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Nach geplatztem Gipfel mit Kim
Trump gibt sich betont gelassen

Eigentlich wollte US-Präsident Donald Trump mehr erreichen: Eine gemeinsame Abschlusserklärung mit Kim Jong Un sollte der nächste Baustein auf dem Weg zur weiteren Entspannung mit Nordkorea sein. Doch dazu kam es nicht. Trump gibt sich dennoch gelassen.

Von Arthur Landwehr | 28.02.2019
US-Präsident Donald Trump spricht nach dem USA-Nordkorea Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim bei einer Pressekonferenz.
US-Präsident Donald Trump spricht nach dem USA-Nordkorea Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim bei einer Pressekonferenz. (pa/dpa/AP/Vucci)
Donald Trump zeigte sich betont ruhig, betont selbstverständlich. Kein böses Wort über Kim Jong Un, mit dem er sich ja nicht einig geworden war. Der mit höchsten Erwartungen befrachtete Gipfel von Hanoi war gerade geplatzt. Es gibt diese Lücke zwischen uns, so Trump, aber mit der Zeit werden wir die schon überbrücken.
Am frühen Morgen sah alles noch harmonisch und nach einem Gipfeltag mit stolzgeschwellter Brust aus. "Ich habe das Gefühl, dass wir zu einer guten Einigung kommen werden", hatte Kim gesagt. Unterstrichen, dass er Atomwaffen abbauen wolle. Aber Kims Vorstellung davon, so Donald Trump, sei eben doch anders als die der Amerikaner gewesen.
"Er will denuklearisieren, aber auf Feldern, die die nicht so wichtig sind wie die, die wir wollen."
Streitpunkt Sanktionen
Nun kennen wir nur die amerikanische Darstellung dessen, was auf dem Gipfel gesagt, angeboten und abgelehnt wurde. Aus nordkoreanischer Sicht mag sich das ganz anders darstellen. Trump jedenfalls sagt, dass Kim von ihm verlangt habe, die Sanktionen ganz fallen zu lassen.
"Es ging um Sanktionen. Die wollten sie aufgehoben haben, aber selbst nicht dort abbauen, wo es uns wichtig ist. Sie haben etwas angeboten aber nicht da, wo wir es wollten."
Er wolle ja die Sanktionen abbauen, so Trump. So schnell wie möglich. Er wolle ja, dass Nordkorea so schnell wie möglich sein Potenzial als Wirtschaftsstandort mit amerikanischer Hilfe entwickeln könne. Aber die Sanktionen seien eben auch das Faustpfand, das die USA nicht einfach aus der Hand geben könnten.
"Ob sie es glauben oder nicht, wir kennen das Land gut. Jeden Zentimeter. Wir müssen bekommen, was wir bekommen müssen. Denn wir sollen viel geben."
Termin für weiteres Treffen noch offen
Aber, so Trump, die Arbeit der vergangenen Monate seit dem Gipfel von Singapur, sei nicht vergebens gewesen. Man habe gearbeitet, habe Optionen ausgelotet, die Vorstellungen abgeglichen. Und das habe sich auch gelohnt. Die Beziehung zueinander sei vertieft worden.
"Er hat eine klare Vision. Das ist nicht gerade unsere Vorstellung, aber sehr viel näher als vor einem Jahr."
Und: Kim habe ihm versichert, weiterhin keine Atomtests durchzuführen. Man habe sich freundlich verabschiedet, auch die Hände geschüttelt.
Die Regierungssprecherin Sarah Huckabee Sanders jedenfalls formulierte für die Zukunft so, dass sich die Teams beider Seiten freuten, weiter an Lösungen zu arbeiten. Trump deutete an, dass es auch wieder einen Gipfel der beiden Staatschefs geben könnte. Ein Termin aber wurde nicht vereinbart.