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Nahost-Konflikt
Kein Frieden in Jerusalem

Die Lage in Jerusalem bleibt unruhig. Nach Ausschreitungen wegen der Ermordung der drei israelischen und eines palästinensischen Jugendlichen hat die israelische Polizei zu den Freitagsgebeten ihre Präsenz in Ost-Jerusalem verstärkt.

04.07.2014
    Israelische Polizisten in Einsatzkleidung
    Ost-Jerusalem wurde von der israelischen Polizei abgesperrt. (dpa / Abir Sultan)
    Tausende Polizisten seien nach Ost-Jerusalem geschickt worden. "Der Stadtteil ist abgesperrt", berichtet Deutschlandfunk-Korrespondent Christian Wagner. Dutzende palästinensische Jugendliche versuchten laut örtlichen Medienberichten, sich Zugang zu den Freitagsgebeten auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt zu verschaffen. Dieser war zuvor von Israel für Muslime unter 50 Jahre gesperrt worden.
    Schüsse während der Beerdigung
    Die Sperrung erfolgte, weil begleitet von Tausenden Palästinensern der ermordete palästinensische Jugendliche beigesetzt worden ist. Unter unzähligen Palästinenserflaggen führte der Trauerzug durch den Stadtteil Schuafat. Vereinzelt wurden Schüsse in die Luft abgefeuert. Die Menge skandierte "Allah Akbar" (Gott ist groß) und "Mit unserem Blut und unserer Seele werden wir uns für den Märtyrer opfern."
    Die Ermordung des palästinensischen Jugendlichen hatte die Spannungen in Nahost in den vergangenen Tagen massiv verschärft. Der 16-Jährige war am Mittwoch in Ost-Jerusalem laut Augenzeugen von Israelis entführt worden. Einige Stunden später wurde seine Leiche im Westteil der Stadt entdeckt. Das Verbrechen ereignete sich einen Tag nach der Beerdigung von drei jüdischen Religionsschülern, die ihrerseits im Westjordanland verschleppt und ermordet worden waren. Viele Palästinenser gehen bei dem getöteten 16-Jährigen von einem Racheakt für die Ermordung der Israelis aus.
    Raketenbeschuss auf den Süden Israels
    Seitdem ist die Sicherheitslage im Nahen Osten äußerst angespannt. Am Freitagmorgen wurden vom durch die Hamas kontrollierten Gazastreifen aus erneut vier Raketen auf Israel abgeschossen. Aus dem Gazastreifen werden seit rund einer Woche wieder Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Nach Armeeangaben schlugen allein am Donnerstag 34 Geschosse ein.
    Israel hatte seine Streitkräfte am Donnerstag entlang der Grenze zum Gazastreifen verstärkt, dabei wurden auch Panzer aufgefahren. Zuvor hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gedroht, bei einer Fortsetzung des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen würden Israels Streitkräfte "energisch vorgehen".
    Offenbar Verhandlungen über Waffenruhe
    Ein Hamas-Vertreter bestätigte am Freitag, dass es Verhandlungen über eine Waffenruhe unter ägyptischer Vermittlung gibt. "Es gibt ägyptische Anstrengungen, um im Gazastreifen zur Ruhe zurückzukehren, es wurde aber noch keine Einigung erzielt", sagte der Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.
    (tzi/ach)