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Nahost-Konflikt
Videoüberwachung soll Ruhe bringen

Bei den jüngsten Gewalttaten in Nahost sind seit Monatsbeginn fast 70 Menschen ums Leben gekommen. Im Zentrum des Streits steht bei dieser Gewaltwelle der Tempelberg und dessen Nutzungsrechte. Eine Videoüberwachung dort soll nun für Ruhe sorgen.

25.10.2015
    Israelische Sicherheitskräfte stehen am 28. September 2015 hinter einer Absperrung zu einem der Hauptzugänge der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem/Israel. Neue Unruhen sind zwischen Israelis und Palästinensern ausgebrochen, weil sowohl Palästinenser als auch Israelis im gleichen Zeitraum religiöse Feste feiern und den Zugang zum Tempelberg für sich beanspruchen.
    Israelische Sicherheitskräfte vor einer Absperrung zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem (AFP / THOMAS COEX )
    Israel hofft mit einer strengen Videoüberwachung des Tempelbergs in Jerusalem die jüngste Welle der Gewalt einzudämmen. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, man habe ein Interesse daran, Sicherheitskameras auf der heiligen Stätte zu installieren. So könnten palästinensische Vorwürfe entkräftet werden, Israel wolle mehr Kontrolle über den Ort mit den islamischen Heiligtümern Felsendom und Al-Aksa-Moschee erlangen. Außerdem könne so gezeigt werden, wer die Provokationen wirklich auslöse. Netanjahu bekräftigte die Regel, wonach nur Muslime auf dem Plateau beten dürfen. Juden hätten weiterhin nur Besuchsrechte.
    Mehrere tausend Israelis hatten Samstagabend in Tel Aviv für eine friedliche Lösung im Konflikt mit den Palästinensern demonstriert. Die Menschen dort machten Netanjahu mitverantwortlich für das jüngste Blutvergießen in der Region.
    Vermittlung durch US-Außenminister Kerry
    Israel und Jordanien, als Wächter des islamischen Geländes auf dem Tempelberg, hatten die Einigung unter Vermittlung von US-Außenminister John Kerry erzielt. Netanjahu dementierte allerdings Medienberichte, wonach er sich Kerry gegenüber auch zu einem stillschweigenden Siedlungsausbaustopp in den Palästinensergebieten verpflichtet habe. "Israel hat keinesfalls versprochen, keine neuen Baupläne zu billigen", teilte Netanjahu auf Twitter mit.
    Der Streit um Besuchs- und Gebetsrechte von Juden und Muslimen auf dem Tempelberg gilt als Auslöser der jüngsten Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis. Bei palästinensischen Anschlägen mit Stich- und Schusswaffen sowie Konfrontationen, die sich unter anderem aus diesen Angriffen ergaben, sind seit Monatsbeginn fast 70 Menschen getötet worden, darunter neun Israelis mehr als 55 Palästinenser.
    (tgs/sdö)