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Neue Corona-Fälle
Handball-Bundesliga hält an Spielbetrieb fest

Nach einer Länderspielpause ist die Zahl der Corona-Infektionen im Handball gestiegen. Während einzelne Partien verlegt wurden, hält die Bundesliga an ihrem Hygienekonzept fest und verzichtet auf eine Aussetzung des Ligabetriebs. Ein Fragezeichen steht hinter der für Anfang Januar geplanten Weltmeisterschaft.

Von Thomas Koos | 13.11.2020
Ein Handball liegt auf den Hallenboden.
Die Zahl der Corona-Infektionen in der Handball-Bundesliga ist nach einer Länderspielpause gestiegen. (dpa/Kohring /Eibner-Pressefoto)
Die Liga und die Vereinsvertreter hatten darüber kontrovers diskutiert, sich am Ende des 90-minütigen Krisengipfels allerdings gegen einen vorübergehenden Lockdown entschieden, so HBL-Chef Frank Bohmann: "Ein Lockdown würde bedeuten, dass wir unserem eigenen Betriebs- und Hygienekonzept nicht vertrauen würden. Dieses Konzept hat sechs Spieltage lang sehr gut funktioniert. Jetzt haben wir diese Fälle aus den Länderspiel-Maßnahmen in die Liga reinbekommen. Damit werden wir umgehen, und wir vertrauen nach wie vor unserem Konzept und glauben, dass der Lockdown die falsche Antwort darauf ist."
Mehrere Nationalspieler positiv getestet
Viele Klubverantwortliche und auch die Liga hatten bereits vor der Länderspielwoche ihre Bedenken geäußert. Jetzt sind mehrere Nationalspieler positiv getestet worden. Bei zwei Vereinen mit Melsungen und Minden haben die zuständigen Gesundheitsämter sogar eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Mindestens acht Spiele an zwei Spieltagen sind schon einmal verschoben worden und weitere könnten folgen, so der Manager vom Rekordmeister THW Kiel, Viktor Szilagyi: "Es gab die zusätzliche Absprache vor der Nationalmannschaftswoche, dass Klub, die Quarantäneverodnungen oder sogar Infektionen in der Mannschaft haben, Spiele verschieben können. Die Regelung wird für diese Woche noch gelten."
Das könnte eventuell noch den THW Kiel treffen, sollte einer der beiden deutschen Nationalspieler Wiencek und Pekeler vor dem Spiel am Sonntag beim Bergischen HC doch noch positiv getestet werden. Spielabsagen, Terminchaos noch aber will die HBL am Spielsystem mit 38 Spieltagen mit Hin- und Rückrunde festhalten. Kommen weitere Absagen dazu, wird es eng, weiß Frank Bohmann: "Ob es dann, wenn dieser Fall eintreten sollte, noch zu anderen Spielsystemen kommen würde, zu irgendwelchen Play-offs, das bleibt dann abzuwarten, das ist momentan überhaupt nicht aktuell. Das mag so sein, wenn sich die Neuinfektionen jetzt noch einmal vermehrfachen, dann werden wir da vielleicht auch überfordert werden."
Bitters positiver Test und die Folgen für die Bundesliga
Der deutsche Handball hat seinen ersten prominenten Corona-Fall: Der Stuttgarter Torwart Johannes Bitter. Der Befund könnte den engen Bundesligaspielplan durcheinanderbringen.
Und dann würde mit Sicherheit auch die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten, die Anfang Januar ausgetragen werden soll, wieder auf den Tisch kommen, so der HBL-Chef: "Das Ding ist schon kritisch. Es sind 32 Mannschaften aus der ganzen Welt mit unterschiedlichen Inzidenzzahl, mit unterschiedlichen Konzepten. Ich glaube, wenn man alle Spieler tatsächlich infektionsfrei da hinbekommt, dann ist es durchaus möglich, da eine eine Blase zu konstruieren, wo man das Risiko sehr gering hält. Aber da müssen wir erst mal hinkommen und da wird die allgemeine Neuinfektionsrate, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern, eine sehr große Rolle spielen.
Nach den neuen Corona-Fällen im Handball wachsen auch in der Liga die Zweifel an der Austragung der WM.