Mittwoch, 24. April 2024

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Die Band Von Spar
"Wir haben uns eine Faszination für das, was jeder so mitbringt, behalten"

Vom Bandnamen über die Albumtitel bis zur Musik: Von Spar gibt seit 15 Jahren beständig neue Rätsel auf. Inzwischen zählen die Kölner zu den wenigen deutschen Bands, die auch im englischsprachigen Raum reüssieren - auch mit dem neuen Album. "Wir konnten machen, was wir wollten", sagte die Band im Dlf.

Sebastian Blume und Phillip Tielsch im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer | 04.05.2019
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Die Kölner Band Von Spar: "Wir hatten diverse Songs, die erstmal Instrumentals waren" (Von Spar)
Möglicherweise hat Von-Spar-Keyboarder Sebastian Blume recht, wenn er es für Glückssache hält, dass die Musik seiner Band beim hochrenommierten Popsender "BBC 6 Music" vorgestellt wird. Vielleicht liegt es aber doch am weltläufigen Umgang der Bandmitglieder mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen: zwangloser Eklektizismus als Methode.
Musik ohne konzeptionellen Überbau
Die Musiker erklären das mit ihren sehr unterschiedlichen musikalischen Prägungen: Blume hat lange Zeit nur Klassik gehört und sich erst spät mit Popmusik beschäftigt, Gitarrist Tielsch viel Indie_Rock und sogar Heavy Metal gespielt. Christopher Marquez (Bass) und Jan Philipp Janzen (Schlagzeug) seien sehr an elektronischer Popmusik, aber auch am Postrock interessiert, verriet Blume im Corsogespräch: "So kommen sehr unterschiedliche Dinge zusammen. Wir haben uns auch so eine Faszination für das, was jeder so mitbringt, behalten und gucken dann erst während der Produktion: Kriegen wir das irgendwie passend gemacht?" Es gebe zu Beginn einer Produktion jedenfalls keinen konzeptionellen Überbau, in den alle Ideen hineingepresst werden müssten.
Da Von Spar schon seit einiger Zeit keinen festen Sänger mehr haben, sind auch auf dem fünften Album "Under Pressure" unterschiedliche Gäste zu hören. "Wir hatten diverse Songs, die erstmal Instrumentals waren, und wir haben dann überlegt: Was für Stimmen könnten dazu passen? Was fehlt da?", sagte Sebastian Blume.
Die Wahl fiel diesmal unter anderem auf die britische Künstlerin Vivien Goldman und die Französin Laetitia Sadier, die mit der Band Stereolab bekannt wurde. Sie singt auch auf der ersten Vorab-Single "Extend The Song", die seit ihrer Veröffentlichung regelmäßig bei BBC 6 Music gespielt wird. Von Spar wurden im Mai sogar von der BBC zu einem Radiokonzert nach London eingeladen - auch das eine Ehre, die deutschen Bands nur alle paar Jahre zuteil wird.
Kein Druck - eigentlich
Die Abstände zwischen den Von-Spar-Alben sind in der Regel recht lang, in diesem Fall fünf Jahre. Gitarrist Phillip Tielsch nennt dafür zwei Gründe: die Brotjobs der Musiker und das bandeigene Studio, das immun macht gegen Hetze von außen: "Wir haben den Vertrag für die Platte ja erst letzten August unterschrieben, bis dahin gab es keine Deadline und wir konnten machen, was wir wollten. Und dann zieht sich's einfach lange hin, weil man immer noch mal rumprobieren kann", so Tielsch im Corsogespräch. In den letzten Monaten vor der Veröffentlichung von "Under Pressure" hätte sich die Arbeit dann allerdings doch so verdichtet, dass der Albumtitel sie sehr gut beschreibe, ergänzt Sebastian Blume.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.