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Milram will sich von Sportmediziner Mark Schmidt trennen

Der Mannschaftsarzt des deutschen Profi-Radrennstalls Milram, Marc Schmidt, wurde von dem 2008 überführten Epo-Dopingsünder und Tour-de-France-Dritten Bernhard Kohl zum Wochenbeginn in der ARD-Sendung "Beckmann" indirekt belastet, in Dopingpraktiken im einstigen Team Gerolsteiner verstrickt gewesen zu sein.

Von Thomas Purschke | 28.05.2009
    Der 31-jährige Mediziner aus Erfurt, Marc Schmidt, hat zwar jegliche Dopingverwicklungen bestritten. Zweifel bleiben allerdings bestehen. Sein jetziges Team Milram hat ihn von der Bayern-Rundfahrt abgezogen und vom Dienst freigestellt. Schmidt hat das auch akzeptiert. Unter anderem betreute der Mediziner in Thüringen schon seit einigen Jahren den Zeitfahrspezialisten Sebastian Lang. Bei Gerolsteiner kam Schmidt laut dem einstigen Teamchef Hans-Michael Holczer von 2006 bis 2008 auf Honorarbasis zum Einsatz. Der leitende koordinierende Teamarzt bei Gerolsteiner war Ernst Jakob, Chefarzt der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid. Dort war Marc Schmidt formal angestellt und zwar von Ernst Jakob. Der war wiederum als Sportmediziner in Freiburg Ende der 80er-Jahre an einem Forschungsprojekt beteiligt, bei dem er nach eigener Aussage Skilangläufern aus dem Schwarzwald Testosteron gegeben habe. Wohlgemerkt ohne jede ärztliche Indikation.
    Für Aufsehen sorgte Jakob als Arzt der Skilangläuferin Evi Sachenbacher bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006. Sachenbacher wurde damals mit einer sogenannten fünftägigen Schutzsperre belegt, da sie mit unerklärlich hohen Blutwerten aufgefallen war. Seit diesem Vorfall ist vor allem der skandinavische Anti-Doping-Experte Professor Bengt Saltin gegenüber deutschen Wintersportlern misstrauisch.
    Interessant am Rande des Ganzen ist, dass die Mutter von Marc Schmidt, Heidrun, als Radsport-Ärztin im DDR-Leistungs-Sportclub Turbine Erfurt aktiv war.