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Musikalische Feldforschung in Zentralafrika
Die Polyphonie der Anderen

1930 in Düsseldorf geboren, überlebte Simha Arom den Holocaust in Südfrankreich. Er emigrierte 1944 nach Israel, studierte in Paris das Instrument Horn und stieß 1963 in Zentralafrika auf sein Lebensthema. Aus dem Musiker wurde ein Musikethnologe, ein Bewunderer und Experte für die Musik Afrikas.

Von Georg Beck | 21.07.2020
    Eine akademische Ausbildung im engeren Sinn hatte er nicht. Gleichwohl gilt Simha Arom heute als der führende Kopf der Ethnomusikologie für das Afrika südlich der Sahara.
    Seine Erkenntnisse zur afrikanischen Polyphonie und Polyrhythmik beruhen auf jahrzehntelangen Feldstudien. Wenigstens fünfzehn Jahre hat Arom gebraucht, bis er die Geheimnisse des Gesangs der Aka-Pygmäen und der Banda-Linda entschlüsselt hatte.
    Perspektivwechsel
    Der Blick darauf war allerdings lange Zeit vom Irrglauben an die Einzigartigkeit europäischer Musik geprägt. Dass auch "die Anderen", so die Botschaft Simha Aroms, über das Mittel der Polyphonie verfügen, verdient nicht nur Respekt: es bedeutet auch, das wir Europäer kulturgeschichtlich umdenken müssen.
    Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage lang anhören.