Keller galt auch im Vorfeld bei vielen im DFB als Idealbesetzung. Der 62-Jährige soll versöhnen und das schaffen, woran seine Vorgänger gescheitert sind: Ruhe reinbringen. Selbst versteht sich Keller als Vermittler. Die DFB-Delegierten hat er unter anderem damit überzeugt. Der oft als bodenständiger Winzer beschriebene Keller will laut eigener Aussage den Verband in "ruhigere Fahrwasser bringen" und am angekratzten Image arbeiten.
Robert Kempe, für den Deutschlandfunk in Frankfurt, betont: "Natürlich braucht der DFB händeringend eine neue Außendarstellung. Mit Keller glaubt man jemanden gefunden zu haben, der sich etwas abhebt von den gängigen Funktionären. Allerdings muss man abwarten, inwieweit er Bewegungsspielraum hat, denn er wird keine Richtlinienkompetenz mehr innehaben. Das heißt, er kann sich eigentlich laut Satzung nicht mehr direkt in das operative Geschäft einbringen und kann nicht mehr genau bestimmen, wo es langzugehen hat."
Geänderte Machtstrukturen
Keller habe "in seinem Präsidium Leute sitzen, die massive Macht haben, allen voran Christian Seifert, der Chef der Deutschen Fußballliga, aber auch den Chef der Amateure, Rainer Koch." Der neue DFB-Präsident müsse sich "freischwimmen".
Die Erwartungen an den neuen Mann an der Spitze sind groß. Nia Künzer erhofft sich neuen Schwung für den Frauenfußball, der Integrationsbeauftragte Rückendeckung für seine Arbeit. Heribert Bruchhagen, Mitglied im Präsidium, ist optimistisch, dass der DFB Einfluss in der Fifa und der UEFA zurückgewinnt. Der DFB sei "nicht mehr der Nabel der Fußballwelt", gehe aber die Probleme richtig an.