Freitag, 19. April 2024

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Nach den Angriffen auf RB-Fans
"Mittlerweile hat man sich leider schon daran gewöhnt"

Anhänger von Borussia Dortmund reagieren schockiert auf die Angriffe gegen Leipzig-Fans rund um das Spiel in Dortmund. "Die wichtigste Frage ist, ob der Verein von oben runter tatsächlich bereit ist zu sagen: Euch wollen wir hier nicht mehr haben. Das würde ich sehr unterstützen", sagte Comedian und BVB-Fan Fritz Eckenga im DLF.

Fritz Eckenga im Gespräch mit Matthias Friebe | 11.02.2017
    Der Comedian Fritz Eckenga bei einer Lesung
    Der Comedian Fritz Eckenga ist glühender BVB-Fan (imago stock&people / Manfred Siebinger)
    Als gühender Fan von Borussia Dortmund schämt sich Fritz Eckenga für die Vorfälle rund um das Bundesligaspiel gegen RB Leipzig. "Die erste Reaktion ist Fremdschämen, der erste Gedanke: Ach, wie erbärmlich. Mittlerweile hat man sich leider schon daran gewöhnt." Die Südtribüne mit den 25.000 Stehplätzen werde von einigen wenigen Ultra-Fans schikaniert. Möglicherweise sei die Mehrheit sogar einverstanden sind mit einer Strafe wie die Sperrung der gesamten Tribüne für ein Heimspiel.
    "Andererseits denke ich, dass sie auch ganz schön sauer können auf die Verursacher der Angelegenheit. In der Mitte steht dieser Ultra-Block, ich schätz das mal auf 500-700 Leute maximal, die aber – mit ihrer sogenannten tollen Stimmung, die so verbreiten – eigentlich die komplette Südtribüne kujonieren."
    "Wir sind diese Choreo-Diktatur leid"
    Eckenga selbst will sich nicht gemein machen mit den Leuten, die zu seinem Lieblingsverein gehen - und so geht es auch anderen Fans, berichtet er: "Ich habe Freunde, die auf der Süd stehen, die mir sagen, dass sie diese Choreo-Diktatur mittlerweile leid sind. Für mich ist das ewige Singen keine gute Stimmung. Die Leute feiern sich meiner Meinung nach nur selbst. Die Stimmung, die die verbreiten, hat mit dem Spielverlauf meistens überhaupt nichts zu tun."
    Kritik an RB Leipzig könne man äußern, aber mit Bedacht, so Eckenga: "Ich finde das Finanzierungsmodell auch nicht gut. Aber jetzt so zu tun, als würde zum Beispiel in Dortmund die tatsächliche, ehrliche, wahre, mit dem Kommerz nichts zu tun habende Tradition hochgehalten, ist natürlich auch Schwachsinn. Und das behauptet auch keiner, der noch ein paar Tassen im Schrank hat."
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