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Mit Schalk im Nacken

Der amtierende bayerische Ministerpräsident kann gewinnend und sympathisch rüberkommen, das setzt Horst Seehofer bislang zielgerichtet und erfolgreich ein. Keiner seiner zahlreichen Ausrutscher hat ihm auf Dauer geschadet. In aktuellen Umfragen liegt er mit seiner CSU bei 47 Prozent.

Von Michael Watzke | 10.09.2013
    Wolfratshausen in Oberbayern. Als Horst Seehofer aus seiner schwarzen Dienst-Limousine steigt, tritt ihm eine Gruppe von Bürgern mit Protest-Plakaten entgegen. Auf ihren Bannern sind riesige Windräder abgebildet.

    "Herr Seehofer, Grüßgott!" - "Ja grüßt Euch, Servus!" - "Markus Flitsch mein Name, Vorsitzender der Bürger-Initiative 'Windradfreies Dietramszell'. Wir wollen verhindern, dass das Oberland mit Windkrafträdern verschandelt wird." - "Schaut das so aus? Ist aber eine Fotomontage, oder?" - "Ja, zum Glück!" - "Zum Glück, ja!"

    Kein Windrad im Oberland, fordern die Demonstranten. Dabei steht gerade eines vor ihnen. Zumindest wenn man Horst Seehofers Herausforderer Christian Ude glaubt. Der SPD-Spitzenkandidat vergleicht seinen 1,93 Meter langen Gegner gern mit einem Windrad, das sich stets danach ausrichtet, woher gerade der Wind pfeift. Beispiel Windkraft. Einerseits betont Seehofer:

    "Ich bin ein Architekt der Energiewende."

    Andererseits hat der bayerische Ministerpräsident kurz vor der Landtagswahl das 10H-Prinzip erfunden. Es besagt, dass ein Windrad mindestens zehnmal so weit von einer Ortschaft entfernt sein muss, wie es hoch ist. Diese Initiative würde im bayerischen Voralpenland das Aus für fast alle Windkraft-Projekte bedeuten. Zur Freude von Windrad-Gegner Markus Flitsch:

    "Wir hoffen, dass Sie uns nachhaltig unterstützen und auch die 10H-Initiative zur Realisierung bringen." - "Was sollen denn die leichten Zweifel, dass wir das nicht durchhalten? Es gab mal einen Arsacius Seehofer in Ingolstadt. Der war auch ein Gegenreformator. Den haben sie aber, glaube ich, geköpft."

    Gegenreformator Seehofer - da biegen sich die Anwesenden vor Lachen. Horst Seehofer aber steht aufrecht wie die Säule eines Windrades. Nur sein Kopf dreht in alle Richtungen, als prüfe er, woher in Wolfratshausen der Wind kommt. Hier, im Heimatort seines Vorgängers.

    "Stoiber-City. Noch Fragen?"

    Edmund Stoiber ist heute nicht gekommen zum Gesprächsabend "Seehofer Direkt" in der Loisach-Halle in Wolfratshausen. Aber Stoibers Sohn Dominic sitzt in der ersten Reihe, und auch Stoibers Ehefrau Karin wird erwartet. "Ist Stoiber da, oder kommt Karin selbst?", scherzt Seehofer vor der Halle – und erzählt dann von einem geheimen Pakt mit Edmund Stoiber aus dem Jahr 2006.

    "Wir haben [uns] mehrfach über die Zukunft der Christlich-Sozialen Union unterhalten und waren uns einig, dass der richtige Zeitpunkt für einen prinzipiellen Personal- und Generationenwechsel nach der Bundestagswahl 2009 richtig wäre. Und wenn wir es so gemacht hätten, hätten wir uns manches erspart."

    Zum Beispiel die desaströsen Stimmenverluste bei der Landtagswahl vor fünf Jahren, als die CSU 17 Prozent verlor und die absolute Mehrheit einbüßte. Damals hatten Erwin Huber und Günther Beckstein in einer Nacht- und Nebelaktion Edmund Stoiber entmachtet – und damit auch dessen auserkorenen Nachfolger Horst Seehofer. Huber wusste nichts von dem Geheimplan, sagt Seehofer.

    "Es hat jahrelang gehalten. Und jetzt kann man es ja – wie so oft in der Geschichte – mit zeitlichem Abstand veröffentlichen."

    Der CSU-Chef lächelt hintersinnig und setzt sich in einer kleinen Kammer neben der Bühne vor einen Schmink-Spiegel. Mit einem dicken Pinsel pudert Seehofers Visagistin seine roten Wangen ab. Ist Seehofer leicht zu schminken?

    "Na klar!" - "Ich hab’ ihr noch nie widersprochen." - "Genau!" - "Auch noch nie was vorgeschrieben. Wir sind vertraut, wir zwei. Sie versteht auch manchen Humor, erträgt alles. Ich möchte mit mir selber nicht zusammenarbeiten."

    Die Visagistin lächelt mit wissendem Blick und trägt noch ein bisschen mehr Puder auf. Horst Seehofer kann ein Mann der zwei Gesichter sein, sagt der Reporter Constantin Magnis, der Seehofer in Wolfratshausen für das Magazin "Cicero" begleitet.

    "Ich möchte ungern sein Mitarbeiter sein. Ich habe schon das Gefühl, dass er großen Spaß am Streichespielen hat. Aber das ist ja bekannt von ihm."

    Andererseits, sagt Magnis, gebe es kaum einen charmanteren Politiker in Deutschland als den 64-jährigen Oberbayern.

    "Ich finde, dass er spontan die Gabe hat, unfassbar gewinnend und sympathisch rüberzukommen. Er spricht, und man grinst automatisch. Das ist ein Effekt, den habe ich so bei Politikern nicht oft erlebt."

    Horst Seehofer weiß um diesen Effekt, und er setzt ihn zielgerichtet und erfolgreich ein. Immer wieder prescht der CSU-Chef mit wilden Attacken vor, etwa bei der Pkw-Maut für Ausländer. Um sich dann lächelnd zurückzuziehen. Manche dieser Vorstöße sind genau kalkuliert, andere sind seiner gelegentlichen Undiszipliniertheit geschuldet, erklärt Professor Werner Weidenfeld, Politikwissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München.

    "Diese leichten Aussetzer wie ‚Die Journalisten müssen raus aus Bayern’, das ist schon sein Temperament, wo solche Dinge rausflutschen. Oder wie er vorher Söder niedergemacht hat. Aber wenn Sie mal schauen, wie er dann, wenn so was mal hochkocht, sofort in einer Freundlichkeitskommunikation damit umgeht, das war schon wieder sehr gekonnt."

    Keine seiner zahlreichen Ausrutscher hat Seehofer auf Dauer geschadet, weder Ehebruch noch Schmutzelei-Vorwürfe. In aktuellen Umfragen liegt der amtierende bayerische Ministerpräsident mit seiner CSU bei 47 Prozent. Das würde für die absolute Mehrheit der Sitze im bayerischen Landtag reichen. Seehofers Kontrahent Christian Ude liegt zurzeit in den Umfragen bei 21 Prozent der Stimmen. Viele Beobachter hatten dem Münchner Oberbürgermeister mehr zugetraut, als er 2011 seine Kandidatur bekannt gab. Seehofer dagegen lässt durchblicken, dass er den einen anderen SPD-Politiker für den gefährlicheren Gegner gehalten hätte: Den Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly. Ude dagegen hält er für überschätzt.

    "Das war vor gut zwei Jahren einfach ein medialer Hype, und mir war damals eigentlich klar, dass dies nicht durchzuhalten ist. Das wollen die Leute mal für ein paar Wochen, aber nicht auf Dauer. Insofern haben wir einfach unsere Arbeit getan."

    Auch die Visagistin hat inzwischen ihre Arbeit getan. Horst Seehofer ist fertig geschminkt und zieht mit großem Gefolge in die Loisachhalle von Wolfratshausen ein:

    "Ein schöner Saal. Da waren wir schon öfters, gell? Grüßgott, Pfüagott und Vergelt’s Gott. Herzlich Willkommen!"

    Im aufbrandenden Applaus der 500 Gäste wirkt Horst Seehofer wie ein altbaierischer Regent aus dem Barock, der sich heute gütig seinem Wahlvolk zeigt, damit es ihm Fragen stellen und huldigen kann. Wie Markus Fritsch, der Windrad-Gegner.

    "Zuallererst ist es uns ein großes Anliegen, Ihnen zu danken. Deshalb sind wir auch hier. Dass Sie es persönlich waren, der diese 10H-Initiative in Angriff genommen hat. Sie sprechen uns aus dem Herzen. Dafür vielen Dank."

    Ortswechsel. Von der Stoiber-City Wolfratshausen in die SPD-Arbeiter-Hochburg Kitzingen bei Würzburg. Hier macht SPD-Spitzenkandidat Christian Ude Station auf seiner Wahlkampf-Tour durch Unterfranken. Auf dem Marktplatz schüttelt der Münchner Oberbürgermeister jede Hand persönlich.

    "Herr Spitzenkandidat, lass uns mal ins Rathaus gehen." - "Gut, gehen wir ins Rathaus! So jetzt Fotos."

    Im historischen Rathaus-Saal von Kitzingen warten zehn fränkische Wein-Königinnen auf Ude. Präsentiert von einem verkleideten Hofrat.

    "Unsere Annalena aus Rödelsee! Unsere Isabell aus Buchbrunn. Für den Gartenbau unsere Gartenkönigin Christina."

    Ude strahlt. So viel Prominenz wie in Kitzingen erwartet ihn selten auf seiner Tour. Der 66-Jährige hält aus dem Stegreif einen Vortrag über das Kitzinger Reinheitsgebot von 1482.

    "Ich darf aus Münchner Sicht berichten, dass die Münchner, seit Konsumverhalten gemessen wird, mehr Wein als Bier trinken. Insofern ist das Kitzinger Reinheitsgebot für den Wein selbst aus Münchner Sicht das bedeutsamere Reinheitsgebot und auch historisch die grundlegende Tat, die in München nur noch aufs Bier übersetzt werden konnte."

    Einmal warm gelaufen, ist Ude nicht zu stoppen. Bedeutungsschwanger dehnt er seine Sätze und will gar nicht mehr aufhören zu reden. Nach zehn Minuten wird der Hofrat ungeduldig.

    "Dass wir vielleicht bis zwei fertig werden?" - "Aber ich muss die Fragen beantworten."

    Die Fragen beantwortet Ude dann auf der MS Neptun. Einem Ausflugsdampfer, der gemütlich Main aufwärts tuckert. Ude lässt sich zuerst mal auf der Brücke des Schiffes fotografieren.

    "Da, wo wir hingehören: am Steuerrad. Wir sagen, wo es langgeht. Das schafft Ihr am 15., das schafft ihr."

    Die MS Neptun hat allerdings zwei Steuerräder. Ist das symbolisch für Udes einzige Machtoption nach der Landtagswahl - eine Koalition mit Grünen und Freien Wählern?

    "Nein nein nein! Da gibt es ein Steuer für den Kapitän. Das bin ich als Oberbürgermeister so gewöhnt, das geht in Fleisch und Blut über. Die Verantwortung der Nummer eins hat – mit Verlaub – die Nummer eins."

    Also Ude. Der SPD-Kandidat würde das Dreier-Bündnis als Ministerpräsident anführen. Doch die rot-grün-orangefarbene Koalition wäre ein zerbrechliches Bündnis. Denn die Basis der Freien Wähler ist bürgerlich-konservativ und tendiert zur CSU. Ude beschwichtigt: Auf kommunaler Ebene arbeiteten die SPD-Oberbürgermeister hervorragend mit den vielen Landräten und Bürgermeistern der Freien Wähler zusammen. Und im Landtag habe man in der jetzt endenden Legislaturperiode bei 80 Prozent der Themen gemeinsam abgestimmt. Differenzen?

    "Niemals. Was für ein dummes Zeug."

    Doch derzeit sieht es nicht nach einer Mehrheit für Udes Dreier-Bündnis aus. Nach letzten Umfragen fehlen den Oppositionsparteien - SPD, Grüne und Freie Wähler - zusammengenommen acht Prozentpunkte auf die CSU. Christian Ude hat in Bayern das gleiche Problem mit Horst Seehofer wie Peer Steinbrück auf Bundesebene mit der Kanzlerin, sagt Politik-Professor Werner Weidenfeld.

    "Seehofer hat seine Erfolgslinie in Kopie der Führungstechnik von Angela Merkel fortentwickelt. Seehofer ist jemand, der einen präsidentiellen Führungsstil pflegt und es auf gar keinen Fall zu einer Offensive des Konkurrenten kommen lassen will. Also asymmetrische Demobilisierung."

    Wer den wissenschaftlichen Fachbegriff "asymmetrische Demobilisierung" in der Realität erleben will, der muss nur Christian Ude auf dem Ausflugsdampfer MS Neptun dabei zuhören, wie er in seiner Wahlkampfrede über die CSU klagt:

    "Sie hat abgeschrieben beim Atomausstieg, sie hat abgeschrieben bei der Energiewende. Sie hat abgeschrieben beim Donau-Ausbau, wo sie auf unseren Kurs einschwenkt. Und sie hat abschreiben müssen bei den CSU-Studiengebühren, die sie gegen den Volkszorn gar nicht mehr aufrechterhalten konnte."

    Die Liste ließe sich noch fortsetzen – nur hilft sie dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten nicht. Denn, wenn die Themen erst einmal abgeräumt sind, ist es den meisten Wählern egal, wer sie abgeräumt hat. Und ob derjenige dabei bei jemand anderem abgeschrieben hat. Horst Seehofer weiß das genau – in seinen Bierzeltreden prahlt er sogar spielerisch mit seiner Schlitzohrigkeit. Schon in der Schulzeit, sagt Seehofer, habe er regelmäßig abgeschrieben – von seinem Banknachbarn:

    "Josef Schmalzl hieß der. Der war unglaublich praktisch begabt in der Schule. Und wenn wir Zeichnen gehabt haben, wenn wir zum Beispiel das Ingolstädter Kreuztor als Hausaufgabe zeichnen sollten – dann habe ich gesagt: Josef, mach’ das zweimal. Ich war in Zeichnen nicht schlecht – wegen Josef."

    Da freut sich das Bierzelt-Publikum – und raunt sich zu: a Hund isser scho, der Seehofer. In Bayern gilt das als Kompliment. Christian Ude ist alles andere als ein Hundling. Das war auch beim TV-Duell der Spitzenkandidaten zu spüren. Etwa beim Public Viewing in der SPD-Zentrale.

    Das Gelächter der 80 SPD-Mitglieder galt dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und seinem Satz:

    "Ich bin ein Architekt der Energiewende. Ich habe die mit der Kanzlerin vereinbart!"

    "Horst Seehofer hat auch die Glühbirne erfunden", twitterte das SPD-Wahlkampf-Team, und Ude fügte noch während der Livesendung hinzu:

    "Wer sich für die Zahlen interessiert, kann sie auf meiner Facebook-Seite in wenigen Minuten lesen."

    Doch nur wenige interessierten sich für die Zahlen. Denn Seehofer und Ude überschütteten sich gegenseitig und die Zuschauer geradezu mit Zahlen, Statistiken und Umfragen. Etwa beim Thema Schuldentilgung.

    "Dass der Staatshaushalt des Freistaates Bayern für die Staatsausgaben keinen Euro aufgenommen hat, über viele Jahre, ist unbestritten. Richtig in meiner Verantwortung sind zweieinhalb Milliarden Euro zurückgezahlt worden. Auch richtig. Und wir werden nach einer Reform des Länderfinanzausgleichs das erste Land Europas sein, das schuldenfrei ist. Das ist doch Unfug."

    Während der CSU-Chef solche Sätze sagte, hüpfte Christian Udes grauer Schnurrbart vor Empörung:

    "Also ich finde, man soll bei der Wahrheit bleiben. Die Schuldentilgung ist eine Märchenstunde. Es gibt am Ende der Regierung Seehofer neun Milliarden Euro Schulden mehr als zu Beginn."

    Damit hat der SPD-Spitzenkandidat zwar recht. Aber die gefühlte Lage in Bayern ist eine andere. Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie noch nie. Fast schon triumphierend zählte Horst Seehofer im TV-Duell die Erfolge des Freistaates Bayern auf:

    "Wir sind die Ersten! Wir sind die Nummer eins. Und wenn ich das noch sagen darf: Wir haben in Bayern auch die höchste Frauen-Erwerbsquote in ganz West-Deutschland!"

    Horst Seehofers Körperhaltung sprach Bände: Mit einer Hand in der Hosentasche wandte sich der CSU-Chef seinem um einen Kopf kleineren Herausforderer direkt zu. Und lächelte souveräner als Ude, fand Christian Deutschländer, Politik-Redakteur der "Zeitung Münchner Merkur":

    "Ich war ein bisschen überrascht, ich dachte, Ude muss aggressiver sein. Muss angreifen. Das hat er eigentlich nicht gemacht. Er war relativ zurückhaltend. Seehofer hatte die Möglichkeit, sich staatsmännisch zu zeigen. Den Schalk im Nacken. Ich habe den Eindruck: Am Ende hat es Seehofer vielleicht mehr genutzt als Ude."

    Beim Public Viewing in der SPD-Zentrale sah man das natürlich anders. Landes-Chef Florian Pronold rang sich nach dem Duell ein Lächeln ab:

    "Christian Ude hat sich sehr gut geschlagen. Seehofer hat wie üblich Nebelkerzen geworfen und Falschbehauptungen aufgestellt. Ich fand Ude wirklich überzeugend. Wenn ich meine eigene Voreingenommenheit abziehe, sind wir immer noch Gewinner des Duells."

    Doch selbst wenn es so wäre – reicht das für einen Stimmungsumschwung? Gibt es tatsächlich noch genug Unentschlossene, die die 56-jährige Herrschaft der CSU in Bayern brechen könnten? Professor Weidenfeld bezweifelt das.

    "Obwohl diese klassischen, starken Bindungsmilieus sich mehr oder weniger aufgelöst haben, haben Sie heute noch ein starkes Bild der CSU. Die ist beim letzten Mal abgestraft worden, 17 Prozent runter, und seitdem hält sie sich auf dem Level. Was ja im bundesweiten Vergleich ganz erfolgreich erscheint, so um die 45 Prozent. Das würden die anderen Parteien bundesweit auch gern sehen."

    Gefährlich werden könne der CSU eigentlich nur noch der Mann, dem die Christsozialen ihre komfortablen Umfragewerte verdanken: Horst Seehofer selbst, der Unberechenbare.

    "Ich habe mal mit dem erfolgreichen Wahlkampf-Manager der amerikanischen Präsidenten, Jim Baker, gesprochen. Ich hab’ ihn gefragt: Was ist für Sie die größte Herausforderung? Und er hat gesagt: Es darf in den letzten drei Wochen vor der Wahl kein Fehler passieren. Weil es sich nicht sicher war, ob die sich nicht mit irgendwas verplappern und damit die Wahlen verloren gehen."

    Dass sich Horst Seehofer in den fünf Tagen bis zur Wahl noch verplappern könnte, fürchten sie im CSU-Wahlkampf-Team am meisten. Deshalb müssen die Reporter vor Seehofers Auftritt in Wolfratshausen schließlich auch raus aus der Schminkkabine. Eine letzte Frage noch an den CSU-Chef: Gibt es auch diesmal wieder einen Geheimplan? Wer ihn als Ministerpräsident beerben wird? Vielleicht mit Ilse Aigner? Seehofer schüttelt den Kopf.

    "Gibt auch keinen für das Jahr 2018. Das ist die nächste Landtagswahl."

    Dann grinst Seehofer. Sein Gesicht sagt: "Würd’ ich ihn verraten, wär’s ja kein Geheimplan mehr."