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Neue E-Mail-Enthüllungen
Nicht schön für Hillary

Dass viele Menschen auch skeptisch gegenüber Hillary Clinton sind, hört man immer wieder. Selbst Tochter Chelsea ist wegen der Clinton-Stiftung besorgt gewesen. Ihr Vater kassierte allein 600.000 Dollar für Vorträge in Saudi-Arabien. Neue Email-Enthüllungen nähren die Vorbehalte.

Von Bettina Klein | 28.10.2016
    Letztes TV-Duell von Hillary Clinten, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten und Donald Trump, Kandidat der Repuplikaner, am 19.10.2016 in Las Vegas.
    Was verraten ihre E-Mails über sie? US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton steht unter Druck. (dpa/EPA/Gary He)
    Es handelt sich um E-Mails, die nach Erkenntnis amerikanischer Geheimdienste von Russland gehackt wurden, veröffentlicht durch Wikileaks. Mit einem - so wird vermutet - klaren politischen Interesse, nämlich die Präsidentschaftswahl zu beeinflussen, so der demokratische Kongressabgeordnete aus New York, Joe Crawley.
    "I think there is really nothing new here. And I think that people understand, that these emails were stolen by the Russians being used to manipulate our system, our political system, our democracy.”
    Die jüngsten Enthüllungen belegen, wie viele Millionen Bill Clinton etwa durch seine Vorträge in den vergangenen 15 Jahren verdient hat. Der gleiche Mitarbeiter, der für die Clinton Foundation Spenden einwarb, sorgte auch für höchst lukrative private Redner-Verträge. Immerhin war Clinton nicht einfach nur Privatmann. Er ist Ex-Präsident, er war der Ehemann der Außenministerin zu dieser Zeit und ist nun Ehemann der Präsidentschaftskandidatin. Die Clintons betreiben ein Kartell, erregt sich Trump-Berater Steven Cortes
    "I think the American people do care and they do get it. They get pay for play. We know from these revalations and from other sources, by the way, that the Clintons really ran a cartel. And Bill Clinton was not a private citizen, he was the husband of the Secretary of State, who now wants to succeed him as President.”
    Watergate-Enthüller Bernstein: "Clintons nutzten Stiftung zum Reichwerden"
    Viel Geld floss aus Saudi-Arabien. 600.000 Dollar allein für Bills Vorträge in Riad. Hillary Clinton hat die Verträge über Waffenlieferungen danach abgenickt. Einen Zusammenhang bestreitet ihr Lager und eine direkte Käuflichkeit lässt sich auch nicht nachweisen. Aber der entstandene Eindruck, dass hier persönlicher Zugang und Kontakte zumindest gegen Geld vergeben wurden, ist nicht nur aus Sicht der Republikaner schwer zu widerlegen.
    "That looks very bad, particularly in terms of Bill Clinton and his Foundation."
    Carl Bernstein hat eine dicke Biografie über Hillary Clinton geschrieben. Als einer der beiden Journalisten die seinerzeit die Watergate-Affäre aufgedeckt haben, gilt er außerdem als Fachmann für alles, das einmal das Wort "Gate" im Namen tragen könnte. Für ihn kein Zweifel, die Clintons haben ihre Stiftung auch dazu benutzt um reich zu werden.
    "There is no question that the Clintons used the Clinton Foundation as the springboard to increasing their own wealth. Is that illegal? Is that wrong? Not nececcessarily?
    Auch Tochter Chelsea war besorgt
    Rein rechtlich nicht unbedingt ein Problem, aber für Bernstein bleibt ein Geschmäckle.
    "Does it look sleazy? Yes, sometimes and this is one of them.”
    Clinton-Tochter Chelsea selbst war besorgt und hat sich für eine striktere Trennung zwischen den privaten und den steuerlich begünstigten Wohltätigkeits-Unternehmungen der Stiftung eingesetzt. Andere Mails aus dem gehackten Account von Clintons Wahlkampf-Manager John Podesta werfen ein Licht auf den Unmut in Clintons Umfeld, als im Frühjahr 2015 bekannt wurde dass die Außenministerin seinerzeit ihren privaten E-Mail-Account benutzte. Warum sind sie damit nicht früher rausgekommen, klagt ihre langjährige Mitarbeiterin Neera Tanden, in einer Mail. Ich kann es mir denken, schreibt sie weiter, sie dachten, sie kommen damit durch.
    "It is the only hope I think that Donald Trump has winning if there are more revalations.”
    Die Wikileaks-Geschichte, so der Autor Carl Bernstein, ist Trumps einzige Hoffnung auf einen Sieg - wenn es weitere Enthüllungen geben sollte.