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Neuer BER-Chef Mühlenfeld
Ein engagierter und kreativer Manager

Der neue Geschäftsführer des Berliner Flughafens BER, Karsten Mühlenfeld, gilt als eher ruhiger, sachlicher Managertyp. Kreativität und Engagement zeichneten ihn aus, sagt Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Das sei jetzt genau das Richtige für den von zahlreichen Pannen geplagten künftigen Hauptstadt-Flughafen.

Von Vanja Budde | 21.02.2015
    Karsten Mühlenfeld ist neuer Chef des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg.
    Karsten Mühlenfeld ist neuer Chef des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg. (dpa / picture alliance / Bernd Settnik)
    Brandenburg hat seinen Wunschkandidaten mit Hilfe Berlins gegen den Widerstand des Bundes durchgesetzt. Mühlenfeld bedauerte zwar, dass sich nur zwei der drei Flughafengesellschafter für ihn ausgesprochen hatten, sah darin aber kein grundlegendes Problem.
    Auf die Frage, warum er sich den Job ans Bein bindet, nachdem die Topmanager der Republik sich nicht gerade gedrängt haben, antwortete der 51-jährige Maschinenbau-Ingenieur:
    "Für mich ist es einfach eine große Herausforderung, diesen Flughafen fertigstellen zu dürfen. Und es ist für mich sehr schön und eine Möglichkeit zu zeigen, welche Fähigkeiten in mir stecken, hier diesen komplexen Betrieb rechtzeitig ans Netz zu bringen."
    An Mehdorns Zeitplan für die Eröffnung, der zweiten Jahreshälfte 2017, wird also fest gehalten. Der Bund hätte dem Vernehmen nach lieber einen erfahrenen Flughafenmanager auf dem Chefposten gesehen, doch die Länder wollten Mühlenfeld wegen anderer Qualitäten. Brandenburgs Flughafensekretär und Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider:
    "Ich kenne ihn von Rolls Royce, er ist ein engagierter Manager, der sehr viel für die Region getan hat. Sprechen Sie mit dem Bürgermeister, dem Landrat im Umfeld: Die sind alle ganz begeistert. Und wenn er die Kreativität und das Engagement hier für Schönefeld entwickelt, da können wir alle nur von profitieren."
    Karsten Mühlenfeld hat den Standort Dahlewitz des britischen Triebwerkeherstellers Rolls Royce-zu einem der erfolgreichsten Unternehmen in ganz Brandenburg gemacht. Das gelang ihm auch dank guter Zusammenarbeit mit der rot-roten Landesregierung in Potsdam. Anders als Hartmut Mehdorn wirkt Karsten Mühlenfeld ruhig und sachlich. Jemand, der nicht ständig Schlagzeilen produziere, sei nun das Richtige, meinte Bretschneider. Auf den neuen Flughafenchef kommen schließlich noch genug Aufgaben zu:
    "Das Gebäude baulich ist im Wesentlichen fertig. Es ist aber das Innenleben und die Funktionalität nicht sichergestellt, Brandschutz und Entrauchung vor allen Dingen. Und das wird jetzt gemacht, und das müssen die Fachleute mit Hochdruck machen."
    Mühlenfeld will außerdem den Schallschutz sicherstellen und auch so für mehr Akzeptanz bei den Anwohnern des künftigen Großflughafens werben.
    Die Pläne für den Umbau der Entrauchungsanlage sollen im Sommer fertig sein. Danach kann sich der neue Flughafenchef Gedanken über die Kapazitätserweiterung machen: Der BER wurde für knapp 30 Millionen Passagiere im Jahr konzipiert. Schon heute ist klar, dass das nicht ausreichen wird. Ebenso wenig wie bisher 5,4 Milliarden Euro Baukosten.