15.05.2006
Das berichten Neurobiologen der Harvard Medical School im Fachblatt "Nature Neuroscience". Die Substanz Oncomodulin stimuliert die Regeneration von verletzten Nervenfasern im zentralen Nervensystem, indem sie eine Vielzahl von Genen anschaltet, die das Nervenwachstum steuern. Bislang gab es keine Möglichkeit, verletzte Nervenzellen im Hirn und Rückenmark bei Erwachsenen wieder zum Wachsen anzuregen. Bei ihren Forschungen untersuchten die Wissenschaftler Sehnerven, die die Netzhaut mit dem visuellen Zentrum im Gehirn verbinden. Diese brachten sie mit Oncomodulin in Kontakt und sahen, dass die Regeneration der Nervenzellen um das fünf- bis siebenfache angeregt wurde. Ähnliche Ergebnisse erbrachten Tierversuche mit lebenden Ratten. Die Forscher hoffen, dass die neue Substanz zur Behandlung von Krankheiten wie etwa des Grünen Stars geeignet ist, aber auch bei Schlaganfällen und Rückenmarksverletzungen eingesetzt werden könnte. //[mst]//
...sondern auch einen Karton, der Benzol, Phenol und Naphthalin enthält. Das haben Wissenschaftler des Lebensmittelforschungsinstituts der Universität Mailand entdeckt. Diese Substanzen veredeln bei der Herstellung der Verpackungen die Pappe. Die Forscher unter Leitung von Professor Fernando Tateo fanden heraus, dass Benzol, Phenol und Naphthalin ihre giftigen Stoffe immer dann freisetzen, wenn die heiße Pizza aus dem Ofen in die Verpackung kommt, also sich die Pappe durch den direkten Kontakt einer Temperatur um die 60 Grad Celsius ausgesetzt ist. Weitere Untersuchungen werden nun nachweisen müssen, ob der Gebrauch der herkömmlichen Pizzaverpackungen auch gesundheitsschädigend sein kann, berichten die Forscher. //[mig]//
Davon zeigen sich Forscher der Universität von Edinburgh überzeugt. Wie sie in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Development" schreiben, verfügt der afrikanische Krallenfrosch über ähnliche Mechanismen wie Menschen, da auch ihre embryonale Stammzellen in der Lage sind, sich beliebig oft zu teilen. Das amphibische Pendant zum menschlichen Schlüsselprotein Oct4 ist das so genannte Protein PouV. Dieses koppelt ähnlich wie das des Menschen an der DNS an und aktiviert dort die Gene, die eine Stammzellenteilung anregen. Bei Experimenten mit Froschembryonen gelang es den Forschern, Tiere, bei denen spezifische Gene für die Entwicklung des Kopfes und des Oberkörpers ausgeschaltet waren, wieder anzuschalten. Die Mediziner sehen in dieser Entdeckung einen Beweis für die lange Entwicklungsgeschichte der Stammzellen, deren unbegrenzte Teilungsfähigkeiten schon vor 300 Millionen Jahren ausgebildet gewesen sein müssen. //[mst]//
Welche geochemischen Prozesse abgestorbene Lebewesen zu Erdöl umwandeln, war bislang nicht bekannt. Jetzt haben Forscher der ETH Zürich herausgefunden, wie organisches Material nach dem Absterben in Sedimenten stabilisiert wird. Wie sie im Fachmagazin "Science" schreiben, ist für diese Umwandlung dazu anaerobes Wasser notwendig. Bei ihren Experimenten am Cadagnosee in Tessin sahen sie, dass das Sulfat in der sauerstoffarmen Wasserschicht von Bakterien zu Schwefelwasserstoff umgewandelt wird. Dadurch kann organisches Material konserviert und zu Erdöl umgewandelt werden. Bei Nachbildungen im Labor konnten die Forscher ihre Beobachtungen bestätigen: Zuerst binden sich einfache Schwefel-Wasserstoff Gruppen an eine Kohlenstoffkette des toten Organismus, danach wird das Schwefelatom gelöst, so dass Wasserstoff übrig bleibt, schreiben die Forscher. //[mst]//
12.05.2006
Die Konzentration des Signalstoffes mit der Bezeichnung mTOR im Hypothalamus entscheidet offenbar darüber, ob Ratten hungrig sind oder satt. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam der Universität Cincinnati in „Science“. Die Forscher hatten eine bestimmte Form des Signalstoffes nur bei Ratten gefunden, die sich gerade satt gefressen hatten. Darauf spritzten sie hungrigen Ratten eine Substanz, die zur Bildung von mTOR führt. Die Folge war, das die Tiere nichts fraßen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass dieser Signalstoff für die Regelung des Hungergefühls und damit auch der Gewichtszunahme entscheidend ist. //[gät]//
Quelle: Science, Band 312, Seite 927
Weil der Mensch im All schwerelos ist, bauen sich die Muskeln in den Beinen mit der Zeit ab. Bis jetzt haben Wissenschaftler kein befriedigendes Mittel dagegen entwickelt. Industrieforscher aus Japan hoffen jetzt, eine Lösung gefunden zu haben. Sie entwarfen einen Schuh, dessen Spitze leicht nach oben gebogen ist. Auf diese Weise wird die Wade des Astronauten im All ständig beansprucht, was einem Muskelabbau entgegenwirken soll. Der Schuh soll von dem japanischen Astronauten Takao Doi bei seinem Flug zur ISS im kommenden Jahr getestet werden. //[gät]//
Mammut und Wildpferde gelten als die ersten Tierarten, die von dem Menschen ausgerottet wurden. Zu Unrecht, schreiben Forscher der Universität Alaska im Wissenschaftsjournal „Nature“. Die Wissenschaftler hatten bei neuen Untersuchungen festgestellt, dass Bisons und Hirsche bevorzugte Beute der Eiszeitjäger waren. Reste von Mammuts oder Wildpferden fanden sich dagegen nur selten in der Nähe prähistorischer Menschenlager. Hätten die Menschen diese Tierarten ausgerottet, hätten viel mehr Knochen an Lagerstätten zu finden sein müssen. Die beiden Tierarten haben vielmehr den Wandel des Klimas und der Flora nicht verkraften können, schreiben die Wissenschaftler. Durch die Änderung sei das Grasland - die Hauptnahrungsquelle der Tiere - verschwunden; sie waren daher bereits im Aussterben begriffen, als der Mensch auftauchte. //[gät]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 207
Forscher aus den Niederlanden haben ein System entwickelt, mit dem einzelne Eiweiß-Moleküle gezielt durch Kanäle bewegt und gesteuert werden können. Die Wissenschaftler befestigten dazu Kinesin - Moleküle an den Wänden ihrer Kanäle. Diese Moleküle übernehmen in Zellen den Transport bestimmter Eiweiße. Die Steuerung an Abzweigungen bewerkstelligten die Forscher mit Hilfe elektrischer Felder. Auf diese Weise konnten sie bereits mit farbigen Markern versehene Moleküle durch ein Kanalsystem mit mehreren Ausgängen schicken und nach Farben sortieren. Die Forscher präsentieren ihre Entwicklung in dem Fachblatt „Science“. //[gät]//
Quelle: Science, Band 312, Seite 910
Die Tiere sind mittelgroß, braungrau, haben ein Haarbüschel auf dem Kopf und leben in Tansania. Biologen hatten bislang nur Bilder von diesem Affen gekannt und ihn aufgrund der Aufnahmen der Gattung der Mangaben zugeordnet. Erst als es einem einheimischen Jäger gelang, das Tier zu fangen und den Forschern zu geben, konnten die Wissenschaftler das Genom untersuchen. Dabei zeigte sich, dass das Tier mit den Pavianen verwandt ist - ohne jedoch deren typische Merkmale aufzuweisen. Die Forscher ordneten daher das Tier einer neuen Gattung zu, die sie nach seinem Herkunftsort, dem Mount Rungwe, Rungwecebus nannten. //[gät]//
Quelle: Science, DOI 10.1126/science.1125631
Das Serum wurde von Wissenschaftlern aus Frankreich entwickelt und an 300 Menschen getestet. Die Probanden haben die Impfung gut vertragen und Antikörper gegen das H5N1-Virus entwickelt. Das berichten die Forscher vom Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur in einer Veröffentlichung des Fachblattes „The Lancet“. Die Industrie-Entwickler testeten den Impfstoff in verschiedenen Dosierungen. Die besten Ergebnisse zeigten sich mit zwei Serum-Dosen und einer zusätzlichen Gabe von Aluminiumhydroxid, das die Wirkung des Impfstoffs unterstützt. Auch aus den USA und Ungarn berichten Forscher von erfolgreichen Tests mit Impfstoffen gegen das H5N1-Virus. Ob diese im Falle einer weltweiten Epidemie nützen werden, ist allerdings unklar. Die Mediziner hoffen aber, durch ihre Arbeit die Entwicklungszeit für einen wirksamen Impfstoff künftig verkürzen zu können. //[gät]//
11.05.2006
In der Universitätsbibliothek Leipzig haben Wissenschaftler eine bedeutende Handschrift einer Episode aus der mittelalterlichen Heliand-Dichtung gefunden. Das Fragment stamme aus dem 9. Jahrhundert. Damit sei es 100 Jahre älter als die einzige bisher bekannte Heliand- Handschrift, die im Britischen Museum liegt. Da die Schrift ungewöhnlicherweise nicht in Latein sondern in Altniederdeutsch abgefasst sei, handele es sich bei dem Fund um eine Sensation, sagten die Leipziger Sprachhistoriker. Entdeckt wurde das beschriebene Pergamentblatt in einem vergleichsweise unbedeutenden Buch aus dem 17. Jahrhundert. //[tj]//
Bei der Untersuchung von mehr als 350 menschlichen Schädeln aus der Jungsteinzeit haben irische Forscher herausgefunden: Jeder 14. Mensch hatte mindestens eine Kopfwunde und jeder 50. Mensch starb an einem tödlichen Schlag auf den Kopf. Dem Untersuchungsergebnis zufolge sei das Leben in der Zeit von 4000 bis 3200 vor Christus von weit mehr Gewaltexzessen geprägt gewesen, als bisher angenommen, schreiben sie im "New Scientist". //[tj]//
Quelle: New Scientist, 13.05.06, Seite 6
Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung haben in der vergangenen Woche die höchste Luftverschmutzung seit Beginn der Messungen auf Spitzbergen 1991 beobachtet. Die Messgeräte zeigten eine gegenüber normalen Bedingungen extrem erhöhte Aerosolbelastung. Ursache für den Rekord sei eine besondere Wetterlage. Dadurch gelangten große Mengen der verschmutzten Luft aus Osteuropa in die sonst sehr saubere Arktis. Als Folge erwarten die Forscher eine deutlich höhere Erwärmung als in den vergangenen Jahren. //[tj]//
Quelle: AWI
Im 70 Kilometer breiten Morokweng-Krater in Südafrika haben kanadische Forscher Reste eines Meteoriten entdeckt. Er schlug offenbar vor 145 Millionen Jahren in der Gegend ein. Der Fund - so schreiben die Forscher im Fachmagazin "Nature" - widerlege die derzeitige Lehrmeinung, wonach große Meteoriten beim Aufprall auf die Erde komplett verdampfen oder schmelzen. Sie hatten ein unverändertes, 25 Zentimeter großes Bruchstück und mehrere kleinere Fragmente des Original-Meteoriten in einem Bohrkern entdeckt, der direkt aus dem Krater stammt. //[tj]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 203
Triton, der größte Mond des Planeten Neptun ist außergewöhnlich groß, er misst das eineinhalbfache des Planeten Pluto. Zudem umkreist er den Neptun nicht in der Richtung , in der dieser sich um die eigene Achse dreht, sondern entgegengesetzt. Dieses ungewöhnliche Verhalten lässt sich nur damit erklären, dass Triton ursprünglich um die Sonne statt um den Neptun kreiste und erst später von diesem eingefangen wurde. Dies geschah nach Berechnungen amerikanischer Wissenschaftler folgendermaßen: Triton wanderte mit seinem ursprünglichen Partner als Doppel durch das Sonnensystem und kam irgendwann in die Nähe von Neptun. Da sich die Partner im Doppel mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umeinander bewegten, könnte die Gravitation eines Planeten wie Neptun den einen beschleunigt und den anderen abbremst haben. Triton wurde zum ständigen Begleiter des Neptun, sein Ex-Partner wurde durch die Trennung beschleunigt und verschwand. //[tj]//
Quelle: Nature, Band 441, Seite 192
Zu den Wasserwanzen gehören auch die so genannten Rückenschwimmer. Diese Insekten können sich beim Tauchen mehrere Minuten lang in konstanter Tiefe schwebend aufhalten. Wie sie das tun, berichten australische Forscher in „Nature“. Ähnlich wie bei einer Tarierweste, die ein Taucher mit Luft befüllen kann, um seinen Auftrieb zu regulieren, nutzen die Tiere eine Luftblase, die sie an der Wasseroberfläche einsammeln. Aus dieser Blase beziehen sie Luft. Damit das Volumen der Blase während des Tauchgangs aber konstant bleibt, füllen sie diese immer wieder mit Sauerstoff aus einem speziellen Speicher in ihrem Körper. Dies ist das Eiweiß Hämoglobin. //[tj]//