Freitag, 19. April 2024

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Nach Tönnies' rassistischer Äußerung
"Absetzung ist eine Option"

Nach einer rassistischen Äußerung von Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies wird sich der Ehrenrat des Vereins mit dem Thema befassen. Sven Schneider von der Schalker Fan-Initiative sagte im Dlf, er hoffe dabei auf mehr als einen "erhobenen Fingerzeig".

Sven Schneider im Gespräch mit Marina Schweizer | 03.08.2019
Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sitzt auf einer Bank.
Hat sich bei einer Rede in Paderborn abfällig über Afrikaner geäußert: der Aufsichtsratsvorsitzende von Schalke 04 Clemens Tönnies (dpa-Bildfunk / Bernd Thissen )
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Clemens Tönnies, soll sich nach Äußerungen über Afrikaner vor dem Ehrenrat des Vereins erklären. Beim Tag des Handwerks in Paderborn hatte er als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Konkrete Entschuldigung fehlt
Dass solche Aussagen von einem der obersten Repräsentanten des Vereins gekommen seien, hätte ihn fassungslos gemacht, meint Sven Schneider von der Schalker Fan-Initiative. Tönnies habe sich zwar entschuldigt, doch es fehle eine konkrete Entschuldigung bei den Menschen in Afrika, die er auf rassistische Art und Weise beleidigt habe.
Nach den Äußerungen liege der Verdacht nahe, dass diese Sichtweise in Tönnies Gedankenwelt verwurzelt sei, meint Schneider. Das lasse auf sein Weltbild schließen. Tönnies müsse sich jetzt auch Gedanken machen, "was er mit seinen Äußerungen auch für Schalke 04 angerichtet hat." Schneider befürchtet, "dass uns unser Engagement auf Schalke möglicherweise nicht mehr abgenommen wird, wenn wir solche Dinge an uns vorüberziehen lassen, ohne irgendwelche Konsequenzen zu ziehen".
"Erhobener Fingerzeig" ist nicht genug
Als wichtiger Repräsentant des Vereins sollte sich Tönnies deutlicher erklären "und für sich selbst möglicherweise auch Konsequenzen ziehen". Auch der Schalker Ehrenrat will sich des Themas annehmen. Dort müsse es "irgendeine Art von Konsequenz geben", fordert Schreiber. Ein "erhobener Fingerzeig" sei da nicht genug. Auch die Absetzung sei dabei eine Option. "Das müssen die Gremien dann entscheiden."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.