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Mehr Mobilität

Wenn man Stürze verhindern will, dann gibt es zwei wichtige Aspekte. Das ist einmal der Aspekt des Gleichgewichtstrainings und der Aspekt des Krafttrainings. Denn nur mit einer entsprechenden Kraft in den Beinen und einem entsprechend ausgebildeten Gleichgewichtssinn kann man Stürzen vorbeugen.

Von Renate Rutta | 23.03.2010
    "Ah, da kommen noch ein paar Nachzügler, find' ich sehr schön, Guten Morgen."

    Dienstagvormittag, kurz nach zehn Uhr im Lindweiler Treff in Köln-Lindweiler.

    "So, wir fangen mal an, ein bisschen Ball zu spielen und wir prellen den Ball einmal auf den Boden."

    Sechs Frauen und zwei Männer sind heute morgen gekommen zur Gruppe "Fit für 100", einem Übungsprogramm zur Förderung der Mobilität. Sie sitzen auf Stühlen in einem Kreis, einer prellt den Ball auf den Boden und der nächste fängt ihn wieder auf. Leiterin Karin Heinen sagt die nächste Übung an.

    "So, mal kurz stopp, wir wollen den Ball nicht mehr aufprellen, wir wollen den Ball ohne Bodenkontakt weitergeben."

    Manche sind schon ziemlich geübt darin, den Ball hoch in die Luft zu werfen, anderen wieder gleitet der Ball aus der Hand.

    "So, jetzt wird's ein bisschen schwerer. Wir haben zwei Bälle. Der rote ist mit Bodenkontakt und der blaue fliegt, ok?"

    Nach der ersten Übung im Sitzen folgt nun eine Übung im Stehen. Dafür ziehen sich die Teilnehmer Gewichtsmanschetten um die Beine.

    "Habt ihr alle eure Gewichte an? Ok, wir halten uns alle rechts und links fest, stehen ganz grade, Bauch und Po ist angespannt und wir fangen an wie immer mit dem rechten Bein und wir heben das rechte Bein an und die eins und langsam wieder ab."

    Man macht fünf Übungen mit den Armen und fünf Übungen mit den Beinen, das heißt man kriegt Gewichtsmanschetten an, jedem individuell angepasst, das heißt schwächere Teilnehmer kriegen nicht so viel Gewichte. Dasselbe ist mit den Armübungen, da hat man Hanteln an den Armen und damit werden die Übungen - je fünf - gemacht.

    Nach einer halben Stunde ist Trinkpause.

    "Und die zehn mit links und langsam wieder ab und ausschütteln,und die Gudrun und die Ilse würden bitte freundlicherweise Getränke einschenken.

    Also die Übungen im Sitzen werden zum Beispiel auf dem halben Stuhl gemacht, das heißt dass man aufrecht sitzt, nicht immer zusammenfallend.

    Ja, im Stehen ist es wichtig, grade zu stehen, aufrecht. Die Teilnehmer sagen auch selber nach einer Zeit, wir stehen viel aufrechter, wir sitzen viel aufrechter."

    Projektleiter von "Fit für 100" ist Diplom-Sportlehrer Frank Nieder von der Deutschen Sporthochschule in Köln.

    "Das Fit-für-100- Programm wurde entwickelt, um hochaltrigen Personen eine Möglichkeit zu gezieltem Training zu geben und zwar Training in Bezug auf Sturzprophylaxe.

    Wenn man Stürze verhindern will, dann gibt es zwei wichtige Aspekte. Das ist einmal der Aspekt des Gleichgewichtstrainings und der Aspekt des Krafttrainings. Denn nur mit einer entsprechenden Kraft in den Beinen und einem entsprechend ausgebildeten Gleichgewichtssinn kann man Stürzen vorbeugen."

    Das Programm wurde einmal in der Theorie entwickelt und es gab neun Modellgruppen, die ein Jahr lang wissenschaftlich begleitet wurden.

    "Es gibt einen Test hinsichtlich des Gleichgewichts und der Sturzgefährdung. Da haben wir herausgefunden, dass mithilfe dieser Übungen innerhalb eines Jahres der Anteil derjenigen, die einen Gleichgewichtstest bestanden haben um mehr als 30 Prozent gestiegen ist."