt im Fachblatt "Nature", dass sich diese Strömung abschwächt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat ihre Stärke um 3,5 Prozent abgenommen, bis 2100 könnte sie um weitere zehn Prozent schwächer werden. Grund sei die Erwärmung der Erde, so die Wissenschaftler. Die Folgen für den Pazifik und das Wetterphänomen El Nino seien noch nicht abzusehen. //[gät]//
Quelle: Nature, Band 441, Seiten 73-76
Die glitschige Masse macht eine kontrollierte Bewegung nahezu unmöglich. Gewaltbereite Menschenmengen könnten so von Polizeitruppen relativ einfach an Ausschreitungen gehindert werden, sind Forscher des Southwest Research Institute in den USA überzeugt. Für ihre Entwicklung sei kein großes Fahrzeug mit Wasserwerfern notwendig, die Polizisten tragen die Ausrüstung auf dem Rücken. Diese besteht aus drei Tanks: Der erste enthält Wasser, der zweite ein fein gemahlenes Polyacrylamid-Pulver und der dritte Pressluft. Wasser und Kunststoff werden über zwei Düsen versprüht, in der Luft verbinden sie sich zu einem extrem glitschigen Schleim, der sich gleichmäßig über den Boden verteilt. //[gät]//