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Michael Schumacher
Nur Familie und Ärzte kennen Gesundheitszustand

Vor genau zwei Jahren stürzte Michael Schumacher beim Skifahren so schwer, dass er sich schwere Verletzungen zuzog. Seither ist es still um den ehemaligen Weltmeister geworden. Das Interesse ist immer noch immens, doch bis heute ist nur wenig über seinen Gesundheitszustand bekannt.

Von Hans-Jürgen Maurus | 29.12.2015
    Der frühere Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher
    Wird er wieder gesund? 2014 haben sich Michael Schumachers Fans große Sorgen gemacht. (picture-alliance / dpa / Diego Azubel)
    Zwei Jahre ist es her, seit die Schocknachricht um die Welt ging. Dass Michael Schumacher in den Ferien im französischen Meribèl beim Skilaufen trotz eines Helms bei einem Unfall ein schweres Schädel-Hirn Trauma erlitten hatte. Eine Tragödie: für ihn und seine Familie. Trotz sofortiger Überführung in ein lokales Hospital und Verlegung in die Klinik in Grenoble muss die Familie um das Überleben bangen. Notoperation, künstliches Koma, zweite OP, Schumis Zustand stabilisiert sich, ist aber weiter kritisch.
    Zweite Tragöde nach Diebstahl von Schuhmachers Krankenakte
    Ferrari Fans pilgern nach Grenoble, ein Medienzirkus beginnt. Am 7. Januar fordert Corinna Schumacher die Medien auf, die Familie in Ruhe zu lassen. Erst im April 2014 wird bekannt, dass Schumacher Momente des Bewusstseins und des Erwachens zeigt, im Juni wird der Formel 1 Rekordweltmeister in die Universitätsklinik nach Lausanne am Genfer See verlegt. Wenige Tage später wird bekannt, dass Schumachers Krankenakte gestohlen und auf dem Markt diversen Medien zum Kauf angeboten wurde. Doch niemand kauft. Der mutmaßliche Täter, ein 54-jähriger Deutscher der Rettungsflugwacht REGA, wird später verhaftet und nimmt sich noch in der U-Haft das Leben. Eine zweite Tragödie.
    Kaum Informationen über Gesundheitszustand
    Doch wie geht es Michael Schumacher? Nur seine Ärzte, die Familie und seine Managerin Sabine Kehm wissen Bescheid. Kehm tritt nur selten an die Öffentlichkeit und wenn sie es tut, gibt sie diese Antwort: "Michael macht Fortschritte, die der Schwere seiner Verletzung angemessen sind und er befindet sich in der Rehabilitation. Es wird ein langer Weg, es wird ein harter Weg, aber wir bleiben zuversichtlich."
    Im September 2014 darf Michael Schumacher nach Hause. In einem Kommuniqué heißt es, es liege weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm. Die Schlussfolgerung, dass etwa die Entlassung aus der Klinik in Lausanne einem stark veränderten Gesundheitszustand zu verdanken wäre, sei nicht zulässig. Ein wichtiger Hinweis, dass der Schwerstpatient Michael Schumacher vor einer ganz langen und intensiven Therapiephase stehen würde.
    Die Informationssperre über den Gesundheitszustand bleibt, man will die Privatsphäre der Familie schützen, betont Sabine Kehm: "Wir haben nach wie vor manche Fälle, wo wir noch eingreifen müssen. Aber ich würde schon sagen: Im Großen und Ganzen hat sich die Situation beruhigt. Ich glaube, die Leute haben verstanden, dass diese ganze Sache mit Ruhe und Geduld abgehen muss und sehr viele Leute haben mittlerweile auch sehr viel Verständnis dafür, dass die Privatsphäre auch sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang."
    Internationale Anteilnahme der Fans hält an
    Der Gesundheitszustand von Schumacher liegt immer noch im Dunkeln. Spekulationen verbieten sich, auch wenn das Interesse immer noch immens ist. Ein kürzlich erschienener Bericht behauptete, Schumacher könne ein paar Schritte gehen, Sabine Kehm dementierte und kritisierte. Solche Spekulationen führten neben der Verletzung der Privatsphäre auch dazu, dass viele Menschen, die ehrliche Anteilnahme zeigten, sich falsche Hoffnungen machten.
    Die Fans halten ihrem Idol nach wie vor die Treue. 74.361 Tweets sind auf der Webseite registriert, auch an diesem Jahrestag treffen neue Botschaften der Anteilnahme ein, auf englisch, spanisch, italienisch, russisch, japanisch, chinesisch. Persönliche Botschaften wie: "Gib niemals auf, bleib stark, wir vermissen dich." Ganz klar: Michael Schumacher ist nicht vergessen und die Familie weiß die Solidarität zu schätzen, meint Sabine Kehm: "Es ist in der Tat so, dass wir nach wie vor ganz viel Zuspruch erhalten und ich glaube schon daran, dass positive Energie auch Gutes bewirkt und insofern freuen wir und sehr über diesen Zuspruch und diese Anteilnahme aus der ganzen Welt."
    Schürt Informationssperre Spekulationen?
    Die Informationspolitik wird aber auch von einigen Fans kritisiert. Es sei unschön, die Fans auszugrenzen, heißt es. Man solle die ganze Wahrheit sagen. Andere haben Verständnis für den Wunsch der Familie, ihre Privatsphäre zu schützen. Auch der Ex-Manager Schumachers Willi Weber findet es bedenklich, dass man von der Familie nichts höre. Doch wer kann sich in die Angehörigen hineinversetzen? Wer ihr Los und ihr Leid nachvollziehen? Wie viel Kraft es braucht, eine Tragödie über zwei Jahre durchzustehen? Die Informationssperre führt wohl eher dazu, dass neue Vermutungen, Spekulationen oder Äußerungen im Formel-1-Umfeld in gewissen Abständen generiert werden und nicht zu vermeiden sind, obwohl das genaue Gegenteil bezweckt wird.