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Nationalismus kontra Europa?
Kaczyńskis Kulturrevolution

Die polnische Kultur hat Jahrhunderte Fremdherrschaft, Besatzung, Ausrottungs- und Umdeutungsversuche überstanden. Mehr noch: sie hat das Überleben der polnischen Nation wesentlich getragen. Chopin oder Penderecki, Wajda, Polanski, Kieslowski - selbst Deutsche, die sonst nichts von polnischer Kultur wissen, kennen einen dieser Namen. Warum also sollte ausgerechnet die PIS ihr etwas anhaben? Eine demokratisch in die Regierung gewählte Partei?

Von Ulrike Bajohr | 24.03.2017
    PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczynski, aufgenommen im Bristol Hotel in Warschau nach seinem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel
    PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczynski, aufgenommen im Bristol Hotel in Warschau nach seinem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (imago/ZUMA Press)
    Allerdings spricht der PIS-Vorsitzende Kaczyński von nichts weniger als einer "Kulturrevolution", und er hat schon deutlich gemacht, was er meint: Mit einer "Säuberung" der öffentlich-rechtlichen Medien, mit einem Drängen auf patriotisch-christliche Inhalte in Museum, Theater und Film, mit der Entfernung der Direktorin des Polnischen Instituts Berlin aus ihrem Amt. Wir fragen, ob sich die traditionell renitente und resistente polnische Kulturszene davon beeindrucken lässt - und was die polnische Kultur die Deutschen, die Europäer eigentlich angeht.

    Es diskutieren:
    • Wlodzimierz Borodziej, Historiker (Universität Warschau)
    • Magdalena Parys, Schriftstellerin (Berlin und Warschau).
    • Adam Gusowski, Journalist und Satiriker (Club der Polnischen Versager, Berlin)