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Nach US-Sanktionen
Russland reagiert nicht

Statt US-Diplomaten auszuweisen, hat der russische Präsident Wladimir Putin deren Kinder zum Neujahrsfest eingeladen. In einer Erklärung des Kreml hieß es, Russland werde sich nicht auf das Niveau der USA herablassen. Die Obama-Regierung hatte angeordnet, 35 russische Diplomaten auszuweisen.

Von Gesine Dornblüth | 30.12.2016
    Der russische Präsident Wladimir Putin und der russische Außenminister Sergej Lawrow .
    Der russische Präsident Wladimir Putin handelte gegen den Rat seines Außenministers Sergej Lawrow . (dpa / picture-alliance / epa / Grigory Dukor)
    Nach den neuesten Sanktionen der USA gegen Russland wird die russische Führung vorerst keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Russlands Präsident Wladimir Putin entschied sich gegen eine Empfehlung seines Außenministers. Sergej Lawrow hatte am Mittag erklärt, er rate dem Präsidenten, 35 US-Diplomaten aus Russland auszuweisen. Ebenso viele russische Diplomaten hat Präsident Obama des Landes verwiesen. Lawrow am Mittag:
    "Wir können derlei Unfug natürlich nicht unbeantwortet lassen. Gegenseitigkeit ist Gesetz in den internationalen Beziehungen. Deshalb hat das Außenministerium dem Präsidenten Russlands vorgeschlagen, 31 Mitarbeiter der US-Botschaft in Moskau und vier Diplomaten des Generalkonsulats der USA in St. Petersburg zu unerwünschten Personen zu erklären."
    Putin lud Kinder von US-Diplomaten zum Neujahrsfest ein
    Dazu kommt es nun nicht. Außenminister Lawrow hatte ferner vorgeschlagen, US-Diplomaten zu verbieten, eine Ferienanlage und ein Lager in Moskau zu nutzen. Auch darauf verzichtete Putin, mehr noch, er lud die Kinder der US-Diplomaten zu einem Neujahrsfest in den Kreml ein. In einer am Nachmittag auf der Seite des Kreml veröffentlichten Erklärung heißt es, Russland werde sich nicht auf das Niveau "verantwortungsloser Küchendiplomatie" herablassen.
    Bei künftigen Schritten zur Wiederherstellung der russisch-amerikanischen Beziehungen werde Russland von der Politik ausgehen, die die Administration des Präsidenten Donald Trump machen werde. Der Duma-Abgeordnete Sergej Scheleznjak pries Putins Entscheidung als "weise".
    "Wladimir Wladimirowitsch hat mit seiner Entscheidung gesagt, dass man mit der scheidenden US-Administration nichts mehr zu bereden hat, dass man auf sie keinerlei Hoffnungen mehr setzen kann, und dass wir versuchen werden, die globalen Probleme mit der neuen Administration nach Trumps Amtseinführung zu lösen. Das wird in die Lehrbücher der Diplomatie eingehen. Originell, nicht trivial und wahrhaftig auf so eine Boshaftigkeit an deine Adresse zu antworten, ist meisterhaft."
    Russland wies Hacker-Vorwürfe zurück
    Die russische Führung hat Vorwürfe, sie habe über Hackerangriffe in den Wahlkampf in den USA eingegriffen, stets als Lügen zurückgewiesen. Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow erklärte, die Sanktionen zeigten die "Unberechenbarkeit und Aggressivität" der Außenpolitik der derzeitigen US-Administration.
    "Solche Entscheidungen der Administration, die nur noch drei Wochen im Amt ist, haben zwei Ziele: Die amerikanisch-russischen Beziehungen komplett zu zerstören und die außenpolitischen Pläne des neu gewählten Präsidenten zu durchkreuzen."
    Schelte für Obama-Regierung
    Russlands Premierminister Dmitrij Medwedew schrieb auf Twitter, die Obama-Administration beende ihr Leben in einem "antirussischen Todeskampf". Medwedew fügte drei Buchstaben hinzu: RIP, Rest in Peace, Ruhe in Frieden.
    Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Zacharowa, schrieb auf Facebook, im Weißen Haus im Washington säßen – Zitat - "böse und beschränkte außenpolitische Versager".