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Mittelamerika
Erster Spatenstich für Nicaragua-Kanal

In Nicaragua haben die Arbeiten am Pazifik-Atlantik-Kanal begonnen - unter lautstarken Protesten. Die Wasserstraße ist teuer, Naturschützer warnen vor Umweltschäden, und Anwohner fürchten Enteignungen. Präsident Ortega und den chinesischen Investor ficht das nicht an.

22.12.2014
    Demonstranten in Nicaraguas Hauptstadt Managua mit einem Banner, auf dem No al canal (Nein zum Kanal) steht.
    Protest in Nicaragua gegen den umstrittenen Pazifik-Atlantik-Kanal (AFP / Inti Ocon)
    Bei einer feierlichen Zeremonie in der Hauptstadt Managua gab Präsident Daniel Ortega den Startschuss für das Megaprojekt, wie die Zeitung "El Nuevo Diario" berichtete. Ortega hofft auf zahlreiche Arbeitsplätze, um die Armut in dem Land zu mildern.
    Gleichzeitig protestierten Tausende Bauern gegen den Bau, weil sie die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage befürchten. Auch die Opposition und Bürgerinitiativen kritisierten, dass zahlreiche Umweltauflagen nicht eingehalten worden seien. Der "Große Interozeanische Kanal" soll den Nicaragua-See mit seinem einmaligen Ökosystem durchqueren. Die Route verläuft zudem durch Siedlungsgebiete indianischer Gemeinschaften, die umgesiedelt werden sollen.
    Kritiker sprechen von einem Ausverkauf des Landes
    Der Kanal soll bereits 2019 fertig sein. Für den Bau sind 40 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Die etwa 300 Kilometer lange Wasserstraße soll dem Panama-Kanal Konkurrenz machen. Investor ist der chinesische Mobilfunk-Milliardär Wang Jing, Eigentümer der HKND-Gruppe. Die Regierung hat Wang weitreichende Rechte eingeräumt. Kritiker sprechen von einem Ausverkauf des Landes. So hat sich Wang die Betreiberrechte des Kanals für die nächsten 50 Jahre gesichert, die um weitere 50 Jahre verlängert werden können. Dem Investor sollen 49 Prozent und dem Staat 51 Prozent der Anteile gehören.
    (pg/stfr)