03.05.2010
Die Vorfahren der Mammuts lebten in den tropischen Regionen Afrikas. Vor 1,2 bis zwei Millionen Jahren wanderten einige Tiere Richtung Norden. Im Laufe ihrer Evolution zum Wollhaarmammut, zum //Mammuthus primigenius//, wappneten sie sich gegen die Kälte mit einem zottigen Fell. Sie bekamen zudem kleinere Ohren. Ein internationales Forscherteam berichtet im Fachblatt "Nature Genetics", dass zudem eine Veränderung im Gen für das Sauerstoff- Transport-Protein Hämoglobin in den roten Blutkörperchen von entscheidender Bedeutung war. Die genetische Veränderung sorgte dafür, dass der Sauerstoff auch bei tiefen Temperaturen leicht vom Hämoglobin an die Zellen abgegeben werden konnte. Im Gegensatz dazu nimmt bei Elefanten die Bindung zwischen dem Hämoglobin und dem Sauerstoff bei Kälte zu: Dies erschwert die Sauerstoffabgabe an die Zellen speziell in den kälteempfindlichen Extremitäten. Durch die Mutation mussten die Wollhaarmammuts ihr Blut weniger stark auf Temperatur halten, um das Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen - im rauen Klima der eisigen Tundren ein entscheidender Vorteil. //[mawi]//
Quelle: Nature Genetics-Online
Forscher am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin haben in Baden-Württemberg das Sindbis-Virus in drei Mückenarten nachgewiesen. Das Sindbis-Virus kann beim Menschen fiebrige Erkrankungen und rheumatische Beschwerden in Gelenken verursachen. Das Sindbis-Virus wurde in den 50er-Jahren in Afrika entdeckt. Es kommt auch in Schweden und Finnland vor. Sindbis-Viren befallen insbesondere Vögel, sie können über Mücken auf Menschen übertragen werden. //[mawi]//
Quelle: Bernhard-Nocht-Institut
Bereits fünf Minuten körperliche Aktivität im Grünen verbessern die Stimmung und das Selbstwertgefühl deutlich. Besonders groß sei der Effekt bei jüngeren und bei psychisch angegriffenen Menschen, berichten Forscher der Universtät von Essex im Fachmagazin "Environmental Science and Technology". Gerade in den ersten Minuten scheine die Psyche besonders sensibel auf die Bewegung in einer grünen Umwelt zu reagieren. Die Wissenschaftler hatten zehn Studien mit insgesamt 1250 Teilnehmern analysiert. Diese hatten die Effekte von Wanderungen, Fahrradtouren, Bootsfahrten, Gartenarbeit, Reiten und Angeln in der Natur gemessen. Die Ergebnisse zeigten, welch große Bedeutung Parks und Bäume in Städten und in der Umgebung hätten, betonen die Forscher. Stadtplaner und Politiker sollten daher unbedingt für begrünte Erholungszonen in Städten sorgen. //[mawi]//
Quelle: Environmental Science and Technology
Einem europäischen Forscherteam ist es gelungen, mithilfe eines Lasers in mit Feuchtigkeit gesättigter Luft Wassertropfen zu erzeugen. Der energiereiche Lichtimpuls erzeugte geladene Teilchen, die als sogenannte Kondensationskeime dienten, an denen sich dann der Dampf in kleinen Tropfen niederschlug. Das Prinzip könnte in Zukunft eingesetzt werden, um Hagelschäden in Landwirtschaft vorzubeugen, schreiben die Forscher aus Berlin, Frankreich und der Schweiz im Fachblatt „Nature Photonics“. Ob die Technik aber tatsächlich im großen Maßstab funktioniert, ist noch ungewiss. Bislang wird zur Vorbeugung von Hagelschäden meist Silberjodid eingesetzt. Von Flugzeugen aus werden Wolken mit Salzpartikeln geimpft. Sie sollen als Kondensationskeime dienen, an denen sich Wasserdampf niederschlägt und dann abregnet. Der Nutzen der Methode ist allerdings umstritten. //[mawi]//
Quelle: Nature Photonics-Online
Bei Gemüsebauern sind Fadenwürmer, wie die Wurzel-Läsions-Nematoden, gefürchtet. Forscher am Julius-Kühn-Institut in Münster haben eine biologische Methode zur Nematoden-Bekämpfung erprobt: Sie bauten Senf- und Rettichpflanzen an, warteten bis zu deren Blüte, zerkleinerten die Pflanzen und pflügten sie unter. Senf- und Ölrettich-Pflanzen enthalten große Mengen an Glucosinolaten, die im Boden in Isothiocyanate umgebaut werden. Diese sind für Fadenwürmer giftig. Ideal für die Nematoden-Bekämpfung mit Senf und Rettich sind nach Angaben der Forscher Bodentemperaturen um 20 Grad Celsius und eine hohe Bodenfeuchte. //[mawi]//
Ein unbemannter russischer Progress-Frachter brachte gut 2,5 Tonnen Ladung zur Internationalen Raumstation ISS: Lebensmittel, Wasser, Sauerstoff, Treibstoff und Ausrüstungsgegenstände. Wegen eines Fehlers in der automatischen Steuerung musste der Frachter auf den letzten 1000 Metern von Hand zur ISS gesteuert werden, teilte die Flugleitzentrale bei Moskau mit. Der Frachter soll im Anschluss als fliegende Mülltonne genutzt werden, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre soll er samt Müll verglühen. //[mawi]//
30.04.2010
Davon sind Forscher der Stanford University überzeugt. Kuba setze vor allem auf eine gute Versorgung mit Allgemeinärzten und eine umfassende Information der Bevölkerung, wie Krankheiten zu vermeiden sind. Auf diese Weise habe Kuba erreicht, so die Wissenschaftler im Fachblatt "Science", dass trotz Embargo seine Einwohner die höchste Lebenserwartung in Lateinamerika haben und unter Neugeborenen und Kindern die geringste Sterblichkeit herrscht. Gleichzeitig gibt Kuba für sein Gesundheitssystem vergleichsweise wenig Geld aus, weniger als Europa und die USA. //[gät]//
Quelle: Science
Die Bestrahlung von Lungentumoren stellt Ärzte vor ein Problem: Die Lunge steht nicht still. Der Tumor bewegt sich daher bis zu vier Zentimeter hin- und her. Damit ist er besonders schwer zu treffen; Ärzte müssen daher ein größeres Areal und damit auch gesundes Gewebe bestrahlen, um den Tumor abzutöten. Forscher der Hospitaux Universitaires de Genève haben nun ein Programm vorgestellt, das die Lungenbewegung bei der Bestrahlung mit einberechnet. Der Rechner stützt sich auf Computertomographie-Aufnahmen des Patienten und ermittelt die Lage des Tumors bei den kurzen Pausen zwischen ein- und ausatmen. Nach Angabe der Forscher erfordert das Programm keine neues Gerät; es wird bis Ende 2011 in einer Studie getestet. //[gät]//
Die Affen verwenden Hilfsmittel auf eine so komplexe Weise, dass die einst von Wissenschaftlern definierte Grenze zwischen Mensch und Primat immer stärker verwischt wird. Darauf weist der britische Forscher William McGrew von der Universität Cambridge im Fachblatt "Science" hin. Seit Jane Goodall zum ersten Mal beobachtet hat, wie Schimpansen Termiten mit Hilfe von Grashalmen fangen, haben Biologen mehr als 20 verschiedene Werkzeuge bei den Primaten beobachten können. Die Werkzeuge dienen unterschiedlichsten Zwecken, die Affen können ein Werkzeug aus unterschiedlichem Material fertigen oder aus einem Material unterschiedliche Hilfsmittel. Der britische Forscher mahnt, die Affen nicht aussterben zu lassen. //[gät]//
Quelle: Science
//Xenopus tropicalis// – dem afrikanischen Krallenfrosch – ist damit die Ehre zuteil geworden, das erste Amphibium mit entziffertem Erbgut zu sein. Das Genom umfasst dem Bericht seinen Erforscher zufolge etwas weniger Gene als das Erbgut des Menschen, weckt aber große Hoffnungen, die Evolution erforschen oder das Tier zu Versuchen nutzen zu können: Obwohl Amphibien und die übrigen Wirbeltiere sich vor rund 360 Millionen Jahren voneinander trennten, ist die Abfolge der Gene über weite Strecken gleich. Außerdem fanden die Forscher rund 80 Prozent der vom Menschen bekannten Krankheitsgene auch beim Frosch. Sie hoffen daher, das Tier auch als Modellorganismus einsetzen zu können. //[gät]//
Obwohl sich die Staaten der Welt in der Vergangenheit schon zwei Mal zum Ziel gesetzt hatten, bis 2010 das Artensterben wenigstens zu bremsen. Das schreibt ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Science". Die Wissenschaftler haben zum ersten Mal 31 verschiedene Beobachtungssysteme, mit denen das Artensterben erfasst werden soll, in einer Studie vereint. Ihr Ergebnis zeigt, das die Staaten der Welt das Artensterben trotz ihrer Anstrengungen nicht bremsen konnten. Die Forscher führen das zum Teil auf falsch ausgewählte Reservate zurück, auf eine zu kleine finanzielle Unterstützung – oder auf schlichtes Nichtstun von Regierungen, trotz anders lautender Veröffentlichungen. //[gät]//
Quelle: New Scientist
Darauf weist die Universität Leeds hin. Die Klimaanlagen an Bord der Linienflugzeuge setzen die Kabinen unter Druck und heizen sie. Die dafür notwendige Luft saugen die Anlagen von außen an, sie wird durch Filter gereinigt. Diese Filter halten auch die Ascheteilchen des Eyjafjalla zurück. Die Mehrbelastung dürfte jedoch nach Einschätzung von Experten der Universität dazu führen, dass sich die Filter schneller zusetzen als üblich. Reinigen die Luftfahrtgesellschaften diese Filter jetzt nicht öfter, könnte das zu einer Überhitzung der Klimaanlagen führen. Geschieht das während des Fluges, würde die Anlage ausfallen, und der Pilot wäre gezwungen, so schnell wie möglich zu landen. //[gät]//
Quelle: Alphagalileo
27.04.2010
Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa verschiebt das Ende ihres Shuttle-Programms um zwei Monate. Das teilte sie gestern in Washington mit. Der Start der Raumfähre „Endeavour“, der für Juli vorgesehen war, findet nun voraussichtlich im November statt. Der Grund für die Verzögerung sei, dass ein wissenschaftliches Instrument, das der Shuttle zur ISS transportieren soll, noch nicht fertig gestellt ist. Das Gerät AMS-2 soll an Bord der Raumstation kosmische Nuklearteilchen beobachten, vor allem Helium-Kerne. Zuvor muß aber noch ein Magnet ausgetauscht werden, um die Lebensdauer von AMS-2 zu verlängern. Eigentlich hatte die „Discovery“ im September zum allerletzten Flug eines US-Shuttles starten sollen. //[reu]//
Um rund drei Prozent ist die globale Waldfläche zwischen den Jahren 2000 und 2005 zurück gegangen. Mehr als eine Million Quadratkilometer sind in dieser Zeit abgeholzt worden oder durch natürliche Einflüsse verschwunden, beispielsweise Brände oder Insektenplagen. Diese Zahlen legen heute Geowissenschaftler aus den USA im Fachblatt "Pnas" vor. Sie stützen sich auf Satellitendaten. Die Länder mit den größten Verlusten sind Brasilien und Kanada. Bezieht man die Zahlen jedoch auf die gesamte Waldfläche der Länder im Jahr 2000, ist der Waldbestand in den USA am stärksten zurück gegangen. //[reu]//
Das „Europäische Extrem Große Teleskop“, kurz E-ELT, soll in der Atacama-Wüste gebaut werden, auf einem rund 3000 Meter hohen Berg im Norden von Chile. Das teilte die Europäische Südsternwarte gestern in Garching bei München mit. Der Spiegel des Teleskops soll einen Durchmesser von 42 Metern haben. Die Bauphase beginnt voraussichtlich im kommenden Jahr, ab 2018 könnte das Gerät erste Bilder liefern. //[reu]//
Bodenbakterien geben unter warmen Bedingungen weniger Kohlendioxid ab als unter einem kühlen Klima. Sie beschleunigen daher nicht die Erderwärmung, wie viele Experten bisher befürchtet hatten. Nach gängiger Meinung sollten Bodenbakterien mehr Kohlenstoff aus dem Boden in CO2 umwandeln, wenn die Durchschnittstemperaturen zunehmen. Eine experimentelle Untersuchung von US-Forschern aus dem Jahr 2008 hatte daran jedoch Zweifel aufkommen lassen. Diese Zweifel wurden nun von einem Computermodell untermauert. Es lässt erkennen, dass die Mikroben mit steigenden Temperaturen tatsächlich zunächst einmal mehr Kohlendioxid freisetzen. Aber ab einem bestimmten Schwellenwert kehrt sich diese Tendenz um. Die Experten vermuten, dass die Enzyme der Bakterien dann nicht mehr effizient arbeiten. //[reu]//
Quelle: Nature Geoscience
Das ist das Ergebnis einer Studie, die heute im Fachblatt "PNAS" veröffentlicht wird. Wissenschaftler aus St. Louis hatten den Nagern verschiedene Substanzen injiziert, die innerhalb der natürlichen Morphium-Synthese als Vorläufer-Substanzen für das Opiat gelten. Im Urin der Mäuse konnten die Forscher anschließend nachweisen, dass der Körper genau diese Substanzen umgebaut hatte – entweder zu Morphium oder anderen, ähnlichen Substanzen. Im Blut und im Gewebe der Nager konnten die Experten kein Morphium nachweisen. Sie glauben daher, dass die Mäuse unter normalen Umständen diese Substanzen nicht herstellen. Die einzelnen Zwischenstufen in der Biosynthese von Morphium sind bei Mohnpflanzen und Mäusen unterschiedlich. Denn sie sind im Laufe der Evolution unabhängig voneinander entstanden. //[reu]//
Quelle: PNAS, Nature News