18.05.2010
Die Kletterpflanze Kudzu, die im Südosten der USA weit verbreitet ist, trägt dazu bei, dass in Bodennähe hohe Mengen an Ozon entstehen. Das berichtet ein Team amerikanischer Forscher heute im Fachblatt "PNAS". Kudzu ist eine Rebe, die hohe Mengen an Stickoxiden an den Boden abgibt. Daraus kann an der Luft Ozon entstehen. Die Wissenschaftler hatten ermittelt, wie stark die Stickoxid-Belastung in den Böden zugenommen hatte, nachdem die Pflanze sich angesiedelt hatte. Daraus hatten sie anschließend berechnet, was das für die Ozonwerte bedeutet. Sie kamen zu dem Schluss: Die Zahl der Tage, an denen die Ozonbelastung die empfohlenen Grenzwerte überstieg, nimmt durch Bewuchs mit Kudzu um über 35 Prozent zu. Die Kletterpflanze stammt ursprünglich aus Japan und wurde in Amerika im späten 19. Jahrhundert eingeführt, um die Erosion des Bodens einzudämmen. Mittlerweile droht sie, viele einheimische Pflanzen zu überwuchern und zu verdrängen. //[reu]//
Quelle: PNAS, eurekalert
Nicht nur Mütter, auch viele Väter leiden an Depressionen während der Schwangerschaft ihrer Partnerin oder nach der Geburt eines Kindes. Das berichten US-Mediziner, die eine Studie mit rund 28.000 Teilnehmern ausgewertet haben. Jeder zehnte Mann weist demnach im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft Symptome einer Depression auf. In den ersten drei bis sechs Monaten nach der Geburt ist das Risiko besonders hoch. Unbehandelt können diese Depressionen schwere Langzeitfolgen für den Nachwuchs sowie die ganze Familie haben, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Jama". //[reu]//
Quelle: JAMA
Das könnte auch bei Menschen einen neuen Weg eröffnen, um kinderlosen Paaren ihren Nachwuchs-Wunsch zu erfüllen. Von den Millionen inaktiven Zellen in den Eierstöcken reift normalerweise nur ein kleiner Teil heran. Ein Faktor, der diesen Prozess beeinflußt, ist das PTEN-Gen. Dieses Gen haben die US-Forscher in den Eierstöcken neugeborener Mäuse ausgeschaltet. Nach zwei Wochen zeigte das so behandelte Gewebe bis zu sechsmal mehr reife Zellverbände, aus denen potenziell Eizellen entstehen können, als unbehandelte Eierstöcke. Die Wissenschaftler aus Kalifornien entnahmen einige der Eizellen, befruchteten sie und setzten sie ausgewachsenen Mäuseweibchen ein. Auf diese Weise kamen 20 gesunde Jungmäuse zur Welt. Die Forscher konnten die Methode auch auf menschliches Gewebe anwenden. Die reifen Eizellen haben sie jedoch aus ethischen Gründen nicht befruchtet, schreiben sie im Fachblatt "PNAS". //[reu]//
Quelle: PNAS, New Scientist
Die ISS hat seit heute ein neues Forschungslabor. Astronauten der Raumfähre Atlantis benutzten zwei Roboterarme, um das russische Modul mit der Station zu verbinden. Es trägt den Namen "Rassvet" und soll für wissenschaftliche Forschungen genutzt werden, aber auch als Lager und als Andockstation für die russischen Sojus- und Progress-Raketen. Für morgen ist ein weiterer Außenbordeinsatz geplant. Dabei sollen Batterien der ISS ersetzt werden. Gestern war eine neue Antenne an der Station montiert worden. Für die Raumfähre Atlantis ist es der letzte Einsatz im Orbit. Die beiden anderen Shuttles, Discovery und Endeavour, starten voraussichtlich im Herbst ins All. Danach wird die Nasa das Shuttle-Programm einstellen. //[reu]//
Weil ein Gewitter droht, hat die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa den Start einer H-IIA-Rakete verschoben. Sie hätte sechs Satelliten ins All befördern sollen, so zum Beispiel auch die erste japanische Venus-Sonde Akatsuki. Außerdem befindet sich das Ikaros-Experiment an Bord: Ein diskusförmiger Satellit, der sich mithilfe eines Sonnensegels vorwärts bewegt. Diese Kunststofffolie ist mit hauchdünnen Solarzellen ausgestattet. Zusätzlich dazu wird sie durch den Druck angetrieben, der entsteht, wenn die Lichtteilchen der Sonne auf das Segel auftreffen. Der Start der Rakete kann nun frühestens am Freitag stattfinden. //[reu]//
Quelle: PNAS, eurekalert
17.05.2010
Eine Langzeitstudie der Weltgesundheitsorganisation WHO über die Folgen von Handystrahlung hat keinen Beleg für Gesundheitsgefahren gefunden. Es gebe keine Anzeichen für eine gesteigerte Anfälligkeit für Gehirntumore, teilte die WHO heute in Genf mit. Die Studie stützt sich auf Interviews mit 13.000 Teilnehmern aus 13 Ländern. Es sei nicht auszuschließen, dass langes Telefonieren mit mobilen Telefonen das Tumorrisiko fördere, hieß es weiter. Dafür bedürfe es aber weiterer Untersuchungen. Seit Beginn der Studie im Jahr 2000 habe sich die Handy-Nutzung stark verändert, räumen die Forscher ein. Zudem sei die Strahlenemission von Handys heute deutlich niedriger als vor zehn Jahren. //[mawi]//
Quelle: www.who.int
Im brasilianischen Sao Paulo ist am Wochenende bei einem Brand am Instituto Butantan die größte wissenschaftliche Sammlung von Schlangen, Spinnen und Skorpionen zerstört worden. An die 80.000 Präparate aus den letzten 100 Jahren seien unwiederbringlich verloren, hieß es. Das Institut ist auch bekannt für die Herstellung von Gegenmitteln gegen Schlangengift. //[mawi]//
Die Wassertemperatur im afrikanischen Tanganjikasee hat mit 26 Grad Celsius ihren höchsten Stand seit 1500 Jahren erreicht, berichteten Forscher der Brown-Universität im US-Bundesstaat Rhode Island im Fachblatt „Nature Geoscience“. Die Wissenschaftler hatten Sedimentproben ausgewertet. Der Tanganjikasee ist nach dem Viktoriasee der zweitgrößte See Afrikas. Aus ihm werden rund 200.000 Tonnen Fisch im Jahr gefangen. Die Erwärmung bedrohe die Artenvielfalt im See, warnen die Forscher. Der Tanganjikasee sei die entscheidende Protein-Quelle für rund zehn Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo, Tansania, in Sambia und Burundi. //[mawi]//
Quelle: Nature Geoscience-Online
In der vergangenen Woche hat ein US-Bundesgericht Umweltgruppen abgewiesen, die die Aufnahme von Explorationsbohrungen in Alaska verhindern wollten. Damit darf Shell vorerst immer noch im Sommer in der Tschuktschen- und in der Beaufort-See mit den Arbeiten beginnen. Nun hoffen die Umweltschützer auf die Direktorin des Mineral Management Services. Sie hat unter dem Eindruck des Deepwater-Horizon-Desasters in einem Brief von Shell weitere Auskünfte über Sicherheitsmaßnahmen im Fall eines Blow out verlangt, die bis morgen vorliegen müssen. Außerdem soll das Innenministerium die Entscheidung über das Alaska-Projekt solange offen halten, bis am 28. Mai ein Bericht über die Sicherheit von offshore-Bohrungen vorliegt. //[drö]//
Quelle: NYTimes, Houston Chronicle
Menschen in städtischen Gebieten leiden häufiger an höherem Blutdruck als Bewohner ländlicher Gegenden. Als eine Ursache sehen Forscher der Universität Duisburg-Essen eine stärkere Hintergrundbelastung mit Feinstäuben. Je mehr Feinstaub in der Luft sei, desto mehr steige der Blutdruck. Selbst bei Feinstaubkonzentrationen unterhalb der heute gültigen Grenzwerte bestünden negative Folgen für die Gesundheit, berichten die Forscher auf der Tagung auf der US-amerikanischen Thorax-Gesellschaft. Die Wissenschaftler hatten in der Region Mülheim, Essen und Bochum an die 5000 Menschen über mehrere Jahre untersucht. Bluthochdruck gilt als ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. //[mawi]//
Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig gab heute die Entdeckung von zwei bisher unbekannten Waranarten sowie einer neuen Unterart bekannt. Die Vielfalt der philippinischen Warane sei bisher stark unterschätzt worden, hieß es. Der Wissenschaft begegneten immer wieder unbekannte Arten. Die Philippinen umfassen mehr als 7000 tropische Inseln. Das Archipel ist bekannt für seinen außergewöhnlichen Artenreichtum. //[mawi]//
Die Raumfähre "Atlantis" hat gestern an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Die Raumfähre hat ein russisches Modul zum Ausbau der ISS und Nachschub für die ISS-Besatzung an Bord. Inzwischen sind zwei Astronauten zu einem ersten Außeneinsatz aufgebrochen. Unter anderem soll eine neue Antenne an der Station montiert werden. Während der zwölftägigen Atlantis-Mission sind noch zwei weitere Außeneinsätze geplant. //[mawi]//
11.05.2010
In der Tierwelt gilt heute die einfache Faustregel: Je größer ein Tier ist, desto mehr Zeit verbringt es mit Fressen. So sind Elefanten etwa 18 Stunden täglich damit beschäftigt, ihren Appetit zu stillen. Für die Langhalssaurier der Urzeit galt diese Regel offenbar nicht. Langhalssaurier, die teilweise über 35 Meter lang und bis zu 100 Tonnen schwer wurden, so berichten Forscher der Universität Bonn im Fachblatt "Biological Reviews", konnten so groß werden, weil sie ihre Nahrung unzerkaut herunter schlangen – und so Zeit sparten. Kauen hilft gewöhnlich, die Nahrung schneller zu verdauen: Durch den Mahlvorgang wird sie zerkleinert und gleichzeitig ihre Oberfläche vergrößert. Dadurch können die Verdauungsenzyme besser angreifen. Die Dinosaurier gingen offenbar einen anderen Weg. Sie rupften die Pflanzen einfach aus und schlangen sie hinunter. Der Verdauungsvorgang selbst habe wahrscheinlich einige Tage gedauert, so die Forscher. Der Vorteil: Die Dinosaurer benötigten keine ausgeprägten Kaumuskeln und kamen mit relativ kleinen und leichten Schädeln aus. Wahrscheinlich ernährten sie sich von energiereichen Schachtelhalmen. //[mawi]//
Mehrere Seetang-Arten im Pazifik und in der Karibik produzieren giftige Stoffe, die benachbarte Korallen schädigen oder töten können, berichten Forscher vom Georgia Institute of Technology in Atlanta im Fachblatt "PNAS". Manche Seetang-Spezies griffen die Korallen bereits innerhalb von zwei Tagen an, während andere ihre schädigende Wirkung erst innerhalb von 20 Tagen entfalteten. Die Forscher hatten in den Riffen rund um die Fidschi-Inseln im Pazifik Korallen angepflanzt und in unmittelbarer Nachbarschaft verschiedene Arten von Seetang angesiedelt. Nach zwei, zehn und 20 Tagen beobachteten sie den Einfluss des Seetangs auf die Gesundheit der Korallen. Um die Korallen zu schützen, müssten gezielt Fischarten unter Schutz gestellt werden, die Seetang fressen und so dessen Wachstum eindämmen können, fordern die Forscher. //[mawi]//
Quelle: PNAS Online
Verwandte von Menschen, die an einem sogenannten Restless-Legs-Syndrom leiden, besitzen ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken, berichten kanadische Forscher nach einer Studie mit 671 Personen im Fachmagazin "Archives of Neurology". Das Restless-Legs-Syndrom, das mit einem schwer oder gar nicht zu unterdrückenden Bewegungsdrang in den Beinen verbunden ist, gilt auch als eine der häufigsten Ursachen für Schlafstörungen. Folgen sind chronische Müdigkeit, Erschöpfung und ein Leistungsabfall. Bei 77 Prozent der Probanden mit RLS waren auch Familienmitglieder von der Krankheit betroffen. Besonders Geschwister hatten ein mehr als drei Mal höheres Risiko zu erkranken. Kinder, deren Eltern am Restless-Legs-Syndrom leiden, waren einem doppelt so hohen Erkrankungsrisiko ausgesetzt. Neben genetischen Faktoren tragen auch Umweltfaktoren zur Entstehung des Restless-Legs-Syndrom bei. //[mawi]//
Quelle: "Archives of Neurology"
Experimente mit Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans sind in Europa künftig grundsätzlich verboten. Das sieht die Neuauflage der Versuchstiere-Richtlinie vor, auf die sich die EU-Regierungen heute in Brüssel verständigt haben. Die Bundesregierung enthielt sich bei der Entscheidung der Stimme. Das EU-Parlament hatte der Richtlinie bereits in einem Vermittlungsverfahren zugestimmt. Das Gesetz muss nun noch formell verabschiedet werden. Experimente mit Menschenaffen sollen künftig nur noch zulässig sein, wenn in der Bevölkerung Europas unversehens eine lebensbedrohliche Krankheit ausbricht. Generell soll die Zahl der Versuchstiere und das Ausmaß des Leidens – so wörtlich "auf ein Minimum" begrenzt werden. Tierschützer geht das Gesetz nicht weit genug, Wissenschaftler kritisieren die Regeln als zu rigide. //[mawi]//
Der Kadaver des Tieres sei mit abgeschlagenem Horn im Nationalpark Cat Tien im Süden Vietnams gefunden worden, teilte die Naturschutz-Organisation WWF mit. Die Zahl der Java-Nashörner in Vietnam und in Indonesien wird auf 50 bis 70 geschätzt. In der traditionellen Medizin Asiens gilt das Horn der Tiere als Mittel gegen Fieber und Bluthochdruck. //[mawi]//
Das bestätigt eine Langzeitstudie mit rund 6000 Menschen, deren Ergebnisse jetzt im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurden. Angestellte, die täglich drei bis vier Überstunden machten, hatten ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Angina Pectoris und Herzinfarkt. Die Daten stammen aus einer Langzeitstudie namens Whitehall II, bei der die Gesundheit von Angestellten der britischen Behörden untersucht wird. //[mawi]//