Donnerstag, 25. April 2024

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Moseltal statt Atlantikküste
Portugiesen in Luxemburg

Viele Portugiesen kamen als Gastarbeiter und blieben. Sie schlugen Wurzeln, trotz anders lautender Absichten. Fast 100.000 Portugiesen leben heute im kleinen Luxemburg. Sie stellen ein Sechstel der Bevölkerung des Großherzogtums. Die meisten sind jünger als der Durchschnitt der multikulturell zusammengefügten, luxemburgischen Gesellschaft.

Von Tonia Koch | 27.07.2019
    Blick auf die Altstadt von Luxemburg. Im Vordergrund rechts Straßenschilder, die in verschiedene Richtungen weisen - aufgenommen im August 2017
    Rund ein Sechstel der luxemburgischen Bevölkerung stammt aus Portugal. (AFP/Ludovic Marin)
    Die Portugiesen sind über das Land verteilt, leben häufig im industriellen Süden und im Osten. Kaum ein Baubetrieb kommt ohne die Geschicke portugiesischer Arbeitnehmer aus, Fußballclubs, die etwas auf sich halten, suchen in den Reihen der portugiesischen Gemeinschaft nach Talenten. Und wenn die portugiesische Nationalmannschaft um Pokale und Titel kämpft, fiebert das portugiesische Luxemburg mit.
    Getrocknete Fische in der Fischhalle der Markthalle Mercado dos Lavradores , Madeira, Funchal
    Der Traum vom eigenen Laden
    Stockfisch, Wein und Törtchen aus Lissabon - in seinem kleinen Supermarkt Primavera bietet Manuel Rui Fernandes Köstlichkeiten seiner Kindheit an. Die Luxemburger kaufen gern bei "Senhor Fernandes", der vor 43 Jahren als Gastarbeiter nach Luxemburg kam.
    Der luxemburgische Justizminister Félix Braz kommt zum informellen Treffen der Justizminister der EU am 10. Juli 2015 nach Luxemburg.
    Ein Justizminister mit portugiesischen Wurzeln
    In Luxemburg hat fast die Hälfte der Bevölkerung keinen luxemburgischen Pass. Justizminister Félix Braz setzt sich dafür ein, dass die Menschen trotz unterschiedlicher Nationalität die gleichen Rechte bekommen. Braz ist der einzige Minister mit portugiesischen Wurzeln.

    Zwei Frauen stehen Arm in Arm auf der Straße
    Sprache als Mittel zur Integration
    Viele portugiesische Frauen arbeiten in Luxemburg als Reinigungskräfte. Madalena Duarte wollte sich damit nicht zufriedengeben. Mit viel Fleiß hat sie Luxemburgisch und Deutsch gelernt - und arbeitet inzwischen in ihren Traumjob.
    Schriftzug der Europaschule in Luxemburg an einer Gebäudewand
    Europaschulen - gleiche Chancen für alle
    Luxemburgisch, Deutsch, Französisch: Das Schulsystem im Großherzogtum ist von Mehrsprachigkeit geprägt. Doch viele Schüler sprechen zu Hause eine andere Sprache. Die Europaschule Differdingen setzt auf Portugiesisch als Muttersprache, damit alle die gleichen Chancen haben.

    Lele (Hamm Benfica, 35, rechts) gegen Azaouagh, Ahmed (7, FSV Frankfurt) während eines Teststpiels in  Frankfurt. 
    Ronaldo-Nachfolger gesucht
    Zwischen Luxemburg und Lissabon gibt es nicht nur tägliche Flugverbindungen - auch die Fußballvereine beider Städte sind in regem Austausch, auf der Suche nach jungen Talenten. Der Name Benfica birgt Erwartungen - nicht nur in Lissabon.