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Netzwerktechnik am Anschlag

Die Netzwerkparty Darkbreed 2000 in Wiesbaden wurde von 2500 Spielern besucht, die über vier Messehallen hinweg ihre Rechner miteinander verbunden haben. Der technische Aufwand dafür war erheblich und kommt nicht nur an die Anforderungen an die Netzwerktechnik in einem mittelständischen Unternehmen heran, sondern übertrifft sie sogar.

Wolfram Koch | 29.07.2000
    Im so genannten Headquarter der Netzwerkparty in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen liefen am Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes alle Fäden zusammen: Die Netzwerkkabel der 2500 Einzelrechner wurden an die Hallendecke geführt und gelangen von dort in die Zentrale, wo sie über verschiedene Switches und Hubs, also die Verkehrskreuzungen des Netzwerks, an die leistungsfähigen Server-Rechner angebunden sind. Ein typischer Server auf der Darkbreed-Party hat zum Beispiel acht Prozessoren mit jeweils einem Gigabyte Arbeitsspeicher. Dazu kommen noch 200 Gigabyte Festplattenkapazität. Die Aufgabe solcher Boliden war es, für das gesamte Netz die Spiele zur Verfügung zu stellen, und ein Intranet zu realisieren, auf dem zum Beispiel Informationen über laufende Spiele und ihre Teilnehmer aufgerufen werden konnten.

    Für jedes gestartete Spiel, sei es ein Autorennen oder ein Action-Shooter - also ein Ballerspiel, bei dem sich die Gegner in virtuellen Arenen bekämpfen - ist ein spezieller Server zuständig. Die Spieler konnten sich in einen solchen Wettkampf einwählen und dann mitspielen. Das Netzwerk übermittelt die nötigen Daten, etwa wo sich die Rennwagen gerade befinden oder ob man getroffen wurde.

    Damit das Netzwerk dem Ansturm der 2500 Spieler standhält, haben die Techniker einen so genannten Backbone eingerichtet. Dieses Rückgrat des Netzwerks besteht aus mehreren Vier-Gigabyte-Leitungen, die die zwei zentralen Knotenrechner verbinden. Jeder Spieler greift von seinem Arbeitsplatz auf einen Switch zu, eine Verbindungsstelle, die je 30 Spieler aufnehmen kann. Die Switches wiederum sind in kleinen Gruppen untereinander verbunden, die Gruppen schließlich haben über Glasfaserkabel Kontakt zum Backbone. Eine Besonderheit des Spielernetzes im Vergleich zu einem Unternehmensnetzwerk ist es, dass die einzelenen Arbeitstationen sehr unterschiedlich ausgestattet sind: Von der Hardware bis zum Betriebsystem müssen die Netzwerktechniker eine große Bandbreite an Konfigurationen integrieren.