Nachdenken über Krzysztof Penderecki Dur-Klänge und widerständiges Potenzial
Geräuschkompositionen, Skandale, protestierende Orchestermusiker - das war der Penderecki der 1960er Jahre. Im Alter schien er sich als Komponist der Gegenwart zu verabschieden, dafür gewann er das Ohr des großen Publikums. Aber, stimmt diese Wahrnehmung, gibt es nicht doch auch Kontinuitäten?
- Erst Avantgardist, dann Neoklassiker: Krzysztof Penderecki 2018 in Krakau (imago/Eastnews)
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Umstritten der Beginn in den 1960er Jahren: Klang- und Geräuschkompositionen, die neue Dimensionen eröffneten: "De natura sonoris", "Threnos", "Anaklasis". Die Titel sind noch immer geläufig, die Stücke inzwischen nur mehr selten zu hören.
Häufiger erklingen heute Pendereckis Solokonzerte, prominenten Solisten zugedacht, oder die großen symphonischen und oratorischen Werke: Sie zeigen – wie die Werke so vieler polnischer Komponisten seit mehr als vierzig Jahren – eine Hinwendung zu national-religiösen Thematiken und nachromantischen oder neoklassizistischen Tonfällen. Geradezu emblematisch steht dafür die zweite Symphonie, die "Weihnachtssymphonie" mit ihren nostalgischen Anklängen an "Stille Nacht".
Als Komponist der Gegenwart schien sich Krzysztof Penderecki (1933-2020) zu verabschieden, dafür hatte er nun das Ohr des großen Publikums. Aber stimmt diese Wahrnehmung, gibt es nicht doch auch eine Kontinuität? Endete nicht schon die seinerzeit revolutionäre "Lukas-Passion" mit einem strahlenden E-Dur-Dreiklang? Bergen nicht andererseits auch spätere Werke – etwa die Opern "Die schwarze Maske" und "Ubu Rex" – widerständiges Potential?
Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage lang anhören.