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Neue NASA-Mission "InSight"
Ein Maulwurf auf dem Mars

"InSight" heißt die neue Mars-Mission der NASA. Da Erde und Mars aktuell besonders günstig stehen, soll es am 5. Mai losgehen. Diesmal sollen außer der Marssonde selbst auch noch zwei Huckepack-Sonden mit auf die Reise gehen. Ziel der Mission ist es, etwas über das Innere des roten Planeten zu erfahren.

Von Guido Meyer | 04.05.2018
    Blick auf die Marsoberfläche
    Die neue Mars-Mission "InSight" soll Aufschluss über die Beschaffenheit des Planetenkerns bringen (JPL / NASA)
    Alles schön der Reihe nach; jeder kommt dran: Beim vorletzten Mal war es ein Rover, den die US-Raumfahrtbehörde NASA zum Mars geschickt hat: "Curiosity". Er fährt heute noch durch den roten Mars-Sand. Beim letzten Mal war es ein Orbiter, eine Sonde also, die nicht landet, sondern den Mars umkreist; MAVEN ihr Name. Der Abwechslung halber ist nun mal wieder ein stationärer Lander dran: "InSight".
    "Die Hauptaufgabe von 'InSight' ist es, Einsichten über das Innere des Mars zu gewinnen. So soll die Sonde erstmals Mars-Beben nachweisen. Und sie soll uns verraten, wie sich die Temperaturen in tieferen Schichten des Planeten verhalten. Der Mars ist ein Gesteinsplanet, so wie die Erde – also lernen wir so auch etwas über die Geschichte unseres Planeten."
    Vom Mars etwas über die eigene Geschichte lernen
    Ramon de Paula ist Ingenieur am Hauptquartier der NASA in Washington, D.C. Um in das Innere des Mars schauen und Einsichten über Mars-Beben und Temperaturverteilung gewinnen zu können, muss man zumindest an seiner Oberfläche kratzen. Deutschland beteiligt sich an der 'InSight'-Mission mit einem Bohrer, der genau das leisten soll: sich Schlag um Schlag ein Stück nach unten vorkämpfen.
    "Eines unserer Instrumente nennt sich HP3. Es ist ein Sensor zur Messung des Wärmestroms im Mars-Innern also. Er wird sich bis zu fünf Meter tief senkrecht in den Boden eingraben. Dort soll er in unterschiedlichen Tiefen messen, in welchen Abständen sich die Temperaturen wie stark verändern."
    Doch die Neugier der Wissenschaftler gehe noch tiefer, ergänzt Troy Lee Hudson, Ingenieur für die "InSight"-Mission am Jet Propulsion Laboratory (JPL) im kalifornischen Pasadena.
    "Wir wollen etwas über den Kern des Mars erfahren. Wie groß ist er? Woraus besteht er? Ist er fest, flüssig oder irgendwas dazwischen?"
    Ein besonderer Maulwurf
    So tief kann kein Bohrer bohren. Muss er auch nicht. Denn um etwas über den Mars-Kern herauszufinden, wird 'InSight' nach oben blicken – dorthin, wo in nur 6000 Kilometer Höhe der Mond Phobos seine Bahnen um den Planeten zieht.

    "Phobos ist ein kartoffelförmiger Brocken von maximal 27 Kilometern Durchmesser. Er ist somit zwar viel kleiner als der Erd-Mond. Aber er umkreist den Mars wesentlich näher. Dabei zieht er an der Oberfläche des Planeten. Sie senkt und hebt sich leicht. Diese Bewegungen verraten uns etwas über das Innere des Mars."
    Einmal gebraucht - und tschüss
    Ist der Mars in seinem tiefsten Innern flüssig, müsste sich seine Oberfläche bei jedem Überflug seines Mondes ein paar Zentimeter mehr anheben als bei einem festen Kern. - Um sicherzustellen, dass das alles so funktioniert, schickt die NASA diesmal zwei Begleitsonden mit auf die Reise: zwei sogenannte Cubesats, würfelförmige Sonden von der Größe eines Schuhkartons. MarCO, so der Name der beiden; eine Abkürzung für "Mars Cube One". Sie sollen in Echtzeit Funksignale des "InSight"-Landers zur Erde zu schicken, während er in die Marsatmosphäre eintaucht. Normalerweise würde der Mars Reconnaissance Orbiter als Relaisstation fungieren. Während des Landevorgangs von "InSight" jedoch befinde sich MRO hinter dem Planeten, ohne Funkkontakt zur Erde, erklärt Gregg Vane, der Chef der Abteilung für fortgeschrittene Missionen ins Sonnensystem beim JPL in Pasadena.
    "Die einzige Aufgabe der beiden MarCO-Sonden besteht darin, genau in dem Augenblick am Mars vorbei zu fliegen, in dem die Antenne von 'InSight' sie anfunkt und ihre Daten überspielt. Danach verschwinden sie irgendwo in den Tiefen des Alls. Einmal gebraucht – und tschüs!"
    Ob alles klappt, wird sich im November zeigen, wenn 'InSight' am Mars eintrifft.