Freitag, 19. April 2024

Archiv

Mutmaßlicher Rassismus
Angriff auf italienische Diskuswerferin

Die italienische Diskuswerferin Daisy Osakue wurde in Norditalien mit Eiern beworfen und am Auge verletzt. Die 22-Jährige mit nigerianischem Hintergrund geht von einem rassistischen Motiv aus - zu anderen Einschätzungen gelangt offenbar die Staatsanwaltschaft. Innenminister Salvini weist Warnungen vor einer Rassismuswelle zurück.

Von Lisa Weiß | 31.07.2018
    Die italienische Diskuswerferin Daisy Osakue spricht mit Journalistin vor einem Krankenhaus in Turin. Sie wurde mit Eiern beworfen und am Auge verletzt. Es handelt sich um einen mutmaßlich rassistischen Anschlag.
    Die italienische Diskuswerferin Daisy Osakue spricht mit Journalistin vor einem Krankenhaus in Turin. Sie wurde mit Eiern beworfen und am Auge verletzt. Es handelt sich um einen mutmaßlich rassistischen Anschlag. (ANSA/AP - Alessandro Di Marco)
    Ein dicker Verband, das linke Auge abgeklebt, die italienische Diskuswerferin Daisy Osakue trägt die Spuren des nächtlichen Angriffs auf sie noch im Gesicht. Die 22 Jahre alte Sportlerin mit nigerianischem Migrationshintergrund war von zwei Männern aus einem Auto heraus mit Eiern beworfen worden. Sie musste im Krankenhaus behandelt werden, ist aber zuversichtlich, dass sie trotzdem an den Europameisterschaften in Berlin Anfang August teilnehmen kann.
    Osakue geht von rassistischem Motiv aus
    Osakue geht davon aus, dass der Angriff auf sie einen rassistischen Hintergrund hatte. Man habe nicht sie, sondern einfach jemandem mit dunkler Hautfarbe angreifen wollen, so die junge Sportlerin, die derzeit in den USA studiert. Bei ihrem Heimaturlaub habe sie Italien kaum wiedererkannt. Nach italienischen Medienberichten sieht die ermittelnde Staatsanwaltschaft dagegen momentan kein rassistisches Tatmotiv. Sportler in Italien wie beispielsweise Schwimmerin Francesca Pellegrini haben die Tat verurteilt und sich solidarisch mit Osakue erklärt.
    Der Angriff auf die dunkelhäutige Schwimmerin ist nicht der erste mit mutmaßlich rassistischem Hintergrund. Erst am vergangenen Wochenende war beispielsweise ein Marokkaner von drei Italienern verfolgt und getötet worden. Und so diskutiert Italien momentan darüber, ob die aktuelle populistische Regierung mit ihrem harten Kurs gegen Migranten den Rassismus im Land nährt. Für Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega sind die Warnungen vor einer Rassismuswelle in Italien dagegen, so wörtlich, "nur Dummheiten."