Donnerstag, 25. April 2024

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Musikerin Michaela Meise
"Die politische Ebene ist sichtbar"

"Ich bin Griechin", heißt das Album von Michaela Meise - angelehnt an Melina Mercouris "Je Suis Grecque" von 1971. Meise singt griechische Lieder aus der Zeit der Militärjunta, volkstümlich und engagiert. Es gab "keine strenge Trennung zwischen politisch und persönlich", sagte sie im Dlf.

Michaela Meise im Corsogespräch mit Anja Buchmann | 28.07.2018
    Musikerin Michaela Meise mit Akkordeon
    Eine Freundin der puristischen Arrangements: Die Musikerin und bildende Künstlerin Michaela Meise (Roland Owsnitzki)
    Ungewöhnlich ist das neue Album der bildenden Künstlerin und Musikerin Michaela Meise: Es geht um die Chansonszene des Nachkriegseuropa. Großenteils griechische Lieder aus der Zeit der Militärjunta der 1970er-Jahre, Lieder die volkstümlich und politisch zugleich waren. Sie erzählen von Kriegserfahrungen, der Shoah und von Arbeitsmigration.
    Lebendige Erinnerungen an Griechenland
    Der Titel des Albums "Ich bin Griechin" verweist auf das Werk der griechischen Sängerin Melina Mercouri "Je Suis Grecque", das 1971 veröffentlicht wurde, als Mercouri nach Paris emigriert ist und ihr von der griechischen Militärjunta die Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Michaela Meise hat lebendige Erinnerungen an Griechenland als das häufige Urlaubsziel ihrer Kindheit.
    Als sie beschloss, sich näher mit den Chansons unter anderem von Mikis Theodorakis zu beschäftigen, wurde ihr auch deutlich: "Im Urlaubsland meiner Kindheit hat die Generation meiner Großeltern Kriegsverbrechen begangen", erzählte Michaela Meise im Deutschlandfunk. Und auch der "historische Kontext der Gegenwart" mit Themen wie Migration und Rechtsruck habe sie während der Arbeit an ihrem Album eingeholt.
    Gastsänger von Tocotronic
    Musikalisch bietet Michaela Meise puristische Arrangements, oft nur mit Akkordeon und Stimme dargeboten. Bei einem Song wird sie von Sänger Dirk von Lotzow unterstützt, den sie über gemeinsame Freunde kennen gelernt habe in einer Zeit, als der Tocotronic-Sänger zudem Kunstkritiken geschrieben habe. "Dirk ist einfach sehr unprätentiös", sagte die Künstlerin über ihren Kollegen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.