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Nach Dopingskandal
Russische Städte wollen Olympia 2036

Zwei russische Städte melden Interesse für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2036 an. Die Olympia-Pläne sind ein Zeichen dafür, wie sich Russland nach dem Dopingskandal rehabilitieren will.

Von Florian Kellermann | 16.08.2021
Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014. (AFP / Andrej Isakovic)
Der russische Außenminister Sergej Lawrow formulierte es am Freitag noch etwas vorsichtig. Man prüfe, ob sich Russland für die Olympischen Sommerspiele 2036 bewerben werde. Aber gleich zwei Städte meldeten sogleich ihre Bereitschaft an. Sankt Petersburg will die Spiele austragen – und auch Kasan.

Bezugnahme auf Erfolge bei der WM 2018

Der Bürgermeister der Stadt Ilsur Metschin wies darauf hin, dass Kasan schon 2013 die Sommer-Universiade austrug und Spielort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 war: "Wir haben dabei auf der ganzen Welt Freunde und Partner gewonnen. Wir sind also bereit! Wir könnten Kasan und die ganze Region weiterentwickeln und die Infrastruktur auf eine höhere Stufe heben."
Ähnlich äußerte sich der Vize-Gouverneur von Sankt Petersburg Boris Piotrowski: "In Sankt Petersburg gibt es bereits eine vielfältige Sport-Infrastruktur. Und wir haben schon gezeigt, dass wir sie, falls nötig, ergänzen können."

Ein Schritt zur Rehabilitierung?

Wegen systematischen Dopings, das seit Ende 2014 aufgedeckt wurde, gelten gegen Russland Sanktionen. Dazu gehört, dass das Land bestimmte Sportgroßveranstaltungen wie Olympia nicht ausrichten und sich auch nicht darauf bewerben darf – bis Dezember 2022.
Die Olympia-Pläne für 2036 sind nun ein weiteres Zeichen dafür, wie sich Russland rehabilitieren will. Olympia-Teilnehmer aus Russland, die in Tokio Medaillen gewannen, wurden in ihrer Heimat demonstrativ gefeiert und mit Staatsorden ausgezeichnet. Außenminister Lawrow erklärte: Die Spiele in Tokio hätten gezeigt, dass es keinen Sinn habe, den Sport, so der Politiker wörtlich, zu "politisieren".