Samstag, 20. April 2024

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Nach Einbrüchen in Museen
"Sicherheit von Kunstwerken ist heute ein Niedriglohnsektor"

Museen sähen häufig die Sicherheit im Gegensatz zum Kunstgenuss, zum Erlebnis, zur Freiheit, die Werke zeigen zu können, sagte Daniel Zerbin, Professor für Kriminalwissenschaften an der Northern Business School Hamburg, im Dlf. Eine solche Haltung sei naiv.

Daniel Zerbin im Gespräch mit Henning Hübert | 02.12.2019
Polizeiabsperrung vor dem Residenzschloss in Dresden
Nach dem Diebstahl dreier Juwelengarnituren bleibt das Historische Grüne Gewölbe von Dresden vorerst geschlossen (Getty Images / Jens Schlueter)
Genauso naiv sei die Skepsis der Museen gegenüber Sicherheitsexperten: "Da sollte unbedingt ein Paradigmenwechsel herbeigeführt werden," so Zerbin.
Hohe Fluktuation bei Arbeitskräften
Im Zuge des Neoliberalismus sind die Aufsichtspersonen outgesourct worden mit den Vor- und Nachteilen, die sich daraus ergeben. Durch die Sparmaßnahmen sei Sicherheit in Museen heute ein Niedriglohnsektor, es gebe eine hohe Fluktuation bei den Arbeitskräften. Sicherheit müsse stärker in den Fokus rücken. Vor allem müsse man klüger bei Taktik und Strategie planen und sich überlegen, wie man auf neue Bedrohungen, wie die organisierte Kriminalität, reagiere.
Defizite in Führung und Ausbildung
Beispielweise könnten sich mehrere Einrichtungen zusammenschließen, um Reserven im Falle einer Notlage zu haben. Eine bessere Ausbildung könne die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter verbessern. Die Ausstattung mit Waffen müsse nicht flächendeckend erfolgen. Insgesamt betrachtet müsse man intelligenter vorgehen.