Donnerstag, 25. April 2024

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musica reanimata
Erwin Schulhoff und Adolf Busch

Adolf Busch war nicht nur ein gefeierter Geiger, sondern auch Primarius des berühmten Busch-Quartetts. Seine Kunst wurde in Deutschland nach 1933 ebenso verdrängt wie die Werke des Komponisten Erwin Schulhoff. Beide standen im Mittelpunkt der Reihe "Musica reanimata".

14.03.2016
    Der Geigen-Virtuose Adolf Busch, Gründer des "Busch-Quartetts"
    "Musica reanimata"-Kandidat: Adolf Busch (dpa / picture alliance)
    Der aus Prag stammende Erwin Schulhoff machte während der Weimarer Republik durch vielgestaltige Kammermusik und jazzorientierte Werke auf sich aufmerksam, bis diese ab 1933 in Deutschland nicht mehr gespielt werden durften. 1942 starb der Komponist in einem deutschen Internierungslager. Während große Teile seines Schaffens inzwischen wiederentdeckt wurden, hat Schulhoffs reiches Liedschaffen bislang kaum Beachtung gefunden. Bariton Hans Christoph Begemann und Pianist Klaus Simon stellten einige Lieder am 1. November 2015 im Berliner Konzerthaus vor.

    Unter den Musikern, deren Karriere durch die Nazis nachhaltig beschädigt wurde, ist Adolf Busch (1891 - 1952) eine Ausnahme. Er wurde nicht gezwungen, Deutschland zu verlassen, denn er war weder Jude noch Sozialist oder Avantgardist. Nachdem er am 1. April 1933 in Berlin die organisierten Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte beobachtet hatte, stornierte er sofort alle Auftritte in Deutschland. 1939 emigrierte er in die USA. Busch war auch ein vielseitiger Komponist. Das Gesprächskonzert am 28. Januar 2016 stellte eine Auswahl seiner Arbeiten für Streichquartett vor.