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Neue Rekordwerte
Weltweiter CO2-Ausstoß so hoch wie noch nie

Der Kampf gegen den Klimawandel scheint bisher erfolglos: Laut neuen Berichten der Internationalen Energieagentur IEA und der Weltwetterorganisation WMO erreicht der CO2-Ausstoß neue Rekordwerte. Außerdem war das Jahr 2017 laut WMO das drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Von Georg Ehring | 22.03.2018
    Ansicht des Kraftwerks Niederaußem von der RWE Power.
    Mehr als vier Fünftel der weltweiten Energieerzeugung basieren nach wie vor auf Kohle, Öl und Gas, obwohl der Anteil von erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie stark steigt. (imago stock&people)
    Wie haben sich die CO2-Emissionen entwickelt?
    Sie sind im vergangenen Jahr wieder gestiegen und so hoch wie noch nie. Die Internationale Energieagentur bezifferte den Anstieg der energiebedingten Emissionen auf 1,4 Prozent auf etwa 32,5 Milliarden Tonnen. Eine Trendwende ist also noch nicht erreicht, obwohl der Anstieg in den vergangenen zwei Jahren zum Stillstand gekommen war. Gewachsen ist vor allem die Nutzung von Erdgas, aber es wurde auch mehr Kohle und Öl verbrannt, vor allem in Asien. Mehr als vier Fünftel der weltweiten Energieerzeugung basieren nach wie vor auf Kohle, Öl und Gas, obwohl der Anteil von erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie stark steigt. Seitdem die Staatengemeinschaft Anfang der 1990er-Jahre den Klimaschutz auf die Tagesordnung gesetzt hat, ist der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid um rund 50 Prozent gestiegen.
    Gibt es auch Staaten, in denen weniger CO2 ausgestoßen wird?
    Ja, in einigen Ländern sinken die Emissionen. Unter anderem in den USA, wo ein Rückgang um ein halbes Prozent verzeichnet wurde. Hauptursache ist das Wachstum erneuerbarer Energiequellen, nachdem in den vergangenen Jahren bereits die Umstellung von Kohle auf Gas die Klimabilanz verbessert hatte. Noch deutlicher ist der Rückgang in Großbritannien, das sich von der Kohle verabschiedet, mit 3,8 Prozent und in Mexiko: Auch dort werden die erneuerbaren Energien gefördert und die Kohleverbrennung dafür reduziert.
    Hat sich die Klimaerwärmung im vergangenen Jahr fortgesetzt?
    Ja. 2017 war das bisher wärmste Jahr ohne das natürliche Klimaphänomen El Niño und insgesamt das drittwärmste Jahr nach 2016 und 2015. Das hat die Meteorologische Weltorganisation WMO mitgeteilt. Insgesamt liege die Temperatur der Erdatmosphäre inzwischen um etwa 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Im Pariser Abkommen hat sich die Staatengemeinschaft vorgenommen, den Anstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, wenn möglich sogar auf weniger als 1,5 Grad. Letzteres ist kaum noch erreichbar. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt weiter, an den Polkappen gibt es immer weniger Eis.