Die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo ist seit zwei Jahren unterwegs. Flüge ins innere Sonnensystem sind recht anspruchsvoll, weil die Sonden abbremsen müssen. Daher lässt sich das Flugteam von der Anziehungskraft der Planeten helfen. Vor einem halben Jahr flog die Merkursonde dicht an der Erde vorbei, am kommenden Donnerstag passiert sie die Venus.
Die Passage ist so gewählt, dass BepiColombo nach diesem Vorbeiflug und einem weiteren im August nächsten Jahres endlich bis zum Merkur vordringen kann – allein mit Hilfe der Venus-Schwerkraft. Nach zunächst sechs engen Passagen an Merkur stimmt endlich die Geschwindigkeit, um in die ersehnte Umlaufbahn einzutreten.
Das BepiColombo-Team braucht viel Geduld und blickt nun gespannt auf den Vorbeiflug in gut zehntausend Kilometern Abstand an der Venus. Acht der elf Instrumente an Bord werden unseren Nachbarplaneten beobachten.
Es geht um die Temperatur und die Dichte der dicken Venusatmosphäre, um die chemische Zusammensetzung und das Magnetfeld in der Umgebung des Planeten. Manche dieser Phänomene wurden zuletzt von der russischen Sonde Venera 15 gemessen – vor fast vierzig Jahren!
Die Venus ist derzeit auch für uns bestens zu sehen. Ab etwa 4 Uhr 30 strahlt sie als Morgenstern am Osthimmel. BepiColombo ist bis zum nächsten Jahr noch eine Venus-Sonde, danach heißt es endlich: Merkur voraus!