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Mögliche Berater-Tätigkeit
Hartz bringt Hollande in die Bredouille

Die Arbeitslosigkeit in Frankreich steigt und mit ihr der Druck auf Präsident François Hollande. Berichte über eine Berater-Tätigkeit von Peter Hartz in Frankreich brachte die französischen Sozialisten noch mehr in Verlegenheit - sie wollen die Angst vor "Hartz-Reformen" in Frankreich kleinhalten.

Von Ursula Welter | 28.01.2014
    Frankreichs Präsident François Hollande dementiert die Verbindung zu Peter Hartz.
    Frankreichs Präsident François Hollande dementiert die Verbindung zu Peter Hartz. (dpa / picture-alliance / Koen Van Weel)
    Der Name Peter Hartz ist für französische Zungen nicht nur schwer auszusprechen. Er steht in Frankreich im Ruf, Deutschland nicht nur Reformen, sondern auch Armut gebracht zu haben. Sollte der sozialistische Präsident, der sich gerade zur Sozialdemokratie bekannt und eine offensive Angebotspolitik angekündigt und damit den Zorn seines linken Regierungsflügels auf sich gezogen hatte, sollte dieser Präsident also auf einen wie "Peter Hartz" hören?
    Hartz wird in Frankreich zwiespältig gesehen
    "Er ist mir nicht im Elysée begegnet", wand sich Arbeitsminister Michel Sapin, "vielleicht hier oder dort, das ist ja ein interessanter Mann. Aber politischer Berater des Präsidenten, nein, das steht wohl außer Frage. Er hat die deutsche Regierung damals für Arbeitsmarktreformen beraten, das hatte gute aber auch weniger gute Folgen: Armut, Ein-Euro-Jobs, die Lage ist ja nicht nur rosig in Deutschland."
    Damit aber der Präsident nicht in einen Ruf mit ähnlich schlechtem Beigeschmack geriet, ließ der Elysée-Palast noch am Vormittag offiziell dementieren: Nein, Peter Hartz sei nicht Berater des Präsidenten und solle es auch nicht werden. Ein "informelles" Gespräch, das habe es gegeben, vor zwei Monaten etwa, eine Stunde lang, zur Vorbereitung eines Kolloquiums.
    Gewerkschaftschef wirft Hollande zu große Nöhe zu Merkel vor
    Tatsächlich taucht der Name des früheren VW-Managers bei Veranstaltungen in Paris gelegentlich auf, so bei Veranstaltungen der linkorientierten Denkfabrik "En Temps Réel", die Wissenschaftler, Wirtschaftslenker und Politik rund um Fragen der französischen Gesellschaft zusammenbringt.
    Die linke Arbeitnehmervertretung CGT wollte die Regierung dennoch nicht einfach davonkommen lassen. "Unser Präsident steckt zu oft unter dem Unterrock von Frau Merkel", sagte Gewerkschaftschef Thierry Lepaon. "Es wird Zeit, dass er da weg kommt, dass er sich seinen Rat nicht sonstwo holt. Er soll das Land so regieren, wie er es den Franzosen versprochen hat und wofür sie ihn gewählt haben."