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München
Schütze war Amoktäter

Die Gewalttat des 18-Jährigen Deutsch-Iraners in München mit neun Opfern war ein Amoklauf. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Einen Bezug zum IS gebe es nicht. "Wir gehen davon aus, dass es sich um einen klassischen Amoktäter ohne jegliche politische Motivation handelt," sagte Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

23.07.2016
    Polizeieinsatz nach dem Amoklauf in München
    Polizeieinsatz nach dem Amoklauf in München (Christof Stache / AFP)
    "Er war aus unserer Sicht eindeutig ein Einzeltäter," sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä. Er betonte, dass es "überhaupt keinen Bezug zum Thema Flüchtlinge" gebe. Der 18-Jährige sei bisher weder strafrechtlich noch beim Staatsschutz in Erscheinung getreten, so Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.
    Im Zimmer des 18-Jährigen in der elterlichen Wohnung habe die Polizei Zeitungsartikel über Polizeieinsätze bei Amokläufen und ein Buch mit dem Titel "Amok im Kopf- warum Schüler töten" gefunden. Es gebe Hinweise, dass der Täter sich in psychatrischer Behandlung befunden habe. Er sei in München geboren und aufgewachsen und noch zur Schule gegangen, so Andrä. Der Schütze habe mit einer 9mm-Waffe geschossen und 300 Schuss Munition mit sich geführt.
    27 Verletzte, darunter ein 13-Jähriger
    Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes. "Wir gehen von nur einem Täter aus, der sich selbst gerichtet hat," so Steinkraus-Koch. Er habe lediglich eine Schussverletztung gehabt. Die Polizei habe zwar einen Schuss auf ihn abgefeuert, ihn aber nicht getroffen.
    Gerüchte, wonach der Amokschütze über Facebook Opfer angelockt haben soll, konnte die Polizei bisher nicht bestätigen. Es gebe allerdings Hinweise, dass er einen Facebook-Account gehackt habe.
    Die Todesopfer des Angriffs waren zum größten Teil Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Eines der Opfer war 45 Jahre alt. Die Zahl der Verletzten korrigierte die Polizei auf 27, vier davon mit Schussverletztungen. Zehn Personen seien schwer verletzt, darunter ein 13-Jähriger. Zu den 27 Verletzten zählt die Polizei auch Personen an anderen Einsatzorten, die keine Tatorte gewesen seien, wie etwa der Karlsplatz ("Stachus"), an dem es einen Fehlalarm gegeben hatte.
    (cvo/jcs)