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Nächste Beobachtungen frühestens im Juni 2022
Die lange Pause bei den Gravitationswellen

Um das Universum zu beobachten, nutzen die Fachleute optische Teleskope, Radioschüsseln, Infrarot- und Röntgen-Satelliten, Teilchendetektoren im Untergrund – und Gravitationswellenanlagen. Diese Instrumente registrieren minimale Erschütterungen der Raumzeit, die etwa beim Verschmelzen Schwarzer Löcher abgestrahlt werden.

Von Dirk Lorenzen | 24.03.2021
Die LIGO-Messanlage in Hanford im US-Bundesstaat Washington
Derzeit erfolgen keine systematischen Beobachtungen von Gravitationswellen aus dem Universum (hier die LIGO-Anlage in Hanford, Washington) (LIGO Obs)
Die Gravitationswellenastronomie ist die neueste Teildisziplin der Himmelsforschung. In den vergangenen fünf Jahren gingen rund 50 Ereignisse ins Netz – das waren Kollisionen von Schwarzen Löchern oder von kompakten Neutronensternen. Nur ganz selten ist so etwas auch mit anderen Teleskopen zu beobachten.
Seit einem Jahr gibt es aber keine neuen Gravitationswellendaten. Die beiden LIGO-Messanlagen in den USA, VIRGO in Italien und GEO Sechshundert bei Hannover liegen meist still und werden technisch aufgerüstet. In Japan laufen erste Tests mit der neuen KAGRA-Anlage.
Illustration von Schwarzen Löchern, dazu ein Graph, der nach oben und unten ausschlägt.
Erst ab dem kommenden Jahr werden die Anlagen wieder auf der Lauer liegen, um das Verschmelzen Schwarzer Löcher zu registrieren (LIGO/Simonnet)
Nur wenn mindestens zwei, besser noch drei, Detektoren simultan auf Gravitationswellen warten, lassen sich diese Phänomene in den Tiefen des Kosmos sinnvoll erfassen. Die Fachleute interessieren sich vor allem für die Masse der beteiligten Objekte und die Position am Himmel.
Seit der Entdeckung des ersten Signals verschmelzender Schwarzer Löcher im Herbst 2015 lag das Messnetz gut anderthalb Jahre lang auf der Lauer – verteilt über drei Beobachtungskampagnen.
Jetzt ist die Pause auch wegen der Corona-Pandemie besonders lang. Frühestens im Sommer 2022 geht es weiter mit der Astronomie der Gravitationswellen.