23.05.2006
Carleson wurde für seine Beiträge zur so genannten Fourier-Analyse und der Theorie dynamischer Systeme ausgezeichnet. Die Theorie dynamischer Systeme hilft bei der Berechnung komplexer Geschehen - vom Wetter über Finanzmärkte bis hin zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Der mit umgerechnet 760.000 Euro dotierte Abel-Preis gilt als ein "Nobelpreis für Mathematik". Der 78-jährige Lennart Carleson arbeitet am Königlich-Schwedischen Institut für Technologie in Stockholm. //[mawi]//
Aktuelle Analysen von Eisproben aus der Antarktis ergeben, dass die Temperatur auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts möglicherweise um 6 Grad Celsius ansteigen wird – vielleicht sogar um 7,7 Grad. Im Fachblatt "Geophysical Research Letters" schreibt ein internationales Forscherteam, die künftige Erwärmung werde um 15 bis 78 Prozent stärker ausfallen als bislang angenommen. Frühere Studien hätten so genannte Rückkoppelungseffekte nicht ausreichend berücksichtigt. Für die Rückkoppelung seien vor allem zwei Faktoren verantwortlich: Bei steigender Wassertemperatur speicherten die Weltmeere weniger von dem Treibhausgas Kohlendioxid. Und an Land werde bei steigenden Temperaturen mehr organisches Material zersetzt, auch dabei steige der CO2-Ausstoß. Andere Wissenschaftler wenden ein, der Rückkoppelungseffekt sei in der Studie zu hoch angesetzt worden. //[mawi]//
In Brasilien haben Wissenschaftler 600 Kilometer nordwestlich von Rio de Janeiro die versteinerte Kralle eines Dinosauriers entdeckt. Paläontologen des Forschungszentrums von Minas Gerais sehen in der Kralle den Beleg dafür, dass es eine Verbindung zwischen fleischfressenden Sauriern und heutigen Vögeln gibt. US-amerikanische Paläontologen der Universität Maryland sehen in der Kralle einzig den Beweis dafür, dass vor 70 Millionen Jahren Raubsaurier im heutigen Brasilien gelebt haben. Es sei gewagt, ein theoretisches Gebäude auf einer einzigen Kralle aufzubauen. //[mawi]//
Auch in Entwicklungsländern kommen immer mehr Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Vor den gesundheitlichen Gefahren für Mütter und Kinder warnt ein Forscherteam der Vereinten Nationen. Bei Untersuchungen von Krankenhäusern in acht lateinamerikanischen Ländern stellte sich heraus, dass mit einer höheren Kaiserschnittquote auch eine höhere Zahl von Frühgeburten sowie mehr Todesfälle von Müttern und Kindern einhergingen. In der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" schreiben die Forscher, eine große Zahl von Kaiserschnitt-Geburten bedeute nicht zwangsläufig eine gute Versorgung. Außerdem koste jeder Kaiserschnitt umgerechnet rund 274 Euro mehr als eine natürliche Geburt. Untersucht wurden die Geburten von 97.000 Kindern in Argentinien, Brasilien, Kuba, Ecuador, Mexiko, Nicaragua, Paraguay und Peru. Etwas jedes dritte Kind dort kam per Kaiserschnitt zur Welt. In Deutschland stieg die Kaiserschnittsrate in den vergangenen zehn Jahren von 17 auf 27 Prozent. //[mawi]//
US-amerikanische Forscher der Universität von Florida haben eine neuartige Gentherapie entwickelt. Sie spritzten Viren in Hühnereier, die ein Gen mit Namen GC1 in Netzhautzellen transportierten. Küken, die wegen eins Gen-Defekts normalerweise blind zur Welt gekommen wären, entwickelten einen normalen Sehsinn. Die Hühner konnten sehen, picken und normal fressen, berichten die Forscher im Online Magazin „Public Library of Science-Medicine“. Ziel der Forscher ist, die Gentherapie für Menschen zu nutzen, die unter einer genetisch bedingten Blindheit leiden, einem so genannten LCA1-Defekt. Die Viren könnten dazu direkt in das Auge gespritzt werden. Da die Viren auf die Infektion von Netzhautzellen spezialisiert sind, würden das therapeutische Gen auch nur in Netzhautzellen eingebaut. //[mawi]//
Forscher des Friedrich-Löffler-Instituts für Tiergesundheit auf der Insel Riems berichten im Fachblatt PNAS über eine wirksame und kostengünstige Impfung gegen die Vogelgrippe. Sie veränderten dazu den Impfstoff, der vor der Ansteckung mit einer anderen Geflügelkrankheit schützt - der Newcastle-Krankheit. In das Impfvirus bauten sie das Hämagglutinin-Gen H5 des Vogelgrippevirus ein. Hühner waren nach der Impfung sowohl vor der Vogelgrippe geschützt als auch vor der Newcastle-Krankheit. Der Impfstoff gegen die Newcastle-Krankheit wird Hühnern gewöhnlich über das Trinkwasser verabreicht – ein kostengünstiges Verfahren. //[mawi]//
19.05.2006
Der Wissenschaftsrat hat seine Entscheidung über die Ausbildung von Medizinern an der Privatuniversität Witten-Herdecke aufgeschoben. Die Universität hat jetzt bis zur nächsten Sitzung des Rates im Juli Zeit, ein überarbeitetes Konzept vorzulegen. Der Wissenschaftsrat hatte im vergangen Jahr die Ausbildung der Mediziner in Witten als zu forschungsfern kritisiert. Er hatte die Universität aufgefordert, ein neues Konzept vorzulegen. Bereits vorab war bekannt geworden, dass die zuständige Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrat dieses Konzept nicht als ausreichend für eine weitere Ausbildung von Medizinern an der Privathochschule ansieht. Auf Drängen des Landes Nordrhein-Westfalen hat der Rat jedoch eine Entscheidung über eine Empfehlung aufgeschoben. //[gät]//
Das Fernrohr erhält einen Spiegel von 8,4 Metern Durchmesser und soll in der Lage sein, den gesamten sichtbaren Himmel in drei Tagen zu erfassen. Bisher benötigen Teleskope dafür deutlich länger. 2012 wird das Large Synoptic Survey Telescope getaufte Observatorium in Betrieb gehen. Das Astrophysikalische Institut in Potsdam hat unterdessen auf der Insel Teneriffa eine vollautomatische Sternwarte in Betrieb genommen. Das Observatorium verfügt über zwei Spiegelteleskope von je 1,2 Metern Durchmesser und soll computergesteuert den Himmel nach fremden Sonnensystemen absuchen. //[gät]//
Ein internationales Forscherteam hat drei Planeten entdeckt, die um einen sonnenähnlichen Stern kreisen. Wie die Forscher aus Genf und Bern berichten, zieht dabei einer der Planeten seine Bahn innerhalb der Zone, in der auf Planeten gemäßigte Temperaturen herrschen. Damit könnte sich auf diesem Himmelskörper prinzipiell Leben entwickelt haben. Weil die drei Planeten in etwa die Größe des Neptuns haben, tragen sie die Bezeichnung Neptuns Dreizack. Die Planeten des Sterns mit der offiziellen Bezeichnung HD 69 830 sind deutlich schwerer als die Erde. Im Vergleich mit den übrigen bereits entdeckten Exoplaneten sind sie jedoch verhältnismäßig leicht. //[gät]//
Das berichten Forscher des Max Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig im Fachblatt "Science". Die Wissenschaftler hatten den Tieren die Aufgabe gestellt, ein Werkzeug auszuwählen, mit dem diese mehrere Stunden später an Futter herankommen würden. Mit der Zeit lernte ein Teil der Versuchstiere tatsächlich, dieses Instrument zu nehmen und später wieder mitzubringen. Die Forscher werten das als Beleg dafür, dass auch Menschenaffen wie Schimpansen oder Orang-Utans im voraus planen. Bislang hatten Biologen diese Fähigkeit ausschließlich dem Menschen zugeschrieben. //[gät]//
Quelle: Science, Band 312, Seite 1038
Forschern der Yale-University ist es gelungen, Wasserstoffatome gezielt von Silizium-Molekülen zu lösen. Die Wissenschaftler hatten dazu die Verbindung mit einem Laser beschossen, der eine genau zu den Schwingungen der Atome passende Frequenz hatte. Die Folge davon war, dass sich die Bindung zwischen den Wasserstoff- und den Siliziumatomen löste. Einzelne Silizium-Schichten auf Chips werden durch eine Wasserstoffschicht versiegelt. Soll eine neue Schicht auf die vorhandene aufgelegt werden, muss die Wasserstoffschicht jedoch entfernt werden. Die Wissenschaftler hoffen, mit ihrem Verfahren dafür einen einfachen Weg gezeigt zu haben. //[gät]//
Während der Evolution haben sich zuerst die einfachen Einzeller ohne Zellkern – die Prokaryonten - entwickelt, dann erst die komplexen, die über einen Zellkern verfügen, die so genannten Eukaryonten. Aus diesen konnten dann mehrzellige Lebensformen entstehen. Diese Annahme gilt derzeit als Stand der Forschung. Ihr widerspricht jetzt jedoch ein Forscherteam der Universitäten Lund in Schweden und der Massey-University in Neuseeland. Die Wissenschaftler vertreten im Fachblatt „Science“ die These, die vorhandenen Daten zur Geschichte der Evolution wiesen auf eine umgekehrte Entwicklung hin. Zuerst seien Einzeller mit Zellkern, die Eukaryonten, entstanden. Aus diesen hätten sich dann die einfacheren Prokaryonten entwickelt – zum Beispiel, um den ersten zellfressenden Organismen entwischen zu können. //[gät]//