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Merkur und Jupiter am Morgenhimmel
Der Kleinste trifft den Größten

Tief am morgendlichen Osthimmel kommt es an den nächsten Tagen zu einem besonderen Planetentreffen: Merkur überholt Jupiter. Der kleinste Planet des Sonnensystems zieht am größten vorbei. Beide leuchten derzeit fast gleich hell.

Von Dirk Lorenzen | 09.10.2016
    Merkur und Jupiter übermorgen gegen 7 Uhr tief am Osthimmel
    Merkur und Jupiter übermorgen gegen 7 Uhr tief am Osthimmel (Stellarium)
    Morgen früh steht Merkur ein Stück oberhalb Jupiters, Dienstag früh dann fast neben ihm. Die beiden zeigen sich in der Morgendämmerung etwa eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang. Allerdings muss die Sicht zum Osthorizont absolut frei sein.
    Merkur und Jupiter sind äußerst unterschiedliche Planeten. Merkur ist eine knapp 5000 Kilometer große Gesteinskugel ohne nennenswerte Atmosphäre. Jupiter dagegen ist ein Gasplanet mit rund 140.000 Kilometern Durchmesser, der vermutlich einen Gesteinskern hat. Jupiter ist so riesig, dass Merkur in seinem Innern fast 25.000-mal Platz hätte.
    Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre
    Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre (NASA)
    Merkur hat keine Monde, doch Jupiter bringt es auf fast 70 Begleiter. Sein größter Mond, Ganymed, überragt sogar den Merkur. In einem Punkt aber ist Merkur dem ganz großen Bruder deutlich überlegen: Weil er näher an der Sonne ist, läuft er deutlich schneller über seine Bahn. Merkur rast mit rund 170.000 Kilometern pro Stunde um die Sonne. Das ist dreieinhalbmal schneller als Jupiter.
    Weil zudem seine Bahn kürzer ist, ist auf Merkur ein Jahr viel schneller vergangen als auf Jupiter. In der Zeit, in der der Riese sich einmal um die Sonne schleppt, flitzt Merkur 50-mal um sie herum. Rastlos zieht er morgen und übermorgen tief am Osthimmel an Jupiter vorbei.