Donnerstag, 25. April 2024

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Musiker und Aktivist Ümit Han
"Der Gezi-Soul ist geblieben"

Als 2013 im Gezi-Park die Proteste begannen, reiste Ümit Han sofort nach Istanbul. "Es ging um keine Ideologie, um keine politische Richtung, es gab keine Anführer - es war einzigartig in der türkischen Geschichte", erinnert sich der Musiker und DJ im Dlf - und blickt optimistisch auf die anstehenden Wahlen.

Ümit Han im Corsogespräch mit Ulrich Biermann | 31.05.2018
    Künstlerischer Protest gegen die Staatsmacht: Der türkische Cellist Uygur Vural bei einer Performance im Gezi-Park in Istanbul am 15. Juni 2013
    Künstlerischer Protest gegen die Staatsmacht: Der türkische Cellist Uygur Vural bei einer Performance im Gezi-Park in Istanbul am 15. Juni 2013 (dpa / picture alliance / EPA / Sedat Suna)
    2014 hat Ümit Han das Festival "Gezi Soul" in Köln gegründet. "Es sollte die Seele von Gezi aufrechterhalten. Die Seele war die Gleichheit", sagte er im Deutschlandfunk. Auf seinem neuen Album mischen sich Elektronik und neoklassische Pianoklänge, unterlegt mit Aufnahmen aus dem Gezi-Park von 2013. Auch 2018 hätte er gerne ein drittes Festival veranstaltet, doch ideologische Kämpfe torpedierten die Einheit von einst, wie er erzählte.
    "Künstlerischer Widerstand weiter gewachsen"
    Der Musiker Ümit Han lächelt in die Kamera
    Ümit Han blickt hoffnungsvoll auf die anstehenden Wahlen in der Türkei. (Deutschlandradio/Ulrich Biermann)
    Auch wenn in den letzten Jahren die Regierungspartei AKP Kunst kaum gefördert und ihr auch wenig Raum gelassen habe, so sei der künstlerische Widerstand doch weiter gewachsen. Nach dem 24. Juni könnte Han sich sogar vorstellen, nach Istanbul zu gehen. Er hofft, dass nach den Wahlen ein neuer Präsident sein Amt in der Türkei antreten wird. Woher er die Hoffnung nimmt? "Hoffnungslosigkeit ist kein Teil meines Charakters, denn mein Name lautet übersetzt 'Hoffnung' - und ich glaube an diese Menschen."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.