Das Album "Sitting in a Room" ist ein musikalischer Dialog von Hanna Herfurtner mit sich selbst, mit ihren Gefühlen von Beschränkungen in Corona-Zeiten und mit ihrer Weigerung, sich mit dem Zustand abzufinden.
Nachdem der Lockdown eine Deutschlandfunk-Produktion mit Orchester unmöglich gemacht hatte, schwenkte die Sopranistin um. Sie nahm Arien aus acht geistlichen Kantaten von Johann Sebastian Bach auf, in kleiner Besetzung zusammen mit vier Instrumentalistinnen und Instrumentalisten. Die Texte sollten einige der Emotionen widerspiegeln, die Herfurtner im vergangenen Jahr spürte: Naive Offenheit, Ungeduld und Niedergeschlagenheit zum Beispiel.
Auf der Suche nach einer Klammer für ihr Programm, nach einem Kernstück für das Album, stieß sie auf ein 1969 entstandenes akustisches Experiment des US-amerikanischen Komponisten Alvin Lucier. Dieser nahm einen mit den Worten "I am sitting in a Room" beginnenden Text auf, spielte ihn danach ab und nahm den ausgestrahlten Klang neu auf, insgesamt 32-mal. Am Ende hat die Eigenresonanz des Raumes die Aufnahme so verändert, dass sie nicht einmal mehr als ursprüngliche Textaufnahme zu erkennen ist.
Hanna Herfurtner vollzog dieses Stück nach und platzierte einzelne Abschnitte des Klangkunstwerkes zwischen die Bach-Arien. Gewissermaßen als Trotzreaktion auf fehlende Resonanz in Corona-Zeiten spielte sie ihre Stimme so lange in den Raum, bis dieser antwortete.
Johann Sebastian Bach und Alvin Lucier
Hanna Herfurtner, Sopran
Clara Blessing, Oboe
Joosten Ellée, Violine
Elina Albach, Cembalo und Orgel
Linda Mantcheva, Violoncello
Clara Blessing, Oboe
Joosten Ellée, Violine
Elina Albach, Cembalo und Orgel
Linda Mantcheva, Violoncello
Aufnahme vom Oktober und November 2020
Lucier & Bach: Sitting in a Room
Hanna Herfurtner
Clara Blessing, Joosten Ellée
Elina Albach, Linda Mantcheva
bastille musique 17 // 4032324140144
Hanna Herfurtner
Clara Blessing, Joosten Ellée
Elina Albach, Linda Mantcheva
bastille musique 17 // 4032324140144